Weihnachten mal ganz anders? – die Weihnachtsgeschichte 2020
Auch in der Weihnachtsgeschichte 2020 erleben unsere Waldesruher wieder einmal wundersame Dinge. Aber gibt es überhaupt wegen Corona ein Weihnachtsfest? Lies in Weihnachten mal ganz anders, was den Waldesruhern passiert und ob sie wieder das Weihnachtsfest und die Magie von Weihnachten retten können.
Rückblick auf das Jahr – die Weihnachtsgeschichte 2020
„Dieses Jahr fing eigentlich recht gut an“, erinnert sich unser Fräulein Krause wehmütig. Fast das ganze Jahr war bereits mit den Rahmenveranstaltungen durchgeplant und auch Weihnachten in Waldesruh sollte wie geplant stattfinden. Doch dann kam Corona und damit spätestens jetzt auch die Frage, wird es dieses Jahr ein Weihnachten in Waldesruh geben?
Als im Frühling die ersten infizierten Urlauber in Waldesruh auftauchten, wussten auch die Waldesruher noch nicht, was jetzt kommen sollte. Anfangs machten sie selbst noch kleine Scherze über das Virus. Doch der Lockdown ging nicht spurlos an unserem beschaulichen Örtchen vorbei. Nicht ein einziger Urlauber kam über Wochen in den Ort. Nur ab und zu verirrten sich vereinzelte Wanderer durch die Wälder hierher. Aber sowohl das Kaffee der Rukollamühle als auch der Bärenwirt mussten aufgrund einer behördlichen Verordnung aus der Landeshauptstadt geschlossen bleiben. Nun ja – die Waldesruher sind bekanntlich geübt im Umgang mit ihren Obrigkeiten und haben meistens ihre eigene Meinung.
Im Sommer dann schien sich die Lage wieder zu normalisieren. Einige Familien verbrachten auch wieder ihren Urlaub in ursprünglicher Natur und bei freundlichen Menschen. Die Unterkünfte jedoch waren längst nicht so ausgebucht wie in den letzten vorangegangen Tagen. Doch das fanden die Waldesruher Bewohner und ihre Gäste überhaupt nicht schlimm. Im Gegenteil! Durch die freien Kapazitäten konnte man sich richtig gut erholen und wieder genügend Kraft für die folgenden Wochen schöpfen. Von einem überlaufenden Ort war Waldesruh weit entfernt. Und so hatte auch das Virus keine Gelegenheit, sich weiter ungehemmt zu verbreiten.
Trübe Gedanken bei Fräulein Krause
Doch auch der beste Sommer geht vorüber und dann kommt der Herbst. Die Tage werden kürzer und kühler. Die Natur gibt sich zwar noch Mühe. Dennoch kann das Leben nicht mehr wie im Sommer hauptsächlich draussen weitergehen. Auch die Waldesruher zieht es dann zurück in die warmen Stuben oder in die Kneipe vom Bärenwirt. Aber keiner bleibt hier allein. Denn schliesslich sind auch hier alle Bewohner mehr oder weniger gesellige Leute. Das waren sie in ihrer Abgeschiedenheit über die ganzen Jahre schon immer. Dennoch wird wohl auch das diesjährige Weihnachten einmal ganz anders werden müssen. So mit Abstand, Masken und ohne viel Spass. Also einfach kein richtiges Weihnachten wie ein richtiges Weihnachtsfest eigentlich immer ist.
Das waren so die Gedanken, mit denen sich unser Fräulein Krause in den letzten Tagen beschäftigte. Bei solchen Gedanken konnte man schon Gefahr laufen richtig trübsinnig zu werden. Weihnachten in Waldesruh war doch eines der wichtigsten Ereignisse in unserem beschaulichen Örtchen. Die Hälfte des ganzen Jahres lebte das Fräulein Krause dafür und fieberte und plante nur darauf hinaus. Doch dieses Jahr musste Weihnachten einmal ganz anders sein. Das wusste Fräulein Krause und auch die Waldesruher wussten das wohl.
In Gedanken versunken stand Fräulein Krause auf dem Marktplatz. Eigentlich sollten hier jetzt Lichter leuchten, der Geruch von Bratwurst und Mandeln durch die Luft ziehen und überall glückliche Kinderaugen zu sehen sein. Von all dem war jetzt aktuell zu Beginn der Adventszeit noch nicht wirklich etwas zu sehen. Das alles stimmte unser Fräulein Krause sehr, sehr traurig. Corona machte es den Menschen in diesem Jahr nicht leicht. Und es war ja nicht nur Corona, welches den Menschen und der Natur Probleme machte.
Waldesruh rettete schon öfter das Weihnachtsfest
Vieles war in den letzten Jahren in Waldesruh passiert. Gerade auch zu Weihnachten. Waldesruh schien Probleme anzuziehen und genauso wunderhaft wurden diese Probleme hier auch wieder gelöst. Niemand ausserhalb von Waldesruh würde doch ernsthaft darauf kommen, dass das Geknatter am Schlitten des Weihnachtsmannes immer noch von einem Trabbimotor herrührte. Oder dass der Weihnachtsmann nun in Waldesruh anstatt am Nordpol lebte. Genauso wie übrigens die Bremer Stadtmusikanten. Wer wusste denn schon, wie und warum der Osterhase seinerzeit im Jahr 2015 das Heilige Paar von der Krippe auf dem Rathausplatz gestohlen hatte. Oder wie die Waldesruher im Jahr 2018 das gesamte Weihnachtsfest retten konnten.
Nichts von alldem war in die Weltöffentlichkeit geraten. Genauso, wie es alle Beteiligten abgesprochen hatten. Die einzigartige Magie und die Stimmung des Weihnachtsfestes sollten erhalten bleiben. Die Welt braucht Wunder, Märchen und Geschichten. Heute wohl mehr denn je. Doch von Geschichten, Märchen oder gar Wundern war in diesen trüben und nassen Tagen nichts zu spüren. Im Gegenteil. Vielleicht waren die Tage noch etwas trüber, nasser und grauer als sonst.
Die trübe Stimmung unseres Fräulein Krauses konnten auch die grauen, aber durchaus hübschen Steine des Marktplatzes nicht aufhellen. Richtige Weihnachtsstimmung kam nicht auf. Sie konnte gar nicht aufkommen. Zwar hatten die fleissigen Gemeindearbeiter versucht den Marktplatz etwas weihnachtlich zu gestalten. Aber alles stand weit auseinandergezogen auf der Fläche. Es waren weniger Büdchen als sonst und der Duft von Glühwein fehlte auch. Und das Heilige Paar an der Krippe mit dem Jesuskind fehlte. Fräulein Krause wusste, dieses Jahr war Weihnachten einmal ganz anders. Langsam verabschiedete sich der Tag und es wurde nebelig. Mit ein paar Tränen in den Augen wollte unser Fräulein Krause schon nach Hause gehen. Da hörte sie, wie sich ein LKW dem Marktplatz näherte.
Die Weihnachtsfichte
Die Stimmung unseres Fräulein Krause war trübe und grau. Ganz genauso wie das Wetter. Das Geräusch kam immer näher. Und durch den immer dichter werdenden Nebel zeigte sich bald ein Licht. Dieses Licht wurde immer grösser und heller. Fräulein Krause glaubte sogar Gelächter zu hören. Für einen kleinen Moment dachte sie, der Weihnachtsmann drehte bereits eine Proberunde mit dem Weihnachtsschlitten. Doch schliesslich stand der gemeindeeigene LKW mit den Gemeindearbeitern unseres beschaulichen Örtchens neben dem Fräulein.
Und unserem verdutzten Fräulein Krause fiel doch wirklich ihr Reiherfederhütchen zu Boden! Sie hatte doch wohl nicht? Anscheinend hatte sie über ihre trüben Gedanken etwas wichtiges vergessen. Denn die Gemeindearbeiter hatten eine frisch geschlagene Fichte aus dem Wald auf ihrem LKW. Fräulein Krause hatte wirklich vergessen, zum Fest einen Weihnachtsbaum bei Förster Grünrock zu bestellen! Zum Glück hatte der Förster selbst daran gedacht und zusammen mit Bertram Baumeister dieses Jahr eine besonders schöne Fichte geschlagen. Denn so ganz ohne Weihnachten geht es auch für unsere gestandenen Männer nicht.
Nun war es jedoch schon zu dunkel, um den Baum weiter aufzustellen oder gar ihn festlich zu schmücken. Das musste bis morgen warten. Also einigten sich alle darauf, bei Tagesanbruch sich hier wieder auf dem Markt zu treffen. Den LKW mit dem Weihnachtsbaum liessen sie gut gesichert auf dem Rathausplatz stehen. Wer sollte denn auch jetzt am späten Abend nach Waldesruh kommen und einen Weihnachtsbaum stehlen?
Früh am Morgen
Am anderen Tag graute der Morgen. Nichts hatte sich am Wetter geändert. Der Tag fing genauso grau und trübe an, wie sein Vorgänger aufgehört hatte. Durch das Radio hört Fräulein Krause die aktuellen Coronazahlen. Schon wieder hatten sich mehr Menschen als gestern mit diesem Virus infiziert. Auch in Waldesruh gab es ein paar Fälle. Aber wunderlicher Weise war niemand schwerer erkrankt oder gar am Virus gestorben.
Dennoch stellte das Virus eine bisher unbekannte Gefahr dar. Niemand wusste, ob es nicht doch zu irgendwelchen gefährlichen Langzeitschäden kam. Die Waldesruher akzeptierten die Gefahr und arrangierten sich mit den ganzen Schutzmaßnahmen. Alle hielten Abstand und wo es notwendig war, wurden auch Masken getragen. Und dadurch, dass nur wenige Touristen den Weg hierherfanden, war alles irgendwie ein bisschen wie vor der Wiederentdeckung des Ortes im Jahr 2012.
Aus ihrem Küchenfenster sah unser Fräulein Krause kurz nach unten auf den Rathausplatz. Am LKW mit dem Weihnachtsbaum waren schon zwei der Gemeindearbeiter vor Ort. Gestern war es ja bereits zu dunkel, um den Baum noch aufstellen zu können. Deshalb wollte man sich gleich frühmorgens zum Aufstellen und zum Schmücken treffen. Darum musste sich unser Fräulein beeilen. Schnell setzte sie ihr Reiherfederhütchen auf den Kopf und huschte die Treppe aus ihrer Wohnung hinunter auf den Rathausplatz.
Der Baum wird aufgestellt
Mittlerweile hatten die Gemeindearbeiter die Fichte vom LKW entladen. Der Baum hatte ein schönes sattes Fichtengrün. So, wie man es noch aus den Kinderbüchern kennt. Denn noch sind die Wälder um Waldesruh herum gesund und kräftig. So etwas findet man nicht mehr überall. Es war schon ein kleines Wunder, weshalb dieser prächtige Weihnachtsbaum über Nacht nicht gestohlen wurde.
Das habt ihr doch bestimmt gedacht, oder?
Aber seien wir doch einmal ehrlich! Wer würde denn nach Waldesruh kommen und abends einen grossen Weihnachtsbaum stehlen? So etwas macht doch niemand! Vielleicht hätte unsere Geschichte hier schon eine Wendung in diese Richtung nehmen können. Aber erstens erschien mir das Geschehen zu einfach für Waldesruh und zweitens haben wir noch ein paar Tage bis zum Heiligen Abend. Trotz Corona kann da noch eine Menge geschehen.
Aus den Erfahrungen der letzten Jahre wussten die Gemeindearbeiter bereits, wo der beste Standort für den Weihnachtsbaum war. Also wurde nicht lange geschnackt als Förster Grünrock und Bertram Baumeister ebenfalls am LKW eintrafen. Zusammen packten die Männer mit den Arbeitern an und ratzfatz stand der Baum an seinem angedachten Platz. Fräulein Krause konnte gar nicht so schnell gucken, ob der Baum denn auch wirklich gerade stand.
Bei den letzten Hammerschlägen mit denen der Baum am Boden verkeilt wurde, fiel unserem Fräulein Krausse aber etwas vor die Füsse. Dieses Etwas sah aus wie ein kleines Nest. Förster Grünrock hob es auf und gemeinsam betrachteten es alle.
Der Eichhörnchenkobel
Das, was der Förster in der Hand hielt, war ein kleines Nest mit einem kreisrunden Loch. Eben ein solches Nest, in welchem die Eichhörnchen ihre Jungen aufziehen und später auch ihre Winterruhe verbringen. Ganz vorsichtig hielt der Förster das Nest, aus dem ein leises Piepsen herausdrang. „Kommt einmal her“ rief der Förster den drei Waldesruher Kindern Susi, dem dicken Bernd und dem Forschtrat Tobi zu. Die drei kamen nämlich gerade auf dem Weg in die Schule an der Weihnachtsfichte vorbei.
„Sind da Mäuse drin?“ fragte Susi vorsichtig aus gebührendem Abstand. Denn wie jedes Mädchen hatte Susi Angst vor Mäusen. „Nein, das ist ein junges Eichhörnchen. Wahrscheinlich hatte es seine Mutter zu spät in diesem Jahr noch zur Welt gebracht.“ erwiderte der Förster. Jetzt hatten die Waldesruher aber den Baum gefällt und so die Mutter von ihrem Kind getrennt. Das ist zwar sehr traurig, passiert aber eben manchmal. Das Junge brauchte jetzt aber Hilfe und es müsse sich jemand darum kümmern. Der Forschtrat sagte natürlich gleich zu und nahm vom Förster den Kobel in seine Arme.
Tobi holte das junge Eichhörnchen aus dem Nest und wickelte es warm in seine Jacke. Beim weiteren Durchsuchen des Eichhörnchenkobels fanden sie aber noch etwas – nämlich drei Haselnüsse. „Hmm – die kann man knacken und essen.“ meinte der dicke Bernd nur und griff zu einer der Nüsse. Kaum hatte er die Nuss geknackt, erhellte sich schlagartig der Tag und ein silbernes Licht überflutete den Rathausplatz. Das Licht war so hell, dass alle anwesenden Waldesruher ihre Augen zusammenkneifen mussten. Für fast fünf Minuten konnte keiner der Umstehenden etwas sehen.
Drei Haselnüsse für Waldesruh
Als die ersten der anwesenden Waldesruher ihre Augen wieder öffneten, vermochten sie gar nicht zu glauben, was sie sahen. Der eben erst aufgestellte frische und grüne Weihnachtsbaum stand fix und fertig geschmückt vor ihnen. Die grosse und schwere Lichterkette leuchtete sogar schon. „Wahnsinn!“ rief Bertram Baumeister aus. „Für die Kette allein haben wir sonst einen halben Tag gebraucht. Das ist ja fast schon ein Wunder.“
Aber gerade zur Weihnachtszeit und vor allem in Waldesruh passieren doch ab und zu wirklich solche Wunder. Das kennen die Waldesruher doch schon seit einigen Jahren. Dennoch sind sie immer wieder erstaunt über solche Begebenheiten. Aber etwas mussten ja diese drei Haselnüsse mit diesem Wunder zu tun haben. Meint ihr nicht auch?
Ungläubig sah unser Fräulein Krause immer noch die leuchtende Weihnachtsfichte an. „Und ich hatte schon gedacht, dieses Jahr fällt Weihnachten wegen Corona aus.“ murmelte sie.
Ihre trübe Stimmung verbesserte sich etwas. Sie liess sich die zwei nun noch übrig gebliebenen Haselnüsse geben und betrachtete sie aufmerksam. Beide Nüsse hingen noch fest an ihren Stielen und hatten keine Beschädigungen. Fräulein Krause fiel an ihnen nichts merkwürdiges auf. Zwar schienen sie einen leichten goldigen Schimmer zu haben, aber das könnte auch an der Weihnachtsbaumbeleuchtung liegen. „Hatte jemand schon an das Schmücken des Baumes gedacht?“ fragte sie unvermittelt die Anwesenden. Abwechselnd sahen sich alle an und schüttelten ihre Köpfe. Bertram Baumeister schüttelte ebenfalls den Kopf: „Nein, wir waren ja noch mit dem Absichern des Baumes beschäftigt.“
Da scheinbar niemand an das Schmücken des Baumers gedacht hatte, musste etwas anderes dafür verantwortlich sein, das die Nuss aktiviert hat. Auch hatte sich niemand einen geschmückten Weihnachtsbaum gewünscht. Irgendetwas musste aber dafür gesorgt haben, dass nun der fertige Weihnachtsbaum vor ihnen stand. Aber was? Vielleicht lag es daran, dass heute Nikolaustag ist?
Das Weihnachtskribbeln
Egal, was es war. Früher oder später würden die Waldesruher schon hinter das Geheimnis der drei Haselnüsse kommen. Aber bereits jetzt fiel vielen Einheimischen auf, dass die schlechten Stimmungen sich langsam besserten. Selbst das graue, trübe und nasskalte Wetter wurde etwas freundlicher. Der Nebel schien sich in die Wälder zurück zu ziehen. Wie ein kleines Lauffeuer verbreitete sich die Information über den Weihnachtsbaum in unserem Ort.
In den Häusern sah man bereits wieder die ersten Weihnachtslichter leuchten. Als unser Fräulein Krause mit beginnender Dunkelheit noch einmal durch das Örtchen schlenderte, bemerkte sie dieses ihr aus den letzten Jahren bekannte weihnachtliche Kribbeln. Manchmal hatte sie es schon im Sommer verspürt. Dann merkte sie, es war an der Zeit das beliebte Weihnachten in Waldesruh zu organisieren. Dieses Jahr hatte sie es bis jetzt noch nicht gespürt. Ganz vernünftig und logisch war ihr bewusst gewesen, dass es dieses Jahr ein ganz anderes Weihnachten geben wird. So mit Abstand, Masken und ohne viel Spass. Also einfach kein richtiges Weihnachten!
In ihren Gedanken versunken lief sie bereits die zweite Runde um das Rathaus herum. In der Tasche ihres blauen Kostümkleides fühlte sie die beiden verbliebenen Haselnüsse. Da wurde ihr klar, was sie jetzt tun musste. Schnell eilte sie in ihr Büro und rief Förster Grünrock an.
Weihnachtsbäume für Waldesruh
Am anderen Morgen traf sich das Fräulein Krause mit Förster Grünrock vor dem Forsthaus. Dabei erklärte sie dem Förster ihre Idee. Dieser nickte nur und sagte, dass er sich sofort auf den Weg zu seinen Arbeitern macht. Ein Lächeln huschte über das Gesicht unseres Fräuleins. Schnell eilte sie hinunter in den Ort. Bereits gestern am Abend noch hatte sie Zettel verteilt. Alle Waldesruher sollten auch in diesem Jahr einen Weihnachtsbaum in ihren Stuben stehen haben. Deshalb war sie zu Förster Grünrock geeilt. Dieser hatte natürlich auch gleich eine Idee, welche Fichten sie aus dem Wald holen konnten. Denn schliesslich sollten ja auch die Weihnachtsbäume nicht sinn- und planlos im Wald geschlagen werden. Sondern sie sollten wie jedes Jahr auch aus der notwendigen Pflege der jungen Wälder kommen.
Bereits ab heute sollen die Waldesruher die ersten Bäume in Empfang nehmen können. Und für das kommende Wochenende hatte Fräulein Krause bereits ein offenes Weihnachtbaumschlagen organisiert. Natürlich unter der Einhaltung aller geltender Coronaregeln. Das liesse sich schon alles organisieren. Denn eine vernünftige Organisation ist die halbe Miete. Das sagte jedenfalls immer Ortvorsteher Egon Schulze. Der musste es schliesslich wissen. Denn er konnte doch schon jahrelang die sehr guten Fähigkeiten unseres Fräulein Krauses beim Organisieren nutzen.
Egon freute sich jedenfalls, als er im Büro merkte, dass seine „Uschi“ wieder fröhlicher und aufmerksamer war. So betrübt wie in den letzten Wochen hatte er sein Fräulein Krause wirklich noch nie gesehen. Selbst ihre sonst so geliebten Erdbeer-Creme-Kekse konnten sie nicht aufheitern. Jetzt schien sich aber das Blatt gewendet zu haben.
Weihnachten in Coronazeiten
Fräulein Krause war wieder in ihrem Element. Etwas Schönes für die Waldesruher zu organisieren, das war genau ihr Ding! Jetzt musste sie also einfach ein Weihnachten in Coronazeiten organisieren. Also ein Weihnachten mit Abstand, Masken und trotzdem mit viel Spass. Ob ihr das gelingt? Aber Fräulein Krause wäre nicht unser Fräulein Krause, wenn sie diese Herausforderung nicht schaffen könnte. Und zudem kann sie auf die Unterstützung ihrer Waldesruher Freunde hoffen!
Kurzerhand macht sie nun einfach das Rathaus in Waldesruh zu ihrem Hauptquartier. Jedes Jahr zu Weihnachten, wenn in Waldesruh wieder einmal wunderliche Dinge passierten, hatte es sich bewährt, die Dinge in einem Hauptquartier zu besprechen. Irgendjemand musste ja die Fäden in der Hand behalten und die ganzen notwendigen Aktivitäten sinnvoll bündeln. In diesem Jahr aber durften weder die Kneipe vom Bärenwirt noch das Kaffee von Tante Rukolla öffnen.
In dieser Situation musste nun einfach das Rathaus als Hauptquartier dienen. Besucher und Touristen konnten aus den schon bekannten Gründen ja nicht wirklich erwartet werden. Egon Schulze wurde in seiner Eigenschaft als Ortsvorsteher auch gleich vom Fräulein Krause damit beauftragt, das Hauptquartier zu leiten. Jetzt musste sie nur noch ihre Waldesruher zusammenrufen. Gerade bei diesem Gedanken öffnete sich die Rathaustür und die wichtigsten Protagonisten unserer Geschichte traten ein. Endlich gibt es ein Wiedersehen mit Tante Rukolla, dem Bärenwirt, Wachtmeister Hoffmann und all den anderen, die wir alle schon in den Geschichten aus Waldesruh kennenlernen durften.
Natürlich hielten sich alle bei der Begrüssung an die bekannten Coronaregeln. Jeder von ihnen bewahrte 1,50 Meter Abstand zum anderen, niemand nahm irgend jemanden in den Arm und Alkohol wurde auch nicht ausgeschenkt. Alle winkten sich zu und alle freuten sich, dass sie endlich einmal wieder alle zusammen sein konnten.
Das erste Treffen der Organisatoren
Nach dem allgemeinen Wiedersehensrummel erklärte Fräulein Krause den Waldesruhern, die nicht beim Wunder mit dem Weihnachtsbaum dabei gewesen waren, noch einmal, was sich an diesem Tag abgespielt hatte. Wie zur Bestätigung zeigte sie ihnen auch noch die zwei verbliebenen Haselnüsse. Alle betrachteten ganz genau die Nüsse. Tante Rukolla bemerkte als erste diesen kleinen unscheinbaren Riss an der einen Nuss.
Schnell eilte sie zum Lichtschalter und schaltete das Licht aus. Und richtig! Aus dem kleinen Riss leuchtete ein silberner Schimmer hervor. Ganz fein und kaum sichtbar. Man musste schon ganz genau hinschauen. Alle sahen sich mit grossen Fragezeichen in den Augen gegenseitig an. Was war das? Sollte sich etwa doch?
Fräulein Krause riss alle aus ihrer Erstarrung. Schliesslich hatten sie ja alle noch etwas zu tun. Denn sie mussten das Weihnachtsfest vorbereiten. Irgendwie müssen alle hier es schaffen, die Magie des Weihnachtsfestes mit der Realität zu verbinden. Und dazu gab es noch eine Menge zu erledigen. Denn es war heute erst ihr erstes Treffen und sie hatten alle noch keinen richtigen Plan. Also setzten sich alle erst einmal zusammen und dachten nach.
Schliesslich einigten sie sich darauf, erst einmal im Ort für weihnachtliche Stimmung zu sorgen. Dazu sollte auch die Krippe mit der heiligen Familie aufgestellt werden. Und dass jeder Waldesruher einen Weihnachtsbaum erhalten sollte, fanden auch alle ganz in Ordnung. Was aber wollte man weiter machen? Weihnachten in Waldesruh wie sonst in jedem Jahr, das konnte man wohl in diesem Jahr nicht durchführen. Schon allein, weil wohl fast keine Urlauber in unsere beschauliches Örtchen kommen werden.
Ein kleiner Weihnachtsmarkt wird aufgebaut
Die Vorbereitungen für den Weihnachtsbaumverkauf am Samstag liefen planmässig. Darum brauchte sich die Gruppe um unser Fräulein Krause nicht zu kümmern. Wenn Förster Grünrock sagte, er macht das, dann macht der das auch. Das wusste Fräulein Krause ja bereits seit den vielen vergangenen Jahren.
Dafür machte ihr der sonst immer stattfindende Weihnachtsmarkt Sorgen. Sicher war, dass es dieses Jahr kein Büdchen an Büdchen geben würde. Keine engen Gässchen, durch die sich die Touristen und Urlauber schlängelten. Keine Engpässe, an denen sich die Besucher drängelten. Vielleicht würde es ja auch überhaupt keine Besucher geben in diesem Corona-Jahr. Also musste man sich hier wirklich ein neues Konzept überlegen. Eines, welches den Waldesruhern genügend Abstand sicherte.
Also einigte sich unser Organisationsgrüppchen darauf, die sonst üblichen Buden für den Verkauf von Spielzeug, Schmuck, Dekorationsartikeln und für die sonstigen Steh-Rümchen und Ein-Stäubchen gar nicht erst aufzustellen. Mittlerweile war es eh zu spät, um dafür noch interessierte Verkäufer zu finden. Aber schon in den Jahren nach der Neuentdeckung von Waldesruh hatten sie hier ja die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht soviel braucht.
So dauerte es gar nicht lange und alle einigten sich darauf, nur drei Buden für Bratwurst und für Reibekuchen aufzustellen. Dann noch eine für warme und kalte Getränke. Mit dem richtigen Hygienekonzept sollte das kein Problem sein. Tische und Stühle sollte es dieses Mal nicht geben. Ob aber auch Glühwein ausgeschenkt werden darf? Diese Frage stellten die Waldesruher erst einmal zurück.
Der Weihnachtsbaumverkauf
Heute ist es soweit! Der erste grosse Höhepunkt des diesjährigen Weihnachtsfestes findet statt. Und zwar der Weihnachtsbaumverkauf. Eigentlich ist es ja kein wirklicher Verkauf. Eher handelt es sich um eine Weihnachtsbaumverschenkaktion. Denn jeder Waldesruher Haushalt sollte einen Baum von der Gemeinde Waldesruh geschenkt bekommen. Nur den Baum abholen musste man noch selbst. Die Abholung sollte die Vorfreude auf das kommende Weihnachtsfest steigern.
So hatte es sich Fräulein Krause gedacht, als sie mit Förster Grünrock gemeinsam diesen Teil ihres Planes besprochen hatte. Und unser Förster Grünrock hatte sich nicht lumpen lassen. Zusammen mit seinen Forstarbeitern war er die letzten Tage im Wald unterwegs gewesen und hatte aus der notwendigen Kulturpflege die schönsten Weihnachtsbäume zu sich an das Forsthaus bringen lassen.
Hier am Forsthaus konnten sich die Waldesruher dann ihren diesjährigen Weihnachtsbaum abholen. Um die Weihnachtsstimmung noch mehr zu unterstreichen, hatten die Forstarbeiter sogar den Forsthof weihnachtlich geschmückt. Aus dem Forsthaus klang weihnachtliche Musik herüber. Der Bärenwirt stand in seiner kleinen Hütte und unweigerlich hatte man den Geruch frischer, duftender Bratwurst in der Nase.
Wer aber einmal als Kind mit seinem Vater in den Wald gezogen ist und selbst seinen eigenen Baum geschlagen hatte, wird wissen, dass es nichts schöneres als solche Momente gibt. Und auch für diese Möglichkeit hatte der Förster in der Nähe seines Forsthauses eine Fläche mit jungen Fichtenbäumen angelegt. Hier darf man dann nach kurzer Anmeldung bei einem der Waldarbeiter wirklich seinen eigenen Baum aussuchen und selbst schlagen.
Allein am Advent in der Weihnachtsgeschichte 2020
Vorfreude ist doch die beste Freude. Und mit solchen kleinen Aktionen wie dem gestrigen Weihnachtsbaumverkauf liess sich die Vorfreude noch ein bisschen steigern. In Gedanken versunken lächelte Fräulein Krause und strich über die noch verbliebenen zwei Haselnüsse. War der silberne Spalt der einen nicht etwas grösser geworden? Irgendwie glitzerte und glimmerte er stärker als beim ersten Treffen der Organisationsgruppe.
Die Stimmung von unserem Fräulein Krause hatte sich die letzten Tage jeden Tag immer ein bisschen mehr gebessert. Sie freute sich auf das kommende Weihnachtsfest. Dennoch: nichts war wie in den letzten Jahren. Da hatte sie immer jemanden um sich herum gehabt, sie selbst hatte immer zu tun und sprühte vor Ideen und Energie. Dieses Jahr war alles irgendwie einsamer. Selbst in Waldesruh schienen die sonst so glücklichen Menschen etwas reservierter zu sein.
Und gerade an einem Adventssonntag wie heute fühlte sich Fräulein Krause allein. Alle hatten irgendwie ihre Familien, ihre Kinder oder ihre Eltern. Sie hatte eigentlich ja nur ihren Chef. Mit dem war sie sonst jeden Tag im Rathaus zusammen. Aber heute? An einem Sonntag blieb das Rathaus sowieso immer geschlossen. Nur die Tourismusinformation war für die Urlauber geöffnet. Doch Urlauber gab es zur Zeit ja nur sehr vereinzelt in unserem beschaulichen Ort.
Die andauernden Kontaktbeschränkungen wegen Corona machten es alleinstehenden Menschen auch in Waldesruh nicht einfach. Aber war Egon Schulze nicht auch allein? Fräulein Krause atmete einmal tief durch und richtete ihre Frisur. Dann nahm sie eine Packung ihrer frisch gebackenen Plätzchen und machte sich auf den Weg, um ihren Chef zu besuchen. Zu einem Kaffee würde er sie ja wohl einladen wollen.
Die Heilige Familie
An diesem Montag morgen war etwas irgendwie anders als sonst. Zeitgleich trafen Egon Schulze und unser Fräulein Krause zusammen am Rathaus ein. Das war schon seltsam, war doch das Fräulein Krause sonst immer allein und als erste im Büro. Wie dem auch sei, beide waren munter und gut gelaunt. Das ist doch das Wichtigste in diesen Zeiten.
Als einen der nächsten Punkte hatte man sich in Waldesruh entscheiden, die Krippenfiguren doch noch aufzustellen. Irgendwie gehörte die Heilige Familie mit ihrem Kind ja auch zu Weihnachten. Genauer gesagt, waren sie die Verursacher dieses Festes, welches nun schon seit 2020 Jahren gefeiert wird. Die Figuren waren vor fünf Jahren ein Geschenk der hiesigen Spielzeugmacher an den Ort. Bereits in der ersten Weihnachtsgeschichte hatten die Figuren unbeabsichtigt eine wichtige Rolle erhalten.
Ausserhalb der Weihnachtszeit waren die Figuren gut geschützt in der Spielzeugwarenmanufaktur eingelagert. Eigentlich brauchten sie nur ausgelagert, geputzt, transportiert und am gewünschten Ort wieder aufgestellt werden. Dann noch etwas Stroh und Dekoration dazu und fertig war die kleine Weihnachtsszene. So hatte man es die letzten Jahre wohl immer gemacht. Aber was das nicht auch ein Grund, es dieses Jahr einmal etwas anders zu machen?
Fräulein Krause machte sich auf dem Weg in die Spielzeugwerkstatt. Bestimmt waren die Spielzeugmacher hier fleissig an der Arbeit. Denn schliesslich war ja Weihnachten und Spielzeug aus Waldesruh wie eh und je beliebt. Die Spielzeugschnitzer sollten also alle Hände voll zu tun haben. Trotz Corona!
In der Spielzeugwarenmanufaktur
Die Spielzeugmacher waren auch sehr beschäftigt, als unser Fräulein Krause die Manufakturhalle betrat. Sie hörte nur ein Sägen, Bohren und Hämmern. In der Luft lag der Geruch von frischen Holz, Leim und Farbe. Auf den Werkbänken stapelten sich Puppenköpfe, Holztiere, Engel und andere Figuren. An einem Tisch sass eine Schneiderin und zog den bemalten Püppchen kleine Kleidchen an. An anderen Tischen wiederum wurden Holztiere bunt bemalt.
„Schade, dass wir dieses Jahr dieses ganze weihnachtliche Gewusel nicht den Besuchern zeigen können.“ flüsterte Fräulein Krause dem Weihnachtsmann zu. Denn der leitete seit diesem Jahr die Waldesruher Spielzeugwarenmanufaktur. Irgendwie konnte er dann doch nicht wirklich von seinem Job als Weihnachtsmann am Nordpol lassen. Vielleicht vermisste er auch seine Elfen und seine Weihnachtsmannwerkstatt. Auch wenn seine alte Werkstatt am Nordpol um einiges grösser war als die Werkstatt hier in Waldesruh. Doch irgendwie fühlte er sich hier in unserem beschaulichen Örtchen ganz wohl. Er hatte seit dem letzten Jahr seinen Wohnsitz in Waldesruh aufgeschlagen und wollte natürlich hier nun auch noch nützlich sein.
„Ja. leider.“, brummte der Weihnachtsmann zurück. Aber vielleicht war es in diesem Fall ja auch gut so, dass hier nicht massenweise Menschen in der Werkstatt zusahen. Nicht auszudenken, wenn jemand von ihnen den Coronavirus mitbringen und verbreiten würde. Dann würde es zu Weihnachten bestimmt an Geschenken mangeln. Der Weihnachtsmann zeigte Fräulein Krause die Kisten mit den Krippenfiguren für den Marktplatz. Gut gepolstert lagen alle Figuren gut erhalten und verpackt vor Ort. Es sollte also kein Problem sein, diese draussen aufzustellen.
Nur wo sollte die Heilige Familie ihren Platz finden? Und wie kann man aus dem eigentlich langweiligen Aufstellen etwas besonders machen? Aber Fräulein Krause wäre nicht Fräulein Krause, wenn sie sich nicht darum schon Gedanken gemacht hätte. Denn nach ihrer Vorstellung würden die Waldesruher am 4. Advent bereits das Krippenspiel aufführen. Und in diesem Rahmen sollten dann auch die Figuren aufgestellt werden!
Corona und die Proben
Das Problem war nur, dass die Waldesruher das Krippenspiel natürlich proben müssten. Niemand hier käme auf die Idee, solche wichtigen Dinge einfach spontan zu erledigen. Nicht auszudenken wäre die Blamage, wenn einer der Akteure den Text vergessen oder seinen Einsatz verpassen würde. Wie schnell würde eine falsche Geschichte entstehen und das Weihnachtsfest gar nicht stattfinden. Also gab es gar keine Frage: das Krippenspiel musste anständig geprobt werden!
Aber da war ja noch die Sache mit Corona. Beziehungsweise das Gebot, Abstand zu halten. Jeder Waldesruher hatte ja bekanntlich wie jeder andere Einwohner in unserem Land einen Abstand von 1,50 Meter zu anderen Waldesruhern und auch Urlaubern oder Wanderern einzuhalten. Ausserdem durften sich aufgrund der aktuellen Infektionszahlen nur fünf Leute aus zwei Haushalten treffen. Das galt natürlich nur für die Zeit nach Feierabend. Und Theater und andere Kulturstätten hatten sowieso geschlossen zu bleiben. Da durfte man noch nicht einmal arbeiten.
Wie kann man also dieses Problem lösen? Für unser Fräulein Krause erschien es als das Beste erst einmal mit dem Ordnungsamt der Gemeinde Waldesruh zu reden. Vielleicht kann man hier eine kleine Ausnahmegenehmigung erhalten. Denn das Ordnungsamt wurde von Wachtmeister Hoffmann in Personalunion vertreten. Der gehört ja bekanntlich dem Organisationteam an. Also sollte er auch dieses Problem kennen und mit ihm zusammen werden die Waldesruher bestimmt eine Lösung finden können.
Scheitern die Proben zum Krippenspiel?
Im Gespräch zwischen unserem Fräulein Krause und dem Wachtmeister sah es allerdings weniger rosig als geplant aus. Unter keinen Umständen wollte Wachtmeister Hoffmann eine Ausnahmegenehmigung erteilen. „Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder durch Ausnahmegenehmigungen dennoch das tun würde, was unsere Politiker vermeiden möchten.“ „Aber …“ entgegnete niedergeschlagen unser Fräulein Krause. Doch der Wachtmeister wollte sich nicht erweichen lassen. „Nein, kein Aber! Das geht absolut nicht bei diesen Infektionszahlen. Auch wenn wir hier in Waldesruh nur sehr wenige davon haben.“
Die Reiherfeder auf dem Reiherfederhütchen von unserem Fräulein Krause neigte sich schon wieder in Richtung Fussboden. Sollte Weihnachten jetzt daran scheitern, dass die Waldesruher keine Proben für ihr Krippenspiel durchführen dürfen? Für Wachtmeister Hoffmann war das Enttäuscht-Sein unseres Fräulein Krause nicht zu übersehen. Und auch in unserem Wachtmeister schlägt ja bekanntlich ein gefühlvolles Waldesruher Herz. Ein trauriges Fräulein Krause und ein Weihnachten in Waldesruh ohne Weihnachten – das durfte auf keinen Fall sein. Und in Waldesruh findet man bekanntlich für jedes Problem eine Lösung. Man muss nur lange genug überlegen.
Unseren beiden Akteuren rauchten die Köpfe. Man wollte die Krippenfiguren in einem Krippenspiel präsentieren. Dabei durften aber keine Menge von mehr als fünf Leuten zusammenkommen. Also sind auf alle Fälle grosse Gruppen von Zuschauern nicht möglich. Aber auch die Waldesruher Darsteller dürfen nicht zusammen auf der Bühne stehen. Alles sieht also so aus, als ob das Krippenspiel nicht aufgeführt werden könnte. Und damit wäre dann ein Teil der Magie von Weihnachten verschwunden.
Der Plan für das Krippenspiel
Doch soweit sollte es nicht kommen. Die Waldesruher waren wild entschlossen die Magie des Weihnachtsfestes zu retten. Wenigstens ein kleines bisschen. So wie alle Jahre vorher. Schliesslich fanden Fräulein Krause und Wachtmeister Hoffmann eine Lösung für ihr Problem. Und von der Lösung war es nur ein kleiner Schritt hin zum perfekten Plan. Ihr erinnert euch doch sicher an Tante Rukollas Märchenstunden? Diese Erzählabende haben sich schon vor dem Corona-Virus einer grossen Beliebtheit erfreut.
Schnell liefen unsere beiden Waldesruher hinauf zur Rukollamühle. Diese war bekanntlich zwar geschlossen, aber dennoch bot sie immer noch Heim, Haus, Hof und Garten für Tante Rukolla und ihrem Mann Heinz. Glücklicherweise waren die beiden auch zu Hause in der Mühle anzutreffen. Schnell war der grobe Plan erzählt. Noch schneller wurde er von den vier Waldesruhern gemeinsam verfeinert. Und es wurde wirklich der perfekte Plan!
Tante Rukolla sollte die Krippengeschichte vor einer Fernsehkamera erzählen. Damit würde dann Bild und Ton des Krippenspieles live in alle Waldesruher Fernsehstuben kommen können. Das Internet macht es möglich! Heinz, der Mann von Tante Rukolla, würde gemeinsam mit einem Helfer die Krippenfiguren jeweils an die ihnen zugedachten Plätze bringen. Das sollte klappen. Dazu braucht man keine grossen Proben und viele Leute braucht man dazu auch nicht. Aber viele Leute könnten zusehen!
Tante Rukolla und Heinz übernahmen auch bereitwillig die Planung für diesen wichtigen Teil des Weihnachtsfestes. Und sie versprachen sogar ein paar kleine Überraschungen. Die Reiherfeder auf dem Reiherfederhütchen vom Fräulein Krause wackelte schon wieder lustig hin und her. Wachtmeister Hoffman würde vor Ort für Ordnung und Sicherheit sorgen. Jetzt brauchte Fräulein Krause nur noch jemanden, der sich um die Kamera und die Übertragung kümmern würde. Spontan dachte unser Fräulein da direkt an unseren Edgar Ente.
Der Aufbau der Spielstätte
Der Parkplatz an der Rukollamühle bot genügend Platz, um die gewünschte Szenerie aufzubauen. Das Szenenbild sollte einfach gehalten sein. Und es durfte nicht zuviel Klimbim und Gedöns sein, darin waren sich die Waldesruher aus dem Organisationsteam einig. Das würde die Zuschauer nur von der Geschichte ablenken.
Tante Rukolla würde sich wieder als Geschichtenerzählerin verkleiden. Uneinig waren sich die Waldesruher darüber, ob sie auch in ihrem alten Schaukelstuhl sitzen sollte. Da sich die Krippenfiguren aber naturgemäss nicht bewegen würden, einigte man sich schliesslich darauf, dass Tante Rukola während der Szenen hin- und herlaufen sollte. So kann sie die Geschichte quasi begleiten.
Viel Requisiten werden nicht benötigt. Eventuell können die Gemeindearbeiter noch schnell einen kleinen Stall nachbauen. In solch einem Stall wurde ja bekanntlich das Kind in Betlehem geboren. Heu und Stroh werden von Bauer Heinrich geliefert. „Dat is klore Ährensache, dat isch det bringe.“ („Das ist doch Ehrensache, dass ich Stroh und Heu für Waldesruh zur Verfügung stelle.“). Und auch ein paar Tiere wird der Bauer zum Set bringen.
Die Gemeindearbeiter müssen jetzt nur sehen, dass es genügend Möglichkeiten zur Stromversorgung gibt. Denn die Kameras benötigen auch das richtige Licht. Darum wird sich Egon Schulze kümmern. Der ist ganz erfreut über diese Aufgabe, da er sich nämlich in unserer Geschichte schon ein bisschen zurückgesetzt gefühlt hatte.
Auch die Frage, ob die Waldesruher im aktuellen neuen „harten“ Lockdown ihr Krippenspiel wie geplant durchführen können, wurde vom Orga-Team durchgesprochen. Wachtmeister Hofmann in seiner Eigenschaft als Vertreter des Ordnungsamtes sieht hierin keinen Anlass, das Spiel nicht durchzuführen. „Es ist mit keinem grossen Zuschauermengen hier vor Ort zu rechnen. Für Tante Rukolla und dem Kamerateam ist das Krippenspiel Arbeit und keine Freizeit. Und solange die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden, darf man ja noch arbeiten.“
Alle Jahre wieder beim Krippenspiel
Der 4. Advent war da. Nun dauerte es noch nicht einmal mehr als eine ganze Woche, dann würde der Heilige Abend stattfinden. Die Stimmung in Waldesruh war trotz Corona doch unerwartet weihnachtlich geworden. Viele der Waldesruher genossen es, dass die Zeit vor den Feiertagen nicht so stressig war wie in den vergangenen Jahren. Selbst unser Fräulein Krause war entspannter und lächelte öfters als noch am Anfang unserer Geschichte.
Die noch vorhandenen zwei Haselnüsse aus dem Eichhörnchenkobel lagen immer noch auf dem Schreibtisch in ihrem Büro. Mit jedem Tag, mit dem sich die Weihnachtsstimmung in Waldesruh verstärkte, vergrösserte sich auch der Spalt in der einen Nuss. Mittlerweile war es abends im Büro nicht mehr ganz so dunkel wie sonst die Tage zuvor. Dann schimmerte ein goldiger Schein und tauchte das Zimmer in ein leicht gelbes Licht.
Tagsüber trafen sich die Waldesruher in ihrem engsten Familienkreis. Viele Urlauber gab es aus den bekannten Gründen nicht in Waldesruh. Man hatte Zeit für sich und für die Familie. Die vorweihnachtliche Adventszeit war ruhiger geworden. Als die Dämmerung des Abends einsetzte, versammelten sich die Familien zu Hause vor ihren Bildschirmgeräten. Pünktlich um 18 Uhr spielten die Fanfarenbläser vom Balkon des Rathauses die Waldesruher Hymne. Natürlich nur von einem Tonband, denn Blasinstrumente und Singen waren ja verboten.
Die Lichter am Parkplatz der Rukollamühle verlöschten. Ruhe und Stile traten ein. Plötzlich leuchtete ein Scheinwerfer und zeigte Tante Rukolla. Mit einem Lächeln im Gesicht fing sie an, die Geschichte der Heiligen Familie zu erzählen. Da diese Geschichte wohl allen unseren Leserinnen und Lesern wohl bekannt sein dürfte, verzichten wir an dieser Stelle auf nähere Ausführungen.
Gefilmt, übertragen und moderiert wurde das Waldesruher Krippenspiel von einem nicht geringeren als Hagen von Ortloff! Jahrelang moderierte er die nicht nur bei Eisenbahnfreunden beliebte Sendung „Eisenbahn-Romantik“. Und nun war er hier zu Dreharbeiten in Waldesruh und erklärte sich spontan bereit zu diesem kleinen Intermezzo. Edgar Ente hatte einen tollen Job erledigt! Fräulein Krause bemerkte wie der Spalt der Haselnuss sich weiter dehnte.
Auch den Zuschauern schien die Liveübertragung vom Parkplatz der Rukollamühle zu gefallen. Aus den weihnachtlich geschmückten Häusern hörte man viele AAHS und OOHS und nach jeder abgeschlossenen Szene drang sogar Applaus aus den geöffneten Fenstern. Plötzlich erhellte wieder ein silberner Schein und tauchte den gesamten Ort in ein helles blendendes Licht. Dieses Licht hatte seinen Ursprung auf dem Parkplatz und Fräulein Krause bemerkte erstaunt, das das Licht aus der nun offenen zweiten Haselnuss kam.
Die Ankunft der drei Fremden
Nicht nur die Akteure auf dem Parkplatz an der Rukollamühle waren vom hellen Licht geblendet, welches sich über den Parkplatz und den gesamten Ort Waldesruh verbreitete. Selbst in den Wäldern des Nationalparkes war es zu sehen. Und über die Kameras des Fernsehteams sogar bis in die halbe Welt. Was war geschehen?
Fräulein Krause hatte bereits bemerkt, dass der Spalt in der zweiten Haselnuss aus dem Kobel der Eichhörnchen immer grösser wurde. Je weihnachtlicher und festlicher die Stimmung im Ort wurde, desto breiter wurde der Spalt und desto heller wurde das Licht. Mit der Liveübertragung des Krippenspieles war ein weiterer Höhepunkt vom Weihnachten in Waldesruh erreicht. Vielleicht war die gestiegene Weihnachtsstimmung der Auslöser für das Licht?
Nach einiger Zeit konnten die auf dem Parkplatz anwesenden Waldesruher wieder normal sehen. Doch sie trauten ihren Augen nicht! Drei fremde Personen standen plötzlich mitten unter ihnen. Nun, so ganz unbekannt war zumindest einer der Fremden nicht. Es war der Astrologe und Astronom Herr Guckma Da Oben, der vor einigen Jahren eine Sternenwanderung in Waldesruh organisiert hatte. Und es war auch der gleiche und geheimnisvolle Fremde, der in der Weihnachtsgeschichte 2019 den Wunderpilz von Waldesruh gesucht hatte.
„Mein Name ist Caspar,“ stellte sich der Herr Guckma Da Oben dann auch den anwesenden Waldesruhern vor. „Meine Begleiter heissen Melchior und Balthasar. Den meisten Menschen sind wir wohl unter dem Namen der Heiligen drei Könige bekannt.“. Fräulein Krause und die anderen Waldesruher, die ja in den letzten Jahren einiges an wundersamen Geschehnissen zu Weihnachten in Waldesruh erlebt hatten, nickten nur ehrfurchtsvoll.
Nur vom Kamerateam um Hagen von Ortloff konnte man hektisches Geflüster vernehmen. „Halt drauf!“ „Nein, es geht nicht! Die verdammte Kamera läuft nicht …“ Wie von Zauberhand funktionierte auf einmal die hochmoderne Medientechnik nicht mehr. So blieb die Ankunft der drei Fremden den meistens Menschen in Waldesruh und auch der halben Welt trotz des hellen Lichtes verborgen. Nur unserem Edgar Ente gelang ein kleiner Schnappschuss.
Die Botschaft der Drei
Die Waldesruher stehen im Halbkreis um die drei Könige herum. „Vor 2020 Jahren folgten wir einem Stern. Dieser wies uns den Weg zur Verkündigung einer neuen Zeit mit einem neuen König. Der Stern führte uns nach Jerusalem. Macht und Gewalt beherrschten damals das Land.“ fing Caspar an zu erzählen. „Vor dem König Herodes berichteten wir von diesem Stern und fragten nach den neuen König. Doch Herodes wollte etwas anderes. Er befahl uns, den Ort des neuen Königs zu melden, wenn wir ihn fänden.“
Daraufhin zogen sie weiter, hinaus aus Jerusalem. Der Stern wies ihnen wieder den Weg. Schliesslich erreichten sie ihr Ziel. Sie fanden das Kind, den neuen König in einer Krippe im Stall. Sie verweigerten sich den Befehl von Herodes, zu melden, wo der neue König ist. Und das soll auch unsere Botschaft für euch sein: „Fürchtet euch nicht! Tragt gemeinsame Verantwortung für das Miteinander auf dieser Welt. Zivilcourage nennt man das wohl heute.“ Mit diesen Worten und einem fröhlichen Zwinkern in den Augen, verschwanden die drei Fremden wieder. Genauso unerwartet, wie sie aufgetaucht waren.
Unseren Waldesruhern sind solche Begebenheiten und Begegnungen nicht fremd. Gerade nicht zu Weihnachtszeit. Denn dann geschehen in Waldesruh oftmals wundersame Dinge. Aber bisher konnte niemals je eines dieser Wunder bewiesen werden. Jedes Mal vereinbarten die Waldesruher Stillschweigen über die Geschehnisse. Und wenn man sich einmal umschaut in unserer Welt, kann man vielleicht auch verstehen, warum sie das machten.
Und so konnte auch unser Fräulein Krause die Männer vom Fernsehteam dazu bringen, das gerade Erlebte für sich zu behalten. Fotos und Filmmaterial gab es aus unbekannten Gründen nicht. Womit hätten die Reporter das Erlebte denn auch beweisen können? Niemand würde ihnen glauben. Manchmal ist es sowieso besser, den Augenblick einfach zu geniessen.
Die Waldesruher treffen sich wieder
Die plötzlich abgebrochene Liveübertragung liess viele der Waldesruher besorgt vor ihre Türen treten. Die Nacht war kühl, die Sterne funkelten. Ein helles Licht leuchtete über der Rukollamühle. Es scheint, als wollte es die Waldesruher hierher rufen. Unschlüssig schauten sich die im Ort verbliebenden Menschen an. Egon Schulze machte sich als erster auf den Weg. Schliesslich war er der Ortsvorsteher und sein Fräulein Krause, seine „Uschi“ wie er sie liebevoll nannte, war dort oben auf dem Parkplatz. Wenn nun etwas schreckliches passiert ist?
Doch davon war nicht auszugehen. Erstens, weil in Waldesruh keine schrecklichen Dinge passieren. Zweitens, weil unsere Geschichte auch gar nicht mehr so lange dauern darf. Denn bald ist der Heilige Abend. Da haben auch die Waldesruher etwas besseres zu tun, als ständig irgendwelchen Gerüchten von Katastrophen nachzugehen. Und drittens wissen wir ja, was in den vergangenen Stunden vor Ort genau passiert ist. Auch wenn es fast unglaublich ist.
Nach und nach kommen die Waldesruher und die wenigen Urlauber, die es jetzt noch in unserem beschaulichen Örtchen gibt, am Parkplatz der Rukollamühle an. Vom Treffen mit den drei fremden Königen ist nichts mehr zu ahnen. Selbst dem Kamerateam kann man nichts mehr anmerken. Egon Schulze schaut das Fräulein Krause mit fragenden Augen an. Sie flüstert ihm zu: „Ich erzähl dir später, was gerade geschehen ist.“
Fröhlich blickt sich unser Fräulein um. All die lieben Menschen aus Waldesruh, die sie in den letzten Monaten so vermisst hat. Sie sind wieder da. Wenn auch mit Abstand. Fräulein Krause und all die anderen wissen: „Es wird alles gut werden!“
Der Heilige Abend
Auch in Waldesruh verändert Corona das Weihnachtsfest. Dennoch war eines immer klar gewesen: Weihnachten findet statt und Weihnachten darf man feiern! Mit und auch trotz Masken und Abstand. Die Weihnachtsstimmung kommt nicht vom Konsum und von möglichst vielen Geschenken her. Die richtige Weihnachtsstimmung macht man sich selbst! Dabei hilft es auch, sich wieder einmal an die eigene Kindheit zu erinnern. Was macht einem selbst Spass und Freude? Wer sind die liebsten Menschen, die man um sich haben möchte?
Fräulein Krause kuschelte sich noch etwas enger in den Arm von Egon Schulze. In ihrer Kostümkleidtasche bemerkte sie die noch übrig gebliebene dritte Haselnuss. Kurz überlegte sie noch, ob sie diese dritte Nuss aus der Tasche hervorholen sollte. Kurzerhand liess sie die Haselnuss aber stecken. Die Weihnachtsstimmung war nahezu wieder auf dem Stand vom Vorjahr. Und wer weiss, wozu man die letzte Nuss noch brauchen würde.
Unter den Waldesruhern und ihren Gästen auf dem Parkplatz breitete sich eine gemütliche und entspannte Stimmung aus. Corona rückt für ein paar Stunden in den Hintergrund. Die Waldesruher wollen sich nicht verrückt machen lassen. Vom kleinen Weihnachtsmarkt aus unserem beschaulichen Örtchen blinken die Lichter der Weihnachtsfichte durch den Abend. Die Ortspyramide der Waldesruher Spielzeugschnitzer dreht sich unermüdlich weiter im Kreis.
Der Weihnachtsmann setzt mit seinem Rentierschlitten zur Landung auf dem Parkplatz an. Ein leichter Benzingeruch liegt in der Luft. Der Wind weht sanft Stücke eines Weihnachtsliedes an unsere Ohren:
„Stille Nacht, heilige Nacht …“
Die Waldesruher und ihre Gäste wünschen allen Leserinnen und Lesern besinnliche Stunden im Kreise der Menschen, die Ihr lieb gewonnen haben. Haltet die Ohren steif, passt auf Euch auf und das wichtigste: bleibt gesund! Vielen Dank für Eure Zeit, die ihr hier beim Lesen in Waldesruh und den anderen Bereichen verbringt. Vielen Dank für Eure Hinweise und Ratschläge. Ich hoffe, ich konnte Euch auch in diesem Jahr wieder mehr als einmal ein Lächeln in das Gesicht zaubern.
FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!
So, das war sie, die dann doch nicht ganz andere Weihnachtsgeschichte 2020 aus Waldesruh. Die Waldesruher hoffen, ihr hattet viel Freude mit ihren Erlebnissen. Solltet ihr Gefallen an der Geschichte gefunden haben, dürft ihr gern davon euren Freunden und Bekannten erzählen. Die Waldesruher freuen sich natürlich auch sehr über einen Kommentar von euch! Bleibt dran, auch im nächsten Jahr geht es weiter mit Waldesruh.
Überblick
Auch in der Weihnachtsgeschichte 2020 erleben unsere Waldesruher wieder einmal […]
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 26.04.2021 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 24.12.2020 .