Seit der deutschen Wiedervereinigung ist der Reformationstag in Waldesruh wie auch in den gesamten neuen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag.
Geschrieben von Edgar Ente
Dieser Beitrag wurde am 31.10.2023 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 31.10.2015 .
Reformationstag in Waldesruh
Seit der deutschen Wiedervereinigung ist der Reformationstag in Waldesruh wie auch in den gesamten neuen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag.
„Dies liegt aber daran, daß die kurz nach der Wende in den Osten gekommenen Westpolitiker hier alle möglichen Feiertage eingeführt haben. Zu DDR-Zeiten haben wir sonst an diesem Tag gearbeitet.“ erinnert sich Ortsvorsteher Egon Schulze.
Und auch heute wird der Tag wie alle anderen Feiertage meistens dazu genutzt, wieder etwas in Haus und Hof zu erledigen oder mit der Familie etwas gemeinsames zu unternehmen.
„Dieser Feiertag soll an die Reformation der Kirche durch Martin Luther erinnern.“ erzählte Pfarrer Braun im Gespräch mit dem Waldesruher Tagesboten. „Mit seinem Thesenanschlag an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg im Jahr 1517 löste Luther eine Welle der Veränderungen in der Kirche aus. Im Kern bestritt damals Luther, dass der einzelne Mensch seine Erlösung von den Sünden nicht durch Ablasszahlungen erhalten kann. Vielmehr sei dies schon durch das Opfer von Jesu am Kreuz geschehen.“
Er selbst sehe diese Diskussion ziemlich entspannt, erzählte der Pfarrer weiter. Schliesslich predige er als katholischer Pfarrer auch in in einer evangelischen Kirche. „Das hat sich schon zu DDR-Zeiten so ergeben, weil Waldesruh sehr abgeschieden war und nur eine kleine Gemeinde hatte. Und bisher ist es wohl noch niemanden von draussen aufgefallen.“
Mit der Kirchenzugehörigkeit sei es wie mit den Parteien, so Pfarrer Braun weiter. „Wessen Brot ich ess und wessen Buch ich habe, dessen Lieder singe ich. Ich bin der Meinung, ein wahrer Glaube braucht kein Kirchenbuch. Deshalb sind in meiner Kirche auch alle Menschen willkommen.“
Nichtsdestrotrotz fühlt sich Waldesruh aus der Geschichte heraus der christlichen Kirche verbunden und auch verpflichtet. „Wenn es jetzt auch hier muslimische, buddhistische oder andere Gläubige geben sollte, müssten wir uns etwas einfallen lassen.“ entgegnete Egon Schulze.
Der Ort Waldesruh stehe jedenfalls hinter seiner Kirche und seinem Pfarrer und unterstütze auch weiterhin die Restauration der Kirche und ihrer Kulturschätze.