Winterfütterung unserer heimischen Singvögel

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Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 06.01.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 06.01.2021 .

Winterfütterung unserer heimischen Singvögel

Werbung, unbeauftragt! Bei diesem Text handelt es sich um einen redaktionellen Beitrag, der unbeabsichtigt durchaus eine werbende Wirkung beim Leser haben könnte, ohne dass ich von irgendeinem Unternehmen dafür beauftragt wurde!

Einbrechender Winter ist immer auch die Zeit, um an die Winterfütterung unserer heimischen Singvögel zu denken. Auch wenn es anscheinend vor allem bei uns in Nordwestdeutschland nie so richtig kalt wird. Doch klar ist, unsere gefiederten Freunde finden dann nicht mehr so viel Nahrung. Insekten sind kaum noch zu finden und im Garten sind die Pflanzen auch oft abgeräumt.

Winterfütterung unserer heimischen Singvögel - Grünfinken am Futtersilo

Ein Kindheitserlebnis: die Winterfütterung unserer heimischen Singvögel

Ich kann mich noch gut an die Spannung in Kindheitstagen erinnern, wenn ich mit meinem Vater das Futterhäuschen am Fenster unserer Küche mit Körnern befüllt habe. In respektvollen Abstand zum Fenster saß ich dann oft regungslos und still und wartete auf die Gäste. Welche Vögel an der Winterfütterung werde ich wohl diesmal beobachten können? An dieser Faszination hat sich bis heute nicht merklich etwas geändert. Es gab zwar einige Pausen und Unterbrechungen dafür in den letzten Jahren, die wohnungs-, umzugs- und situationsbedingt waren. Doch seit 2012 gibt es im zur Wohnung gehörenden Garten wieder ein Futterhäuschen bzw. ein Futtersilo.

Immer wieder bereitet es mir Freude, wenn ich dann nach draussen in den Garten sehe. Neben den allseits bekannten Amsel, Blau- und Kohlmeisen nutzen auch andere in der Nähe lebenden Arten die Futterstellen. Ringeltaube, Türkentaube, ein Schwarm frecher Haussperlinge oder Eichelhäher sind neben Grünfinken oder Stieglitze zu beobachten. Auch der Buntspecht lässt sich öfter blicken.

Unter anderen schon zur Tradition geworden ist die Stunde der Wintervögel. Ein gutes Bestimmungsbuch hilft bei weniger häufigen Arten, diese zu bestimmen. Und sobald wieder richtig Winter ist (das ist in Bremen eine Seltenheit) werde ich versuchen, einen Fotoansitz einzurichten. So kann ich dann auch wieder zwei Leidenschaften miteinander verbinden.

Winterfütterung unserer heimischen Singvögel - Buntspecht beim Versteckspiel

Wann und was wird gefüttert?

Je nach Wintereinbruch wird es wieder in Betrieb genommen. Am besten füttert man dann, wenn es wirklich kalt ist. Spätestens aber zu Weihnachten ist es für unsere gefiederten Freunde gefüllt. Als Basisfutter eignen sich Sonnenblumenkerne sehr gut, da sie von vielen Arten gern gefressen werden. Freiland-Futtermischungen für Körnerfresser enthalten zusätzlich weitere Samen unterschiedlicher Pflanzen und Korngrösse. Besonders unsere Meisen lieben Gemische aus Fett und Samen. Diese kann man oftmals selbst recht einfach herstellen. Oder man kauft es als Meisenknödel. Die gekauften Knödel sollten allerdings nicht in einem Plastiknetz gewickelt sein. Denn in diesem Netzen können sich die Vögel unabsichtlich verfangen und sich verletzten oder gar umkommen. Zusätzlich sind diese Arten von Meisenknödel aber auch unnötiger Plastikmüll!

Zusätzlich zu unserem Futtersilo hänge ich in den umliegenden Büschen die Meisenknödel auf. Weitere vogelfreundliche Leckereien werden ebenfalls bereit gestellt. Für die Weichfutterfresser zum Beispiel, wie die Amsel, hänge ich ein paar Äpfel in die Zweige. Diese werden dankbar angenommen.

Weitere Tipps zum richtigen Füttern und zu den Vogelarten gibt jeder ortsansässige Naturschutzverband, zum Beispiel der Naturschutzbund NABU. Vielfach kann man hier vor Ort auch das entsprechend geeignete Vogelfutter erwerben. Vogelfutter kannst du aber auch selbst herstellen. Wenn du Lust am Herstellen eigener Dinge hast, ist das vielleicht eine schöne Möglichkeit! Ein leichtes Rezept dazu findet ihr bei Carolin auf parzelle14.com.

Winterfütterung unserer heimischen Singvögel - Grünfinken und Rotkehlchen - du bekommst hier nüscht

Die richtige Vogelfütterung

Wichtig bei unserer Vogelfütterung ist, dass sich Krankheiten nicht verbreiten können.  Deshalb sollte ein klassisches Futterhäuschen jeden Tag geleert werden.  Zum Schutz vor der Verbreitung von Krankheiten nach der groben Reinigung am Besten mit heissen Wasser auswischen und einer Bürste reinigen. Praktischerweise habe ich ein Futtersilo gewählt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Futterhäuschen ist das Silo hygienischer und nimmt auch weniger Zeit für die Betreuung in Anspruch. Das Futter verdirbt darin nicht und bleibt auch bei starken Wind oder gar Schnee trocken.

Futtersilo für die WildvogelfütterungWinterfütterung unserer heimischen Singvögel *Affiliatelink

Wichtig ist es ebenfalls, nun regelmässig zu füttern, damit die Vögel nicht umsonst den Futterplatz anfliegen und unnötig Energie verbrauchen. Die Futterspender sollen möglichst so aufgehängt werden, dass sie durch Katzen nicht erreichbar sind. Günstig ist dabei auch die Nähe von Büschen oder Bäumen. Diese bieten den Vögel bei Gefahr sichere Rückzugsmöglichkeiten.

Es empfiehlt sich zudem, den Futterspender ab und zu örtlich umzuhängen. Dadurch sammelt sich unter dem Spender auf dem Boden kein heruntergefallenes Futter oder Vogelkot an. Auch das dient dem Vermeiden und Verbreiten von Krankheiten.

Winterfütterung unserer heimischen Singvögel - Haussperlinge - die fressen einem die Haare vom Kopf

Vorsicht bei der Frühjahrsfütterung

Bislang waren Ornithologen davon ausgegangen, dass die Altvögel nur verträgliche und von der Grösse her passende Körner an ihre Jungtiere verfüttern. Aktuelle wissenschaftliche Beobachtungen aus dem Frühjahr 2020 (Bosch) zeigten aber, dass die Altvögel ihren Nachwuchs mit zu grossen Futterstücken fütterten. Daran erstickten leider die Jungvögel. Zudem scheint das fettreiche Futter für die Jungen schwer zu verdauen zu sein. Statt dem üblichen Winterfutter sollten deshalb zwischen April und Juli zur Aufzuchtszeit möglichst kleine, fettarme Sämereien von heimischen Wildkräutern oder (möglichst nicht getrocknetes) Insektenfutter gereicht werden.

Vogelfütterung ist kein Artenschutz

Manche Naturschützer und Ökologen bestreiten den Nutzen solch einer Winterfütterung für unsere heimischen Singvögel. Sie begründen dies als einen Eingriff in das Gleichgewicht der Natur. Zudem seien die Futterstellen ein Herd für Infektionen und Parasiten. Zudem erreicht die Fütterung in den Städten und Dörfern vor allem Vögel wie Meisen, Finken oder Amseln. Diese Arten sind jedoch in ihren Populationen je nach Ort (noch) stabil oder wachsen sogar.

Sicher haben diese Experten in einigen ihrer Anmerkungen Recht. Jedoch lassen sich an den Futterstellen unsere heimischen Singvögel aus nächster Nähe beobachten – und das für junge und alte Menschen gleichermaßen! Gerade für Kinder, die immer weniger Gelegenheit dazu haben, ist die Winterfütterung eine gute Möglichkeit für das Erleben der Natur und zur Umweltbildung. Auch ich habe quasi meine Naturschutzkarriere als begeisterter Beobachter am Futterhaus begonnen!

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  1. Ullrich Altmann 8. Januar 2021 at 19:31 - Reply

    Hallo Torsten,

    hier bei uns verkäuft die Fütterzeit nicht ganz so kenntnisreich wie bei Dir. Dazu eine lustige Geschichte: Bei uns im Garten stand ein Vogelhaus; frequentiert überwiegend von Meisen (blau oder Kohl – ich kann sie nicht auseinanderhalten). Ich hatte meinem Schwiegervater, der seine Wohnung im Erdgeschoss hat, ein altes Fernglas von mir gegeben, damit er das Treiben näher heranholen kann. Anfangs hat ihm das große Freude bereitet … bis er mitbekam, dass die Bewohner des Hauses gegenüber sich beobachtet fühlen. Die konnten das Vogelhaus wegen einer Hecke nicht sehen. Sie sahen nur meinen Schwiegervater mit einem Fernglas am Fenster stehen. Da kommt man doch mal in Verdacht …

    Wir haben daraufhin das Vogelhaus auf dem Balkon vor seinem Küchenfenster aufgestellt, damit er den Vögeln auch ohne Fernglas zusehen kann. Erstaunlich für uns alle ist, dass die blöden Tauben nicht müde werden zu versuchen, auch in das Vogelhaus zu kommen und sich sattzufressen. Es klappt nie, aber sie geben nicht auf.

    Für Deinen HInweis mit der Frühjahrsfütterei bin ich dankbar; das wusste ich nicht.

    Viel Freude beim Beobachten und viel Erfolg beim Fotografieren wünscht mit besten Grüßen

    Ullrich

    • Torsten 12. Januar 2021 at 13:17 - Reply

      Hallo Ullrich, die Kenntnisse kann man erlernen. Gerade beim Fotografieren ist es einfach, sich das Anschauungsmaterial zu sichern und später in Ruhe in einem Bestimmungsbuch zu vergleichen. Kleiner Tipp am Rand: Blaumeisen haben eine blaue Kappe und Kohlmeisen eine schwarze. Mit dem Fernglas sollte man aufpassen. Mich hat auch schon eine Nachbarin angesprochen, warum ich immer mit dem Fernrohr vom Balkon in ihre Wohnung ziele …

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