Unterwegs im Urwald Hasbruch

Der Hasbruch ist ein ca. 630 Hektar großes Laubwaldgebiet zwischen Delmenhorst und Oldenburg. Eine ca. 40 Hektar große Fläche ist der eigentliche Urwald. Hier darf sich die Natur ungestört entwickeln.

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 20.11.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 20.11.2018 .

Unterwegs im Urwald Hasbruch

Mehrere Male war ich unterwegs im Urwald Hasbruch. Der Hasbruch ist ein ca. 630 Hektar großes Laubwaldgebiet zwischen Delmenhorst und Oldenburg. Eine ca. 40 Hektar große Fläche ist der eigentliche Urwald. Hier darf sich die Natur ungestört entwickeln.

Unterwegs im Urwald Hasbruch

Der Urwald Hasbruch ist kein wirklicher Urwald

Der Hasbruch ist allerdings kein wirklicher Urwald. Richtige Urwälder gibt es in Europa kaum mehr. Allerdings dürfen sich in unseren Nationalparks seit einigen Jahren wieder Waldflächen zu richtigen Urwäldern entwickeln. Aber das dauert seine Zeit.

Bereits 1258 wird der Hasbruch als Eigentum des Klosters Hude erwähnt. Das Kloster Hude – die Klosterruine habe ich ebenfalls bereits besucht – besass hier im Wald Hute- und Weiderechte. Der Urwald Hasbruch war aber sicher bereits schon vorher da. Zu dieser Zeit wurde der Wald im Hasbruch ungeregelt genutzt. Bauern der Umgebung sammelten hier Streu für ihr Vieh und Brennholz für den Winter. Ebenso trieben die Bauern ihr Vieh zur Fütterung in den Wald.

Über die Jahrzehnte hinweg kam es dadurch im 17. und 18. Jahrhundert zum Verschwinden ganzer Waldteile. Es entstand eine halboffene Hutelandschaft. Die alten Eichen wurden als Mastbäume stehen gelassen. Aber jüngere Bäume konnten sich kaum entwickeln. Noch heute kann man einige der mehr als 1000-jährigen Eichen bewundern. Was sie wohl alles erlebt und gesehen haben müssen?

Unterwegs im Urwald Hasbruch

Im Naturschutzgebiet darf sich erst ein Urwald entwickeln

Erst im 18. Jahrhundert begannen Forstleute hier wieder einen Wald anzupflanzen. Die meisten der alten Eichen heute stammen noch aus dieser Zeit. Doch die Weiderechte im Wald erloschen 1882. Mit deren Erlöschen konnte sich eine Hochwaldbewirtschaftung durchsetzen. 1938 wurde eine Fläche von 29 Hektar als “Urwald Hasbruch” unter Naturschutz gestellt. Im Nachkriegswinter 1945 / 1946 wurde allerdings diese Fläche knapp zur Hälfte abgeholzt.

Aus den verbliebenen Resturwaldflächen und umliegende Waldteile wurde 1989 dann ein ca. 55 Hektar großes Naturschutzgebiet geschaffen. Heute ist der Hasbruch ein europaweit bedeutsames Naturschutzgebiet. Seine Kernfläche wird heute nicht mehr bewirtschaftet. Auf einigen Pfaden kann dieser Urwald jedoch – auf eigene Gefahr – begangen werden.

Ich war bereits mehrmals zu verschiedenen Jahreszeiten im Hasbruch unterwegs. Jedes Mal hat es sich gelohnt. Natürlich muss man Zeit, offene Augen und Ohren mitbringen. Dann kann man hier Natur wirklich noch erleben. Die Besonderheit des Urwald Hasbruch ist sein hoher Totholzanteil. In der Kernzone dürfen Bäume so lange leben bis sie sterben. Auch wenn sie tot sind, sind sie noch ein wertvoller Lebensraum für viele Arten.

Bisher sind im Hasbruch mehr als 1.500 Tier- und Pflanzenarten gefunden wurden. Darunter auch so seltene wie der Eremit, ein Käfer oder der Schwarze Schnegel, eine Schneckenart. Überraschenderweise kommt hier sogar der Feuersalamander vor – weitab von seinem eigentlichen Verbreitungsgebiet. Die außergewöhnliche Artenvielfalt ist Gegenstand einiger Forschungsprojekte.

Unterwegs im Urwald Hasbruch

Der Hasbruch ist auch ein beliebtes Erholungsziel

Doch der Hasbruch ist auch ein bekanntes und beliebtes Ausflugsziel in der Region. Viele Spaziergänger, Sportler und Wanderer nutzen den Hasbruch als Erholungsquelle. Auch im eigentlichen Urwald wurden deshalb Bänke und Ruhepunkte aufgebaut. Allerdings sind viele von ihnen bereits wieder morsch oder fast verschwunden. Und das ist auch gut so.

Dafür stehen im restlichen Hasbruch gut ausgebaute Wanderwege und touristische Einrichtungen zur Verfügung. Ausgeschilderte Rundwanderwege führen von mehreren Wanderparkplätzen durch das Gebiet. Mit Hilfe von Hinweistafeln kann der interessierte Wanderer einiges über die Natur hier erfahren. Extra für Reiter wurden Reitwege angelegt. Desweiteren steht die wieder aufgebaute Jagdhüte für Schulungen und Veranstaltungen offen. Mehrere Aussichtspunkten und ein Aussichtsturm gewähren schöne Blicke in den Hasbruch. Auch werden Hasbruch-Führungen durch den Hasbruch-Verein angeboten.

Herbstliche Impressionen im Hasbruch – Galerie

Sonnenaufgang im Hasbruch – Galerie

Waldgeister und andere Kleinigkeiten – Galerie

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