Wilde Geest zu Fuß – der Hasbruch
Eine hohe Artenvielfalt zeichnet den Hasbruchwald aus. Viele der Bäume hier sind über 200 Jahre alt, Einzelbäume erreichen 600, 800 oder 1.200 Jahre. Wir wollen heute den Hasbruch auf einem offiziellen Wanderweg erneut erkunden.
Der Hasbruch unser Hauswald
Der Hasbruch bei Hude entwickelt sich zu meinem Hauswald. So oft waren wir schon hier unterwegs im Urwald Hasbruch. Liegt dieser schöne Wald doch nur rund 20 Autominuten von Bremen entfernt. Mehrere Parkplätze um das Gebiet herum bieten vielfältige Möglichkeiten, um dieses Naturschutzgebiet zu erkunden.
Das Waldgebiet des Hasbruch befindet sich am Rand des Naturparks Wildeshauser Geest und der gleichnamigen Wanderregion Wilde Geest. So verwundert es nicht, daß es auch am Hasbruch einen Wilde Geest zu Fuß– Wanderweg gibt. Ganz unspektakulär heißt dieser einfach Hasbruch. Nun ja.
Wilde Geest zu Fuß – der Hasbruch
Auf diesem offiziellen Wanderweg wollen wir heute wandern. Startpunkt ist der Dorfplatz im Ganderkeseer Ortsteil Falkenburg. Hier gibt es einen Parkplatz. Der Dorfplatz ist auch gleichzeitig Startpunkt einer Fahrradroute zum Hasbruch. So beginnt der Weg etwas unschön mit Asphaltstraßenbelag.
Auf der Karte sehen wir, daß wir für den (offiziellen) Wanderweg zweimal die Autobahn überqueren müssen. Ziemlich bald gelangen wir auch an die erste Autobahnbrücke. Diese ist stillgelegt und für Autos gesperrt. Dementsprechend liegt hier noch das Laub aus dem Herbst. Wenn hier für weitere Jahre nichts gemacht wird, kann das eine schöne Wildbrücke werden.
Wir nehmen diesen Teil des Weges hinter dem Rastplatz Steinberg noch als kleine Hommage auf die Lebensraumzerschneidung durch die Autobahn. Noch vor der eigentlichen Autobahn sehen wir zwei kleinere Sprünge Rehwild. Insgesamt werden es wohl rund zehn Tiere sein. Durch ihr derzeitiges Winterfell sind sie durch die Bäume und Büsche nur schwer zu entdecken. Da die Autobahn aber durch einen Wildzaun abgeschottet ist, gelangen die Tiere nur über diese Brücke auf die andere Seite der Straße. Nach dem Überqueren der Autobahn betreten wir endlich den Hasbruch-Wald über den Falkenburger Weg.
Schon bald bemerken wir auf der linken Seite einen langen Elektrozaun. Nun sind sie endlich wieder da. Nach 141 Jahren dient der Hasbruch wieder als Waldweide. Vorerst grasen hier Schottische Hochlandrinder und leisten ihren wertvollen Beitrag zum Naturschutz. Ein Teil eines offiziellen Wanderweges führt übrigens auch durch Tore über die Weide. Diese Route werden wir in einer zukünftigen Wanderung mit begehen. Für Norddeutschland ist eine solche Routenführung ungewöhnlich. Im Süden kommt ein Weg über eine Rinderweide öfters vor. In Dänemark auch. Die Benutzung erfolgt auf eigene Gefahr und setzt immer ein gewisses Maß an Eigenverantwortung voraus.
Weiter geht es durch den Wald an der Brookbäke entlang zum Aussichtsturm. Natürlich steigen wir hinauf. Vom Aussichtsturm haben wir einen Rundblick auf den renaturierten Fluß und auf die Flächen der Beweidung.
Unser Weg führt weiter vorbei an der alten Jagdhütte und wir machen einen Abstecher zur Friederikeneiche. Hier in der Urwaldzone des Hasbruch stehen noch einige der Überreste des alten Hutewaldes. In früheren Zeiten wurde der Hasbruch durch menschliche Nutzung als Hutewald geprägt. Vor über 150 Jahren wurde der sogenannte „Urwald Hasbruch“ aus der forstlichen und landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen. Hier kann sich nun der Wald fast eigenständig entwickeln.
Die Königin im Hasbruch
Die Friederikeneiche ist die Königin im Hasbruch. Standesgemäß scheint sie jetzt wieder an ihrem Platz zu thronen. Die Fläche unter der zweitältesten Eiche in Deutschland wurde freigeschnitten und ein neuer Zaun gezogen. Zusätzlich wurde der Dränagegraben um den Baum erneuert. Die Eiche soll ja keine nassen Füße bekommen.
Im Wirtschaftswald werden die Bäume üblicherweise selten sehr alt. Bevor sie altern und zerfallen, werden sie wegen ihres Holzes gefällt. Die Alterungs- und Zerfallsprozesse können wir hier im Urwald wieder deutlich sehen. Und viele andere Pilz-, Pflanzen- und Tierarten profitieren ebenfalls von der bereits über 150jährigen ungestörten Waldentwicklung im Urwald.
Auf der weiteren Wanderstrecke kommen wir auch an der Georg-Marien-Eiche vorbei. Noch geht es etwas durch den Wald.
Am Parkplatz Westerloge verlassen wir den Wald und von nun an geht es eigentlich fast nur auf asphalt- oder steinbefestigten Wege entlang. Wir durchqueren den Ort Westerloge und Kühlingen. Hier steht ein für die Region typisches Melkhus. Leider ist das Melkhus geschlossen und ein Schild mahnt: „Betreten verboten!“.
Wir überqueren wieder die Autobahn und wandern weiter über geteerte Feldwege Richtung Habbrücke. Auf unserem Weg erleben wir eindrucksvoll den Wandel des Landschaftsbildes. Immer mehr wird die industrielle Landwirtschaft mit ihren leergeräumten Feldern, mit Biogasanlagen und auch Windkraft- oder sogar Fotovoltaikanlagen das Bild unserer Heimat prägen.
Hinter Habbrücke steht die malerische Windmühle „Lütje Anna“. Dieses kleine Highlight nehmen wir noch mit im ansonsten trostlosen Streckenabschnitt. Schade für die Mühle. Bald sind wir auch wieder an unserem Ausganspunkt.
Fazit zur Tour
Der offizielle Wilde Geest-Wanderweg Hasbruch ist unglücklich geplant. Die Strecken südlich der Autobahn kann man getrost weglassen. Wir empfehlen stattdessen, sich bei einer Wanderung nur auf den Hasbruch selbst zu konzentrieren.
Eine schöne Wanderung haben wir zum Beispiel hier absolviert: Link zu Komoot *
Fotoimpressionen unserer Wanderung
Unsere Videoimpression der Wanderung
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Mehr InformationenInformationen zur Wanderung
Dauer gesamt: 4:30 Stunden
Distanz: 14,6 Kilometer
Höhenunterschied: 40 Meter
Link zur Tour mit Trackdownload
Mit freundlicher Unterstützung von Komoot *
Startpunkt:
Dorfplatz Falkenburg, Hauptstraße 45, 27777 Ganderkesee
Highlights unserer Tour:
- Waldweideprojekt
- Aussichtsturm an der Brookbäke
- die renaturierte Brookbäke
- Friederikeneiche
- Windmühle „Lüttje Anna“
Überblick

Eine hohe Artenvielfalt zeichnet den Hasbruch aus. Viele der Bäume hier sind über 200 Jahre alt, einige sogar mehr als 1.200!
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 07.02.2025 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 07.02.2024 .