Wilde Geest – Visbeker Braut und Bräutigam
Die Großsteingräber „Visbeker Bräutigam“ und die „Visbeker Braut“ gehören zu den eindrucksvollsten Steingräbern in Norddeutschland. Auch im Rahmen der Wanderwege-Reihe „Wilde Geest zu Fuß“ werden diese Ziele natürlich angesteuert.
Die Wildeshausener Geest ist eines der Zentren der Megalithkultur in Europa. Auch die Ferien-Straße der Megalithkultur führt teilweise durch den Naturpark. Die beiden Großsteingräber werden durch den Wilde-Geest-Wanderweg „Visbeker Braut und Bräutigam“ verbunden. Zwar haben wir haben die Steingräber bereits mehrere Male besucht. Aber endlich haben wir es geschafft, einmal die Original-Route abzuwandern.
Unsere Wanderung Wilde Geest – Visbeker Braut & Bräutigam
Vom Parkplatz des Gasthofs Engelmannsbäke starten wir die Wanderung. Bereits hier fallen uns die aus den 1950er Jahren, teilweise bestimmt sogar noch älteren Hinweisschilder auf. Nach einigen Schritten erreichen wir das Großsteingrab „Heidenopfertisch“. Der etwa 8 bis 10 x ca. 2,5 m messende „Heidenopfertisch“ kann mit dem größten und schwersten erhaltenen Deckstein aller Großsteingräber um Wildeshausen brillieren: Bei einer Größe von etwa 5 x 3 m verfügt der relativ flache Deckstein über das beachtliche Gewicht von mehr als 40 Tonnen. (Quelle: http://www.steinzeitreise.de/heidenopfertisch.php)
Wir überqueren den Bach Aue und werfen linkerhand einen kurzen Blick auf den Schwanensee. Schwäne sehen wir dort leider nicht. Immer wieder sehen wir die Schilder mit den Hinweisen zum Wildeinstandsgebiet und der Aufforderung, seinen Hund an der Leine zu halten. Anscheinend ist das hier wirklich nötig. Ebenso prägnant sind die Schilder, die vor Zecken warnen. Anscheinend mögen die Jagdpächter hier keine Besucher im Wald. Manchmal ist das auch verständlich. Ich habe einmal einen kleinen Wald-Verhaltens-Knigge für Euch aufgeschrieben: Tipps und Wissenswertes für einen Waldbesuch
Beim nächsten Stopp finden wir neben dem bekannten Visbeker Bräutigam noch weitere Steingräber vor. Unter anderem auch die sogenannte Hochzeitskutsche. Es lohnt, sich einmal diese Steingräber näher anzuschauen.
Der Visbeker Bräutigam besteht ursprünglich aus 170 Findlingsblöcken. Mit seinen Ausmaßen von 104 Metern Länge und bis zu neun Metern Breite stellt er die größte Megalithanlage in Niedersachsen dar. 130 Findlinge der weiträumigen Erfassung, fünf Deck- und zwei Tragsteine der Grabkammer sind heute noch vorhanden.
An Felder und durch Wälder geht der Weg durch das Naturschutzgebiet „Bäken der Endeler und Holzhauser Heide“ auf dem „Brautweg“ zur Visbeker Braut. Zwischendurch machen wir einen Abstecher zur Auen-Furt. Ob ihr hier ein Fußbad machen wollt, bleibt euch selbst überlassen.
Die Visbeker Braut ist ein Bauwerk der Nordischen Megalitharchitektur aus zehn Trag- und vier Decksteinen und liegt in einem etwa 80 m langen und neun Meter breiten, von ehemals 105 Randsteinen gefassten Hünenbett. Möglicherweise handelt es sich bei der Visbeker Braut auch um eine steinzeitliche Mondwarte. Die Steinreihen deuten auf die Auf- und Untergangsazimute des Mondes in seinem Deklinationsextrem hin.
Nach einer ausführlichen Besichtigung der Braut geht es für uns weiter. Wir machen einen kleinen Abstecher zur Gedenkstätte „Mühlenhöhe“. Hier wird an 6 Varnhorster Jungs erinnert, die nur einige Tage nach dem 2. Weltkrieg beim Spielen mit einer Panzerfaust ihr Leben verloren. Noch ein paar Schritte weiter liegt das Steingrab Schmeersteine, welches wir auch noch besichtigen.
Wir durchqueren die Siedlung Varnhorn und laufen nun eine Zeitlang auf Asphaltstraßen. Das liegt auch der hier befindlichen Erdgas-Bohrstelle. Im Zuge der Energiekrise ist man sich noch nicht einig, wie es mit der Erdgasförderung hier im Gebiet weitergeht. Schließlich haben wir die Asphaltwüste durchquert und laufen wieder auf geschottertem und gewachsenen Boden. Der Rückweg ab Varnhorst gestaltet sich ohne weitere nennenswerte Höhepunkte.
Für den gesamten Wanderweg empfehle ich übrigens mit allen Sinnen durch die Natur zu gehen. Vielfach entdeckt man dann die kleinen Naturwunder. Aktuell beginnt die Pilzsaison und auch viele Schmetterlinge kann man nun beobachten.
Fotoimpressionen unserer Wanderung
Die Sage von der Visbeker Braut und Bräutigam
Visbeker Braut und Bräutigam ist aber auch der Name einer Sage aus dieser Gegend. Mit der Sage wurde nämlich versucht, die Entstehung dieser beiden Großsteingräber zu erklären. Der Sage nach sollte eine junge Frau von ihren Eltern gezwungen werden, einen reichen Mann zu heiraten. Die junge Frau liebte diesen Mann aber nicht. Auf dem Weg zur Eheschließung wünschte sich die Frau sehnlichst, eher zu Stein zu erstarren als den Mann zu heiraten.
In diesem Augenblick geschah es. Die Braut und ihr gesamtes Gefolge wurden an Ort und Stelle zu Stein. Das gleiche Schicksal widerfuhr dem Bräutigam, der mit seinem Gefolge nur wenige Kilometer entfernt war.
Unsere Videoimpression der Wanderung
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenInformationen zur Wanderung
Dauer gesamt: 5:30 Stunden
Distanz: 17,6 Kilometer
Höhenunterschied: 70 Meter
Link zur Tour mit Trackdownload
Mit freundlicher Unterstützung von Komoot *
Startpunkt:
Parkplatz Engelmannsbäke
Engelmannsbäke 31, 49429 Visbek
Highlights unserer Tour:
- Heidenopfertisch
- Visbeker Bräutigam
- Visbeker Braut
- Schmeersteine
Überblick
Die beiden Großsteingräber Visbeker Braut und Visbeker Bräutigamwerden durch den Wilde-Geest-Wanderweg "Visbeker Braut und Bräutigam" verbunden.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 16.08.2024 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 16.08.2023 .