Von Mägdesprung nach Alexisbad HWN 195 – HWN 177
Das Selketal haben wir bereits auf einigen Touren durchwandert. Dieses Mal wollen wir die Gegend um Mägdesprung nach Alexisbad und Harzgerode erkunden. Dabei sammeln wir die Stempel der Harzer Wandernadel HWN 195 und HWN 177.
Vergessener Ort Mägdesprung
Der Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung von Mägdesprung nach Alexisbad ist uns bereits bekannt. Den Parkplatz am Carlswerk wählten wir vor einem Jahr für unsere Wanderung durch das obere Selketal bei Mägdesprung. Hier kannst du den Bericht unserer Wanderung noch einmal lesen. Dieses Mal jedoch geht es in eine anderer Richtung. Wir durchwanderten den kleinen Ort Mägdesprung. Einst war dieser kleine Ort Standort für eine prosperierende Eisenverarbeitung. Davon zeugen noch einige Standbilder im Ort.
Ursprünglich wurde der alte Flecken noch nicht Mägdesprung genannt, sondern Schalckenburg. Hier nahe dem Gelände der einstigen Burg befand sich eine Mahlmühle. Erst allmählich setzte sich der Name Mägdesprung durch. 1646 wurde durch Fürst Friedrich von Anhalt-Harzgerode die Eisenhütte unterm Mägdesprung errichtet.
Ab 1769 wurde die Hütte beträchtlich erweitert und war bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders auf dem Gebiet des Kunstgusses sehr erfolgreich. Der schnelle Aufschwung der Hütte hatte die Ansiedlung zahlreicher Beschäftigter und ihrer Familien zur Folge. Schnell kamen noch eine Schule, eine Kirche und ein Friedhof hinzu. Auch die Standorte der ehemaligen Hammerwerke an der Selke erweiterten sich in diesen Zeiten. (siehe dazu auch: Unsere Wanderung durch das obere Selketal bei Mägdesprung)
Nach der deutschen Wiedervereinigung setzte der wirtschaftliche Niedergang ein. Besonders in Mägdesprung zeugen viele lost places davon. Der größte Teil des alten Hüttengeländes bietet jetzt das Bild einer Industriebrache. Ende 2016 zählte der Harzgeröder Ortsteil Mägdesprung nur noch 54 Einwohner.
Unser Wanderung von Mägdesprung nach Alexisbad
Wir verlassen den Ort und steigen steil bergauf. Oben am Gipfel angekommen, erreichen wir bald die Mägdetrappe und das Alexiuskreuz. Belohnt werden wir mit atemberaubenden Ausblicken auf das Harzgebiet. Auf unserer Wanderung erleben wir vielfach geschichtliche Spuren aus den Zeiten des anhaltinischen Landes.
Die Felsformation der Mägdetrappe liefert Stoff für eine alte Sage. Eine Variante davon wird auf einer Tafel vor Ort erklärt. Weitere Versionen und auch hübsche colorierte alte Postkarten habe ich hier gefunden. Wir wandern weiter durch den bunten Herbstharzwald und genießen die Sonnenstrahlen. Toll, wie das Licht durch die noch bunten Blätter fällt. Oftmals begegnen uns auch Feuersalamander, die jetzt auf dem Weg in ihre Winterquartiere sind.
Köthener Hütte – HWN 195
Entlang des Selketalstieg erreichen wir schliesslich die Köthener Hütte und damit den Stempel HWN 195 der Harzer Wandernadel. Auf dem sogenannten Kapellenfelsen, 385 Meter ü. NN errichtete 1897 der Harzklub-Zweigverein Köthen diese Schutzhütte. Durch den kleinen Glockenturm und dem weissen Anstrich wirkt der Bau wie eine kleine Kapelle. Die schöne Aussicht in das Selketal und auf den Ramberg erhielt man, indem der Wald hier abgeholzt wurde. Durch das Ramberg-Massiv führte uns übrigens unsere Wanderung bei Friedrichsbrunn – hier nachzulesen.
Über den Pionierweg steigen wir wieder ab in das Tal in Richtung Selke und dem Ort Alexisbad. Dabei müssen wir durch den sogenannten Pioniertunnel gehen, den einst Pioniere der anhaltinischen Armee angelegt haben. Unten im Tal an der Klostermühle angekommen, können wir uns etwas umschauen. Wer mag, der nimmt den kurzen Abstecher in den Ort Alexisbad auf sich oder schaut sich die Sehenswürdigkeiten an der Selke an. In Alexisbad wird zur Zeit versucht, im Ort den Erholungs- und Kurbetrieb wiederaufzubauen. Vielleicht kommen ja die guten Zeiten wieder?
Für uns führt der Weg aber wieder bergauf zum Luisentempel und dem Friedensdenkmal. Beide Bauwerke zeugen wieder vom gesellschaftlichen Engagement der anhaltinischen Fürsten. Wir kreuzen den (Wander-)Weg deutscher Kaiser und Könige des Mittelalters im Harz. Hier am Klostermühlenweg finden wir noch die im Plattenschiefer eingeschliffenen Abdrücke von gebremsten, bergabfahrender Handelskarren. Eine Tafel gibt uns Aufschluß darüber. Auch, daß hier bereits mit dem Radabstand von 1435 mm der Grundstein für den heutigen Gleisabstand der Eisenbahn ersichtlich ist.
Besonders das Friedensdenkmal ist interessant zu erwähnen, da hier neben dem historischen Sockel von 1813 auch ein sozialistisches Relikt von 1954 erhalten geblieben ist. Vom Plateau des Denkmals haben wir noch einmal einen wunderschönen Blick über Alexisbad.
Verlobungsurne – HWN 177
Unser Weg führt uns weiter vorbei an das Birkenhäuschen zur Verlobungsurne. Hier erhalten wir den Stempel HWN 177 und gönnen uns eine Rast. Hier auf dem Habichtsstein wurde das Denkmal Verlobungsurne 1845 / 1846 von sechs Paaren junger würtembergischer Adliger errichtet. Damit wollten die jungen Herrschaften an ihren unbeschwerten Kuraufenthalt im September 1845 erinnern. Der Name Verlobungsurne entstand im Volksmund und wird heute sowohl amtlich als auch im Fremdenverkehr verwendet. Eine tatsächliche Verlobung ist für das Treffen des Jahres 1845 jedoch nicht überliefert.
An der Verlobungsurne befindet sich auch ein Fotospot #derwaldruft . Hier kann man im Internet anhand vieler Fotos die Umwandlung und Entwicklung des Waldes hier vor Ort live mit erleben.
Nach unserer Pause und dem Anfertigen einiger Fotos wandern wir weiter entlang des Klippenweges über die Alte Rodelbahn. Dabei erkunden wir alte Spuren des Bergbaus. Sogenannte Bergbautannen weisen auf solche Orte hin. (siehe auch hier)
Schließlich zweigen wir am Harzgeröder Naturlehrpfad auf diesen ab und wandern den Pfad entlang. Durch lehrreiche Tafeln erfährt der Besucher viel Wissenswertes über die hier anzutreffende Flora und Fauna. Und am Ende gibt es auch einen kleinen Quiz, den wir natürlich erfolgreich lösen. :-)
Am Ende des Naturlehrpfades erreichen wir die Alte Mägdesprunger Straße, welche wir an der nächsten Abzweigung wieder verlassen. Weiter führt der Weg wieder an der Mägdetrappe vorbei und wir gelangen schließlich zum Ausgangspunkt unserer Wanderung am Carlswerk zurück.
Fazit der Tour
Beindruckende Aussichten wechseln sich ab mit Wissensvermittlung über Land und Leute. Es war schön, wieder einmal im alten Revier unterwegs zu sein. Leider ist es nicht gelungen, hier Muffelwild zu beobachten. Dafür haben wir einige Feuersalamander angetroffen.
Fotoimpressionen unserer Wanderung
Weitere Wanderungen im Selketal
Hier zeigen wir weiter Wanderungen durch das Selketal:
Unsere Videoimpression der Wanderung
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Mehr InformationenInformationen zur Wanderung
Dauer gesamt: 5:00 Stunden
Distanz: 11 Kilometer
Höhenunterschied: 240 Meter
Link zur Tour mit Trackdownload
Mit freundlicher Unterstützung von Komoot *
Startpunkt:
Parkplatz Maschinenfabrik Carlswerk
Kreisstraße 21, 06493 Harzgerode
Highlights unserer Tour:
- lost place Mägdesprung
- Mägdetrappe
- Pioniertunnel
- Friedensdenkmal
- Verlobungsurne
- tolle Aussichten
- schmale Pfade
(dieses Mal wirklich nur eine Auswahl; es waren zuviele tolle Punkte auf unserer Wanderung)
Unsere Herausforderung für die Harzer Wandernadel
Wir haben
76 Stempel
von 222 Stempeln erwandert!
Überblick
Auf unserer Wanderung um Mägdesprung nach Alexisbad und Harzgerode erleben wir tolle Aussichten, interessante Geschichten und finden Feuersalamander. Dabei sammeln wir die Stempel der Harzer Wandernadel HWN 195 und HWN 177.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 26.10.2023 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 26.10.2023 .