Sagenhaftes Waldesruh: Der Drache von Waldesruh

Sagenhaftes Waldesruh – schon immer war der beschauliche Ort inmitten […]

Geschrieben von Edgar Ente

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 28.04.2015 .

Sagenhaftes Waldesruh: Der Drache von Waldesruh

Sagenhaftes Waldesruh – schon immer war der beschauliche Ort inmitten der ursprünglichen Natur und des urwüchsigen Waldes auch ein Ort der Sagen und Märchen.

Sagenhaftes Waldesruh: Der Drache von Waldesruh

 

Der Drache von Waldesruh

Die Drachenglashöhle ist den Waldesruher seit Jahrhunderten bekannt. Mit dem Fund einer Goldader schenkte sie den Waldesruhern Wohlstand und Anerkennung. Doch die Drachenglashöhle hat auch ihre schaurigen Seiten.

Heute noch kann man an grauen nebligen Tagen aus der Höhle ein Schnaufen hören. Dieses Schnaufen soll von einem großen grünen Drachen herrühren, welcher in der Drachenglashöhle heute noch lebt.

Eines Tages vor Hunderten von Jahren hütete ein kleiner Köhlersjunge die Gänse am Mühlenbach. Ob des schönen Wetters, der Langeweile und des eintönigen Geschnatters der Gänse schlief der Junge ein. Plötzlich ertönte in den umgebenden Bäumen ein Gekrächze und Gekreische – die Eichelhäher und die Raben flogen auf.

Diese Unruhe ließ den Köhlersjungen aus seinem Schlafe aufschrecken. Er sah sich nach seinen Gänsen um, doch die waren verschwunden. Nur ein paar Federn lagen am Waldboden und führten den Jungen schließlich zu einer Höhle.

Dunkel war sie und kalt, es roch vermodert aus dem Eingang heraus. Doch der Junge glaubte die Gänse in der Höhle schnattern zu hören. Was tun? Ohne die Gänse dürfte er schwerlich nach Hause kommen, dazu war das Leben damals viel zu hart und entbehrungsreich.

Also nahm  der Junge all seinen Mut zusammen, zog seine Kappe  noch fester über den Kopf und marschierte aufrecht in die Höhle hinein.

Je tiefer er kam, desto mehr verließ ihn jedoch sein Mut. Es wurde dunkler und dunkler und immer kühler. Doch er war nicht umsonst ein Waldesruher Kind. Zur Sicherheit hatte er einige Kienspäne mitgenommen, damit er Licht in der Höhle machen konnte.

So zündete er mit etwas Mühe die Späne an und schließlich konnte er auch ein kleines Feuer entfachen. Er sah sich in der Höhle um. Der schwache Feuerschein viel auf glitzernde Punkte noch tiefer drinnen im Inneren. Zudem hörte er ein Schauben und Fauchen wie er es nur vom Wind aus dem Schornstein der heimatlichen Hütte kannte.

Mutig ging er mit seiner Fackel weiter in die Höhle hinein. Dabei stieß er auf mehrere Knochen und auch auf weiße Federn. Hier waren also die Gänse geblieben! Doch welches Tier sollte die Gänse gefressen haben? Er ging tiefer in die Höhle hinein, bis er zu einer Wand kam, die den weiteren Weg versperrte.

Hier in einer Nische der Felswand sah er etwas funkeln und er ging noch näher heran. Siehe da, es waren glitzernde Steine. Er nahm sie in die Hand und gerade in diesem Augenblick heulte es im tiefsten Inneren der Höhle laut und schrecklich auf.

Vor Angst ließ der Junge seine Fackel fallen und rannte so schnell es seine Beine zuließen aus der Höhle hinaus. In der Hand hielt er krampfhaft die glitzernden Steine fest. Und er rannte und rannte wie um sein Leben.

Vor der Höhle angekommen, ließ der Junge sich in das weiche Moos fallen. Was sollte er nun machen? Die Gänse waren weg oder tot. Er hatte nichts. Doch da fiel sein Blick auf die glitzernden Steine, die immer noch in seiner Hand lagen.

Also ging er nach Hause und berichtete seinen Eltern von seinem Mißgeschick und legte zum Beweis die Steine auf den Tisch. Der Vater war nun so wütend, daß er dem Jungen eine schallende Ohrfeige verpasste und mit den Steinen in das Wirtshaus von Waldesruh ging.

Dort erzählte er dem Wirt und den anderen Anwesenden vom Mißgeschick des Jungen. Der Wirt ließ sich die Steine zeigen und erkannte, welcher Wert in ihnen lag. Er überredete den Vater schließlich  ihm die Steine für zwei Gänse von seinen zu überlassen. Der Vater willigte nach einem Bier ein.

Am nächsten Tag macht sich der Wirt auf den Weg in die Höhle. Und auch er hörte die schrecklichen Geräusche aus der Tiefe heraus. Im Gegensatz zum Jungen jedoch wagte er sich nicht in das Dunkel hinein. So lief der Wirt zurück zu seinem Wirtshaus und erzählte jedem Besucher vom großen grünen Drachen, der in der Höhle wohnt und vor dem er sich nur knapp retten konnte.

Und auch heute noch soll der Drache in der Drachenglashöhle leben und einen Schatz bewachen. An grauen nebligen Tagen kann man aus der Höhle immer wieder ein Schnaufen hören.

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