Von der Einhornhöhle zum Großen Knollen: HWN 101 – HWN 151 – HWN 152 – HWN 150
Unsere Wanderung von der Einhornhöhle zum Großen Knollen führt uns in die Nähe von Bad Lauterberg. Auf der Tour durch den noch farbenfrohen Herbstwald erwandern wir uns vier Stempel der Harzer Wandernadel. Wir stehen vor einer Höhle und erklimmen einen Vulkan. Dazwischen immer wieder der bunte Herbstwald und atemberaubende Weitsichten.
Unsere Wanderung von der Einhornhöhle zum Großen Knollen
Unser Harzer Wanderabenteuer geht in eine weitere Runde! Die Wetteraussichten für unsere geplante Wanderwoche sind nicht rosig. Doch auf dem Sofa liegen? Das wollen wir nicht! Wir wappnen uns gegen das trübe, kalte und feuchte Novemberwetter. Beim Wandern wird uns auch körperlich warm. Zudem hoffen wir auf etwas Sonne, denn wir wollen auch noch die Herbstfärbung der Laubbäume genießen.
Schließlich wollen wir auch weiter an den Stempeln für unseren Harzer Wanderkaiser arbeiten. Geplant haben wir, daß wir in dieser Woche unser nächstes Abzeichen erwandern. Um es vorwegzunehmen: wir haben es geschafft! Seit dem 11.11.2023 sind wir offiziell zum Harzer Wanderkönig gekrönt. Damit zählen wir bereits zu den Majestäten. :-)
Nun aber genug der Vorrede: denn ihr seit bestimmt schon gespannte auf unser Wanderabenteuer.
Die Einhornhöhle – HWN 101
Unsere Wanderung beginnt am Besucherparkplatz der Einhornhöhle in der Nähe von Scharzfeld. Hier stehen wir vor einer der größten Karsthöhlen im Harzgebiet. Leider ist die Höhle zur Zeit für den Besucherbetrieb geschlossen. Deshalb können wir sie auch nicht besichtigen. Schade! Zum Trost können wir hier bereits den ersten Stempel des Tages HWN 101 in unser Wanderheft drücken. Ein rasches Erfolgserlebnis für uns.
In der Höhle wurden vor mehr als vierhundert Jahren Knochen gefunden. Otto von Guericke, deutscher Politiker (u.a. war er Bürgermeister von Magdeburg), Jurist, Physiker und Erfinder (er experimentierte u.a. mit den Magdeburger Halbkugeln zum Luftdruck, erfand die Luftpumpe und gilt als Begründer der Vakuumtechnik), rekonstruierte aus den gefundenen Knochen ein Einhorn. Nun ja, auch ein Genie irrt einmal. Auf jeden Fall bekam die Höhle danach ihren heutigen Namen. Den Knochen des Einhorns wurden noch im 17. Jahrhundert heilende Kräfte nachgesagt. Somit wurden viele Knochen davon gemahlen und verkauft. Heute verwendet man aus Mangel an Einhörner dazu die Stoßzähne und Hörner von Elefanten oder Nashörnern.
Bereits im 18. Jahrhundert erkannte man, daß es sich bei den gefundenen Knochen um fossile Großsäugetiere handelte. Vor allem Höhlenbären hatten hier in der Einhornhöhle gelebt. Überraschenderweise fanden sich in den Höhlensedimenten auch Überreste von Steinwerkzeugen, des Neandertalers. Spannend!
Ruine Scharzfeld – HWN 151
Weiter geht es durch den bunten Laubwald. Aufgrund des Regens der letzten Tage ist der Waldboden vielfach aufgeweicht. Die heruntergefallenen Blätter sorgen für einen zusätzlichen Rutscheffekt. Aber wir haben gute Wanderschuhe und kommen zügig voran. Nach etwas mehr als einem Kilometer kommen wir auch schon an den Resten der ehemaligen Burg Scharzfels an. Auch hier haben wir Pech. Die Gastrohütte hat Ruhetag.
Rund 150 Meter über dem Odertal nahe der Ortschaft Barbis finden wir die Ruinen der alten Burg. Die Burg stammt aus dem zwölften Jahrhundert. Die erste geschichtliche Erwähnung soll aus dem Jahr 1131 datiert sein. Damals gehörte sie dem Grafen von Scharzfeld. Dessen Familie herrschte hier bis zum Ende des 13. Jahrhunderts in der Gegend. Die Burg wechselte im Lauf ihrer Geschichte mehrere Male ihren Besitzer. 1761 wurde die Burg durch französische Truppen belagert und mußte schließlich übergeben werden. Die Franzosen setzten die Burg in Brand und sprengten die Reste.
Wir umrunden die Ruine und sehen uns dann im Inneren um. Die Burgruine ist nicht mehr vollständig zu erkunden. Zum Trost stempeln wir die HWN 151 in unser Heft. Und weiter geht es!
Knollenkreuz – HWN 152
Die Buchenblätter leuchten gelb im Sonnenschein. Wirklich! Wir bekommen auf unserer Wanderung auch die Sonne zu sehen! Das genießen wir natürlich doppelt. Ein Abstecher führt uns zum Frauenstein. Von der ehemaligen Burg, die zum Schutz der Burg Scharzfeld gebaut wurde, ist heute nur noch wenig zu sehen. Dennoch lohnt sich der kurze Weg hierher.
Über Wander- und Forstwirtschaftswege gelangen wir schließlich zum Knollenkreuz. Das ist der Name einer Wegkreuzung zwischen Bad Lauterberg und Großer Knollen. An dieser Wegkreuzung steht eine harztypische Köhlerhütte mit dem Namen „Hentschelköte„. Hier genießen wir unsere wohlverdiente Pause und stempeln auch die HWN 152 in unser Wanderheft.
Weiter geht es durch den immer noch bunten Herbstwald. Jetzt wandern wir auch auf einem Teilstück des Harzer Baudensteigs. Vorbei an Bergen und Tälern mit teilweise spektakulären Aus- und Weitblicken. Der Weg hier ist teilweise sehr schmal und wir müssen auch aufpassen, damit wir nicht ins Tal abrutschen.
Auf dieser Etappe erfahren wir auch etwas über die Entstehungsgeschichte des Harzes. Nach der Auffaltung und Heraushebung des Harzgebirges aus einem Urmeer setzte Vulkanismus ein. Die Berge des Großen und des Kleinen Knollens sind echte Vulkankegel.
Großer Knollen – HWN 150
Vor uns erblicken wir schließlich die Baude beim Großen Knollen. Aber noch dauert es, bis wir dort ankommen. Von unserem Wanderweg haben wir immer wieder einen schönen Ausblick auf unser nächstes Ziel. Der Weg zeihst sich schließlich um die Erhebung des Großen Knollens herum auf dessen „Gipfel“ zur Baude. Nach kurzem Aufstieg stehen wir dann auf der Spitze des 687 Meter hohen Vulkans. Der Große Knollen ist eine der höchsten Erhebungen im Südharz.
Bereits 1890 wurde auf dem Gipfel ein rund acht Meter hoher Aussichtsturm aus Holz gebaut. Nach mehreren Unfällen, Beschädigungen und Blitzeinschlägen entschied man sich für den Neubau eines steinernen Turms. Dieser wurde im August 1904 eingeweiht. Eine bewirtschaftete Baude soll es hier bereits vor dem 2. Weltkrieg gegeben haben. Der jeweilige Wirt erhält übrigens den lustigen Spitznamen „Knollerich„. 1961 wurde der Turm auf eine Höhe von zwanzig Metern aufgestockt. Leider ist auch hier die Baude wegen Ruhetag geschlossen. Irgendwie ist heute der Wurm drin.
Bei schönem Wetter soll man hier bis zum Weserbergland und zum Thüringer Wald blicken können. Wir genießen die Aussichten und stempeln die HWN 150. Im Zeitalter des Oberen Karbon vor 290 Millionen Jahren wurde das Gebiet des heutigen Harzes aus dem Meer gehoben. Es bildete sich ein wüstenhaftes Klima heraus. Dadurch wurden die oberen Gesteinsschichten langsam abgetragen. Vor rund 250 Millionen Jahren, im nachfolgendem Perm, setzte ein starker Vulkanismus mit heftigen Eruptionen ein. Große Mengen von Lava und Glutlawinen wurden an die Erdoberfläche befördert. Bis zu 300 Meter waren diese vulkanischen Schichten stark. Im Laufe der nächsten Millionen Jahre wurden diese Decken wieder abgetragen. Reste der ursprünglichen Decken sind im Raum Ilfeld und Bad Sachsa erhalten.
Am Kleinen und Großen Knollen blieben nur die Förderspalten erhalten. Die aus diesen Schloten austretende Lava erkaltete zu einem heute violett bis rosafarbenen Gestein, dem Rhyolith. Auf dem Weg vom Gipfel des Knollens in das Tal können wir am Wegesrand weitere Förderspalten entdecken. Neben Kalifeldspat und Quarz besteht das Porphyrgestein des Großen Knollens auch aus Glimmer und Erzen. Ab dem 16. Jahrhundert wurde das Erz in der nahen Knollengrube abgebaut. Und das sogar bis 1925. In diesem Jahr endete die Betriebszeit des Luttertalstollens als letzten Betriebsteil der Knollengrube. Mit einer Jahresproduktion von 2.500 Tonnen war der Stollen die größte und letzte Eisensteingrube im Südharz. Reste des Luttertalstollens sieht man heute noch rund 800 Meter vom Großen Knollen entfernt. Wir markieren den Ort in unserer to-do-Liste.
Uns bläst der Wind um die Ohren, deshalb ziehen wir auch weiter. Bei unserem Abschied bemerken wir am Wegesrand noch einen bunt geschmückten Oster-Weihnachts-Baum. Ehrlich? Es sieht zwar hübsch aus, aber der ganze Plastikmüll landet irgendwann in der Natur! So etwas muß doch nicht mitten im Wald sein! Wir wandern weiter. Die bunten Laubbäume wirken nahezu dominant und lassen die abgestorbenen Hänge aus Fichtenstämmen nicht ganz so trostlos erscheinen. Wir sehen wieder: die Natur und das Leben findet immer wieder einen Weg. Wir blicken noch einmal vom Knollenblick hinauf zum Großen Knollen. Bald sind wir wieder am Ausgangspunkt unserer Wanderung angekommen.
Fotoimpressionen unserer Wanderung
Unsere Videoimpression der Wanderung
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Mehr InformationenInformationen zur Wanderung
Dauer gesamt: 6:00 Stunden
Distanz: 17 Kilometer
Höhenunterschied: 480 Meter
Link zur Tour mit Trackdownload
Mit freundlicher Unterstützung von Komoot *
Startpunkt:
Besucherparkplatz Einhornhöhle
Im Rott Parkplatz an der Einhornhöhle, 37412 Herzberg am Harz
Highlights unserer Tour:
- Einhornhöhle (HWN 101)
- Burgruine Scharzfeld (HWN 151)
- der Frauenstein
- Etappe des Baudensteigs
- Großer Knollen (HWN 150)
Unsere Herausforderung für die Harzer Wandernadel
Wir haben
76 Stempel
von 222 Stempeln erwandert!
Überblick

Bei der Wanderung von der Einhornhöhle zum Großen Knollen erwandern wir uns vier Stempel der Harzer Wandernadel: HWN 101 - HWN 151 - HWN 152 - HWN 150.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 16.11.2023 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 16.11.2023 .