Ob Reisen und Urlaub in Deutschland wieder hip wird? Spätestens seit Coronazeiten ist vieles anders, als wir es gewohnt sind. Wie wird also unser Urlaub aussehen und können wir uns im Urlaub auch ohne zu Fliegen gut erholen?
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 05.06.2024 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 24.05.2020 .
Reisen und Urlaub in Deutschland
Ob Reisen und Urlaub in Deutschland wieder hip wird? Spätestens seit Coronazeiten ist vieles anders, als wir es gewohnt sind. Wie wird also unser Urlaub aussehen und können wir uns im Urlaub auch ohne zu Fliegen gut erholen?
Reisen und Urlaub in Deutschland
Wie ich schon im Beitrag Das Reisen in meinem Leben geschrieben habe, sind mir Reisen und Urlaub in Deutschland keinesfalls fremd. Zwangsläufig bin ich damit aufgewachsen. Und auch die Menschen aus meiner Altersklasse, die in Westdeutschland aufgewachsen sind, kennen es wohl noch nicht anders. Damals waren Reisen und Flüge in das Ausland noch teuer und viele Familien konnten sich den Jahresurlaub damals schlicht und einfach noch nicht leisten. Noch heute finde ich Urlaub in der Heimat genauso inspirierend und spannend wie die Reise in ein anderes Land.
Die Art und Weise, wie man seinen Urlaub verlebt, ist wohl dafür ausschlaggebend. Mit meinen Eltern und meinen Geschwistern zusammen war Urlaub machen sehr aktiv belegt. Wandern, spielen, baden, die Natur entdecken oder irgendwelche Sehenswürdigkeiten besuchen. Schon der Weg in den Urlaub war eigentlich Urlaub. Unseren Trabbi für zwei Wochen mit Klamotten, Spielzeug und (je nach Urlaubsort) anderen notwendigen Dingen vollgepackt, machten wir uns dann meistens in aller Frühe auf den Weg in unser Urlaubsparadies. Eine Fahrt in die Uckermark konnte da schon mindestens vier Stunden oder länger dauern. Nach Pausen unterwegs und der Ankunft dann der Bezug des Bungalows und die Erkundung der näheren Umgebung. Das war Abenteuer pur. Und dieses Abenteuer kann man auch heute noch erleben. Man muss sich nur darauf einlassen.
Schnell man dahin und die Top 5 der schönsten Sehenswürdigkeiten besuchen, das liegt mir nicht. Auch nicht in der Zeit vor Corona, als alles immer schneller, besser und teurer sein musste. Corona hat dazu geführt, dass sich vieles entschleunigt hat. Für sich als Mensch konnte man diese Atempause nutzen. Das Hamsterrad nach Corona beginnt sich sicher wieder schneller zu drehen.
Natur im Urlaub erleben
Egal, ob wir nun Urlaub vor der Haustür machen, in den verschiedenen Regionen unseres Heimatlandes oder bei unseren direkten Nachbarn: wenn wir im Urlaub sind, können wir auch die Natur vor Ort erleben. Sei es auf Wanderungen in den Bergen, bei Fahrradtouren im Flachland oder beim Wattwandern an der Nordsee. Harz oder Ostfriesland ist dann schon eine berechtigte Frage. Wir können uns die dortigen Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele oder Museen anschauen. Die regionalen Gaststätten, Restaurants und Biergärten besuchen, regionale Produkte kaufen und die regionale Küche testen. Das ist nicht nur Urlaubsfreude, das ist auch ein umweltfreundlicher und nachhaltiger Urlaub. Reisen und Urlaub in Deutschland ist auch immer wieder ein neues Abenteuer.
Die Situation für Reisen und Urlaub in Coronazeiten
Zu Zeiten der weltweiten Corona-Pandemie waren auf absehbare Zeit keine Fernreisen möglich. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes wurde (Stand 22.05.2020) bis zum 14.06.2020 verlängert. Viele Staaten, auch in Europa, schlossen einfach ihre Grenzen.
Tourismusbeauftragter: In diesem Jahr ist Heimaturlaub angesagt
09:10 Uhr
Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, geht davon aus, dass auf absehbare Zeit keine Fernreisen möglich sein werden. „Wir hoffen zwar, dass, wenn die Gesundheit es zulässt, die Reisebeschränkungen Schritt für Schritt wieder zurückgenommen werden können und wir wenigstens in Europa jetzt schnell wieder reisen können“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. „Aber das Ganze geht wirklich nur langsam voran und ich glaube, dass dieses Jahr wirklich Heimaturlaub angesagt ist.“ Laut Bareiß ist eine Verlängerung der weltweiten Reisewarnung des Auswärtigen Amtes heute auch Thema im Kabinett.
Tagesschau Liveblog Corona 29.04.2020
Aus diesen Gründen bereitete sich die Reisebranche auf mehr Inlandsurlauber vor. Schon aktuell öffnen die ersten Hotels wieder, die Nordseeinseln lassen wieder Hotelgäste zu und mehr und mehr wird auch das touristische Leben wieder möglich. Ferienhäuser, Campingplätze, Museen, Bäder, botanische und zoologische Einrichtungen öffnen wieder unter diversen Auflagen.
Reisebranche bereitet sich auf Inlandsurlaub vor
07:16 Uhr
Die deutsche Reisebranche stellt sich auf Urlaub in Corona-Zeiten ein. Der Deutsche Tourismusverband rechnet mit einer schrittweisen Lockerung, von der zunächst Ferienhäuser und andere Unterkünfte zur Selbstversorgung profitieren dürften. Es werde erwartet, dass auch Urlaub auf dem Bauernhof dazu zählt. „Generell wird der ländliche Raum in diesem Jahr beim Sommerurlaub eine besondere Rolle spielen. Denn der Tourismus muss sich ein bisschen besser verteilen“, sagte Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes.
Auch viele Campingplatz-Betreiber bereiteten sich derzeit auf Inlandsurlauber vor, sagte Christian Günther, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Campingwirtschaft. Ähnliches gelte für die Betreiber von Hotels und Ferienclubs, sagte ein TUI-Sprecher. Derzeit arbeite man an einheitlichen Standards. Aus Sicht des Veranstalters FTI könnte es eine Option sein, Hotels in der Anlaufphase nur zu etwa 50 Prozent zu füllen. Die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes für Touristen gilt bis derzeit 14. Juni. Damit sind über Pfingsten keine Urlaubsreisen ins Ausland möglich.
Es wird also voll werden in Deutschland. Nach Jahren der Traumurlaube und des Massentourismus in der Ferne nun also Massentourismus zu Hause in Deutschland. Die Deutschen lassen sich also durch einen kleinen Virus ihre Reiselust verderben. Wer hätte das gedacht? Reisen und Urlaub in Deutschland wird wieder en vogue.
+++ Tourismusforscher erwartet Preisanstieg bei Reisen im Inland +++
Laut dem Bremer Tourismusforscher Rainer Hartmann werden viele Menschen gar nicht verreisen oder in der Nähe ihrer Heimatorte bleiben. Grund ist die Sorge vor einer Corona-Infektion. Deshalb werde es in der Hauptsaison schwierig sein, in Deutschland etwas zu finden, das Reisen im Inland werde wohl teurer. Hauptreiseziele wie die Nord- und Ostsee sowie das Alpenvorland würden zudem wohl Massentourismus erleben.
Kann ich diesen Sommer verreisen? Im Inland wird es wohl teuer (Link nicht mehr online)
Meiner Meinung nach werden viele Menschen ihren Urlaub in der Heimat verbringen. Gerade die Menschen, die im Angestellten- oder Lohnverhältnis stehen, können ihren Urlaub nicht einfach so im Laufe des Jahres umplanen. Vielfach stehen dem betriebliche Gründe entgegen. Auch ich musste meinen eigentlich für den Eurovision Song Contest in Rotterdam geplanten Arbeitsurlaub antreten. Aus Rotterdam wurde Bremen und Mecklenburg.
Urlaub in Coronazeiten
Wir werden uns wohl in diesem Sommer auf volle Strände und Ausflugsziele einstellen müssen. Trotzdem wird es möglich sein, an einigen Stellen noch das ungetrübte Naturerlebnis zu haben. Damit es so bleibt, sollten wir aber alle auch Rücksicht auf die Natur selbst nehmen. Wildes Zelten, das Betreten von Naturschutzgebieten außerhalb von Wegen, das Lärmen im Wald oder das Vermüllen von Orten zu vermeiden, sollte aber für jeden Naturfreund eine Selbstverständlichkeit sein.
Museen, Zoos und andere Ausflugsziele werden coronabedingte Auflagen haben. An Badeseen und in Bädern wird neben diversen Hygieneauflagen natürlich auch Abstandsregelungen wichtig sein. Auch von der Maskenpflicht werden wir noch einige Zeit nicht befreit. Trotzdem können wir das Leben und den Urlaub noch genießen können.
Urlaub in Coronazeiten – für mich nicht wirklich eine Herausforderung. Sicher, Urlaub außerhalb Deutschland zu machen, wird schwierig werden. Vielleicht werden die gerade angestoßenen Änderungen schnell wieder zurückgenommen. Denn das Virus ist ja nicht weg und ein Impfstoff oder ein Medikament ist noch nicht vorhanden. Meine Reisen führen mich zu einem großen Teil in die Natur. Die ist frei und auch direkt vor der Haustür gibt es viel zu entdecken.
Was machen eigentlich Reiseblogger in Zeiten wie diesen? Das mytravel-Magazin hat zu dieser Frage zur Blogparade „Reiseblogger während der Coronazeit“ aufgerufen. Und dies ist mein Beitrag dazu.
[…] Reisen und Urlaub in Deutschland – tberg.de […]
Ich finde, Dein Beitrag ist ein sehr sinnvolles Plädoyer für einen nachhaltigen Heimaturlaub. Ich fürchte nur, dass uns das am Ende auch nicht gefallen wird, wenn all die bisherigen, bisher fliegenden Massentouristen sich Ziele in Deutschland suchen. Im Moment ist es ja schon so, dass Urlaubern wegen der Corona-Auflagen gebuchte Unterkünfte abgesagt werden müssen, weil die Unterkünfte nicht voll ausgelastet werden dürfen. Aber abgesehen davon: Ich habe im letzten Oktober meinen Wanderurlaub 2020 im Allgäu buchen wollen und musste lernen, dass im Juli und August dieses – also des Folgejahres (!), 9 Monate vorher – kaum noch Ferienwohnungen zu bekommen waren – alles asugebucht, weil viele Urlauber breits im laufenden Urlaub die Unterkunft für das kommende Jahr buchen. Da noch mehr Interessenten zu bewältigen, wird mindestens schwwierig.
Und das, was Du aus Deinen Kindheitserinnerungen erzählst, ist wunderschön. Auch meine Eltern hatten nicht viel Geld, und so führten uns unsere Jahresurlaube in die Mark Brandenburg, wo meine Großeltern lebten. Untergebracht waren wir in Lindow in der Datsche des Dorfschmieds (mit Plumpsklo!), und ich verbrachte meine Tage im Ruderboot auf dem Wutzsee – Abenteuerurlaub pur.
Blöd nur, wenn solche Seenplatten wie zum Beispiel die Mark Brandenburg touristisch so erschlossen werden, dass das Gebiet zum Urlaubs-Hotspot wird … Ich mag mir die Auswirkungen nicht vorstellen, wenn die heimische Tourismus-„Industrie“ ihre Kapazitäten massiv ausbaut, nur weil Menschen jetzt nachhaltiger denken und nicht mehr weit weg fliegen.