Torfkahnfahrt auf der Hamme durch das Teufelsmoor

Leise summte der Elektromotor bei unserer Torfkahnfahrt. Der Wind streicht über die umliegenden Wiesen und wird nur durch die Gehölzgruppen am Ufer abgebremst. Zahlreiche Singvögel geben ein kostenloses Konzert. Das Geschnatter der Enten fügt sich dem Musikgenuss harmonisch ein. Vom Ufer fliegt ein Silberreiher auf und fern oben am Himmel kreist ein Seeadler.

Eine Torfkahnfahrt auf der Hamme durch das Teufelsmoor lohnt sich.

Torfkahnfahrt auf der Hamme durch das Teufelsmoor

Weitab vom Trubel der Stadt fühle ich mich fast wie auf dem Amazonas. Links und rechts des Flusses stehen Gehölzgruppen und teilweise richtige kleine Auwälder. Dagegen schweift an anderen Stellen der Blick weit über das flache Land der norddeutschen Tiefebene.

Ich befinde mich in der Nähe von Worpswede, der berühmten Künstlerkolonie mitten im Teufelsmoor. Genauer gesagt auf der Hamme. Die Hamme ist einer der Quellflüsse der Lesum. Über die Hamme wird ein Großteil des Teufelsmoores entwässert. Die Lesum schließlich mündet in die Weser.

Eine Torfkahnfahrt auf der Hamme durch das Teufelsmoor lohnt sich.

Das harte Leben von früher ist heute Grundlage für den Tourismus

Das Teufelsmoor gehörte zu den größten zusammenhängenden Moorflächen in Nordwestdeutschland. Die Besiedlung dieses Gebietes erfolgte relativ spät. Um 1750 erst begann unter dem Bremer Moorkommissar Jürgen Christian Findorff die Kolonisation des Gebietes. Die Siedler waren einfache Knechte und Mägde aus der Umgebung. Ihnen winkte Eigentum und Befreiung von Steuern und Militärdiensten. Im Gegenzug dafür hatten sie die Aufgabe der Urbarmachung des Landes.

Die Lebensbedingungen waren jedoch noch bis weit in das 20. Jahrhundert alles andere als malerisch. Ein umfangreiches Entwässerungsnetz wurde angelegt und Millionen Kubikmeter Torf gestochen. Der gestochene und getrocknete Torf wurde dann mit Torfkähnen nach Bremen zum Verkauf verschifft. Torf war zu dieser Zeit ein begehrtes Heizmaterial.

Für die Fahrt benötigte man damals auf der noch unbegradigten Hamme drei bis vier Tage. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute wird nicht mehr mit Torf geheizt. Statt Torf fahren die Torfkähne nur noch für Touristen und zur Wahrung der regionalen Geschichte.

Eine Torfkahnfahrt auf der Hamme durch das Teufelsmoor lohnt sich.

Erleben der Natur aus einer anderen Sicht

Das Teufelsmoor ist als Naturschutzgebiet unter besonderen Schutz gestellt. 2012 wurde der Torfabbau im Gebiet eingestellt. Auch die wiedervernässte Abbaufläche wurde in das Naturschutzgebiet mit eingegliedert. Heute können wir auf einer Torfkahnfahrt die reizvolle Natur des Teufelsmoores und die Weite der Hammeniederung vom Wasser aus erleben.

Eine Torfkahnfahrt ist heute ein gutes Rezept zur Entschleunigung. Zwar besitzen die Torfkähne heutzutage leise Elektromotoren. Aber schnell geht es deswegen noch lange nicht zu. Sicherlich liegt das auch an den Skippern in ihrer historischen Tracht. Eher gemächlich schippern die Kähne über das Wasser. Damit bietet sich genügend Zeit, die Natur zu beobachten und zu erleben. Oder man hört den Geschichten von früher und dem Schnack der Schiffer zu. Sollte es das Wetter zulassen wird sogar das charakteristische braune Segel gesetzt. Der Kahn segelt dann ebenso gemächlich über die Hamme.

Eine Torfkahnfahrt auf der Hamme durch das Teufelsmoor lohnt sich.

Wissenswertes zu den Torfkahnfahrten

Die Torfkahnfahrten werden von den Adolphsdorfer Torfschiffern von Mai bis Oktober regelmäßig angeboten. Die Abfahrtstermine finden sich auf der Webseite. Buchen kann man bequem online. Neben den regelmäßigen Rundfahrten werden auch Charterfahrten und Lampionfahrten in der Dämmerung durchgeführt. Start in Worpswede ist der Hammehafen Neu Helgoland.
Eine Torfkahnfahrt auf der Hamme durch das Teufelsmoor lohnt sich. Auch wenn es nicht gerade unbedingt ein Abenteuer für begeisterte Outdoorfreaks ist. Hierbei lernt man Land und Leute aus einer anderen Sichtweise kennen. Zudem erfährt man viel Wissenswertes über Geschichte und Vergangenheit der Torfschiffer und ihrer Region.
Empfehlenswert ist solch eine Torfkahnfahrt nicht nur für die älteren Semester. Bis zu sechzehn Personen passen in einen der Kähne. Unterwegs hat man genügend Zeit sich gegenseitig kennenzulernen und neue Bekanntschaften zu schließen.

weitere Informationen:

  • Stand September 2018
  • Buchung und Information über http://www.torfschiffe.de
  • Die Rundfahrten finden jeden Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag und an Feiertagen um 14.00 Uhr sowie jeden Samstag um 16.00 Uhr und jeden Sonntag um 12.00 Uhr statt.
  • Eine Rundfahrt dauert ca. 1,5 Stunden. Erwachsene zahlen 9,50 € und Kinder 6,00 €.
  • Die Rundfahrten werden auch in Kombination mit einer Fahrt mit dem historischem Moorexpress angeboten.
  • Link Worpswede Touristik: https://www.worpswede-touristik.de/
  • Link Kulturland Teufelsmoor https://www.kulturland-teufelsmoor.de/

Überblick

Torfkahnfahrt auf der Hamme durch das Teufelsmoor

Ich befinde mich in der Nähe von Worpswede, der berühmten Künstlerkolonie mitten im Teufelsmoor. Genauer gesagt auf der Hamme.

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 19.09.2024 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 19.09.2018 .

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