Trolle in Dänemark gehören zu den beliebten Figuren im Kinderbuch, Vorgarten und in den Souvenirladen. Wir haben uns auf die Suche nach diesen mehr oder weniger liebenswerten, aber auch geheimnisvollen Wesen gemacht.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 07.07.2023 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 07.07.2023 .
Trolle in Dänemark
Ähnlich wie in Schweden und Norwegen gehören Trolle in Dänemark auch zu den beliebten Figuren im Kinderbuch, Vorgarten und in den Souvenirladen. In Dänemark sind Trolle zwar nicht so stark in die alte Mythologie eingebunden wie in Norwegen oder Island, aber auch hier gibt es Landschaften, die an Trolle und andere Naturgeister erinnern.
Trolle in Dänemark
Bei unseren Wanderungen in Dänemark sind wir an so manchen magischen und geheimnisvollen Ort gelangt. Nicht nur der Name des Ortes verwies darauf, daß an dieser Stelle Trolle oder andere Naturgeister leben. In der Vester Thorup Klitplantage besichtigten wir den Troldsting. Der Sage nach sollen sich zwei hier lebende grosse Trolle (Riesen) mit den Steinen beworfen haben. Auf der Insel Fur kamen wir während unserer Wanderung am Hwistelstow vorbei, einer kleinen ringförmigen Wallanlage. Ich bin mir sicher, dass wir hier an einem Ort waren, an dem auch Trolle wohnen. Dieser Ort hat seine eigenen Magie!
Im Gebiet von Rebild Bakker gibt es mit dem Troldeskoven sogar einen ganzen Trollwald. Wenn man sich die hier wachsenden, über 100 Jahre alten verschlungenen und krummgewachsenen Buchen ansieht, versteht man, wie dieser Wald zu seinem Namen kam. Und es gibt sicher noch viele weiterer solcher magischen Orte in Dänemark.
Vom Wesen der Trolle
Im Gegensatz zu den heute sattsam bekannten Internet-Trollen sind die echten Trolle nicht unbedingt schadensbringend. Vielmehr haftet ihnen ein etwas geheimnisvolles und auch unzuverlässiges Wesen an. Ähnlich wie Feen oder Hexen gelten sie als Erklärung für sonst unerklärbare Phänomene. Das Wort Troll geht laut Sprachwissenschaftlern übrigens auf das altgermanische Wort troll (trollen, to troll, trylle) zurück. Seine Bedeutung meint so etwas wie: hexen, zaubern, tricksen oder beschwören.
Trolle entspringen alten Sagen und Geschichten. In Deutschland sind Trolle am ehesten mit unseren Zwergen in Verbindung zu bringen. Trolle werden auf verschiedene Arten dargestellt. Mal sind es sehr große, oftmals aber auch sehr kleine, menschenähnliche Wesen. Meist besitzen sie eine auffallend große Nase und eine dichte Körperbehaarung. In Schweden und Dänemark ist „Troll“ eine allgemeine Bezeichnung für jegliche menschenähnlichen Fabelwesen, die sich überwiegend im Wald aufhalten.
Meist vermeiden Trolle das Sonnenlicht. Denn dieses soll dazu führen, daß sie zu Stein erstarren. Auch sollen die Trolle durch das Sonnenlicht ihre Zauberkräfte verlieren. Darum lieben die Trolle auch eher die Nachtstunden oder wahlweise dunkle Wälder oder Stuben.
Das Bild der Trolle hat sich gewandelt. Früher waren es böse, grobschlächtige Wesen. Durch die Tourismusindustrie wurden die großen furchteinflößenden Wesen klein und niedlich. Wenn man sie nicht verärgert, dann bleiben sie das auch.
Das Trollmuseum in Gjøl
Es gibt sie aber wirklich die Trolle in Dänemark. In der alten Trollfabrik in Gjøl finden wir endlich Trolle. Dort leben sie in einem hübschen kleinen Museum. Hier erfahren wir auch von Thomas Dam. Er lebte von 1915 bis 1989. Schon in der Schule mochte er lieber Zeichnen als Mathematik.
Die Familie Dam war sehr arm. Thomas Dam begann ca. 1930 mit dem Schnitzen von Holzfiguren. Diese wurden schnell sehr beliebt und ließen sich gut verkaufen. Das Schnitzen war auch das einzige Einkommen der Familie zu dieser Zeit. Die Lieblingsmotive von Dam waren die Menschen aus Gjøl, die alten Fischer und deren Ehefrauen. Die Figuren waren wir Karikaturen geschnitzt und hatten allesamt ein warmes freundliches Gesicht. So entwickelten sich mit viel Fantasie und Kreativität die lustig-frechen Trolle mit den wuscheligen Haaren. Die Puppen wurden auch Gjøll-Trolle oder Dam-Trolle genannt.
In den 1960er Jahren produzierte man tausende der Trolle aus Gummi. Mit Kleidung aus Filz und farbigem Strähnenhaar reisten sie fortan um die Welt. Im Laufe der Zeit wurden die Dam-Trolle zu einem Symbol für das Glück. Die Lucky-Trolle waren geboren. ich bin der Meinung, in den 70er und 80er Jahren gab es diese liebenswürdigen Puppen auch in der DDR als Spielzeug. Natürlich kann ich mich auch irren. Eventuell weiß ja der ein oder andere Leser mehr darüber.
Die Geschichte von Thomas Dam und von seinen Trollen kann man im Museum nachverfolgen. Zwar wurde die Produktion in der Fabrik in Gjøll im Jahr 2012 eingestellt. Aber die Firma Dam Things existiert immer noch. Mittlerweile werden die Lucky Trolls als eine Art Danish Design angesehen. Sogar Hollywood haben die Trolle schon erobert.
Alten Märchen zufolge haben die dänischen Gjøl-Trolle magische Kräfte. Sie lieben es, dich zum Lächeln zu bringen und glücklich zu sein, und manche Leute sagen auch, dass die Trolle dir Glück bringen.
TIP: Das Tollmuseum ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos. Zu finden ist es unter der Adresse: Limfjordsgade 50, 9440 Aabybro, Dänemark
Das Trollmuseum haben wir 2019 besucht. Auf kleinem Raum erfahren wir viel über Thomas Dam und seine Trolle. Eine gute Stunde kann man für den Besuch nutzen.
Die Trolle von Thomas Dambo
Bei Thomas Dambo sind die Trolle alle ein bisschen größer. Der Künstler ist mittlerweile weltweit bekannt für seine großen Holztrolle. Die Skulpturen baut er aus Recycling-Material. Der erste Troll entstand im Jahr 2014 auf der dänischen Insel Mors und bekam den Namen Jack Lumber. Heute hat Dambo rund 100 seiner Trolle aufgestellt. Nicht nur in Dänemark sind die Trolle zu finden. Sie wurden bereits weltweit gesichtet. Auch schon in Hamburg.
Die Trolle leben allerdings nicht auf öffentlichen Plätzen oder in Museen. Als Naturwesen gehören Trolle in die Natur und sind mit dieser auch verbunden. Die Trolle von Dambo spiegeln genau diese Verbindung von Mensch und Natur wieder.
„Wir müssen raus, raus in die Natur. Ihre Vielfalt und Verletzlichkeit neu entdecken. Und wir kleinen Menschenkinder müssen uns endlich zusammenreißen und zurücknehmen. Wenn nicht, werden wir bald verschwunden sein.“ (Thomas Dambo)
Den genauen Standort seiner Trolle verrät Dambo nicht. Vielmehr sollen wir hinaus in die Natur gehen und die Trolle suchen. Wir sollen ihnen zufällig begegnen oder ihnen völlig überraschend gegenüberstehen. Wie im realen Leben haben auch die Trolle ihren Lebenszyklus. Nach sechs bis sieben Jahre verwittert das verwendete recycelte Holz und wird wieder Teil der Natur. Auch das ist Bestandteil der Kunst von Thomas Dambo.
Wir werden uns in diesem Jahr auf die Suche nach einigen der Trolle in Dänemark begeben. Auf www.trollmap.com gibt es Hinweise darauf, wo wir den Trollen begegnen könnten.
Wir sind an die dänische Grenze gezogen . In unserer Garage die wie ein Hügel ausieht sind Trolle zu Hause. Ist das möglich? Ist es wahr , dass dänische Trolle den Wildschweinzaun überwinden oder untergraben können und einfach ein paar Meter hinter die Grenze ziehen? Sich da wohl fühlen und es sich gemütlich machen? Immer wenn ich in die dunkle Garage gehe höre ich ein Rascheln und ein leises trippeln , so als wenn jemand ganz kleines über den Steinboden laufen .was macht man das sich die Trolle uns zeigen und nett zu uns sind. Stellt man Kekse oder Obst bereit? Mögen sie Säfte oder lieber ein Tropfen Wein? Wer weiß es , wer kann es uns sagen? Ich wäre über eine Nachricht sehr glücklich,
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Toll! Vielen Dank. War die Tage auf Lolland mit dem Fahhrad unterwegs und bin dort auf den Hovange-Stein und auf die Trolle gestoßen.
Vielen Dank für diesen spannenden Artikel! Ich kannte Trolle bisher nur von Schweden. Bei diesen tollen Wäldern aber kein Wunder, dass sie auch in Dänemark unterwegs sind :-)
These remind me so much of my childhood.
They were exoensive, but my two cousins and I got one from our grandmother, and we could play with them for hours. Mine had white hair, and was the one that always was up to mischief :DI had mine for many years, but unfortunately a puppy got hold of him, and as he was filled with sawdust, that was the end of Trollebasse :-(
Die Trolle von Thomas Dambo habe ich letztes Jahr in Kopenhagen besucht, jedenfalls einige davon und ich finde sie echt grandios. Allerdings war mir nicht bewusst, dass es in Dänemark tatsächlich so viele Geschichten rund um Trolle gibt, obwohl ich früher mit meinen Eltern jedes Jahr in Dänemark war. Und Du hast mich mit Deinen Beschreibungen doch glatt daran erinnert, dass wir jedes Mal, wenn wir zum Meer wollten, durch den „Trollwald“ mussten. Ich hab damals glaub ich gedacht, nur meine Eltern hätten den so genannt, vermutlich hieß er aber tatsächlich so. Danke für diese Erinnerung. :)