Projekt Antarktis: “Macht euer Ding!”

Wer nur brilliante Aufnahmen der Natur erwartet, für den ist dieser Film nicht wirklich etwas. Spannend ist die Geschichte hinter dem Abenteuer. Und diese Geschichte ist der Stoff des Films. Drei junge Kleinstadtstudenten machen sich auf die Reise ihres Lebens.

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 24.10.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 24.10.2018 .

Projekt Antarktis: “Macht euer Ding!”

Das Projekt Antarktis ist anders als eine typische Naturdokumentation. Vor dem bundesweiten Filmstart am 25.10.2018 hatte ich Gelegenheit, mir diesen Film während der Kinotour anzuschauen.

Projekt Antarktis: "Macht euer Ding!" https://projektantarktis.de

Foto: Projekt Antarktis

Worum geht es in Projekt Antarktis?

Dass dieser Film keine gewöhnliche Naturdoku ist, war mir schon vor Beginn klar. Wohl die meisten kennen die brillianten Filme Die Reise der Pinguine * oder Eisige Welten *. Die Macher von Projekt Antarktis hatten nur knapp vier Wochen Zeit, um auf unserem siebenten Kontinent Material für einen Spielfilm zu drehen. Und wahrscheinlich auch nicht das Budget dafür.

Wer also nur brilliante Aufnahmen der Natur erwartet, für den ist dieser Film nicht wirklich etwas. Spannend ist die Geschichte hinter dem Abenteuer. Und diese Geschichte ist der Stoff des Films. Drei junge Kleinstadtstudenten machen sich auf die Reise ihres Lebens. Weit weg in die Antarktis. Damit wollen sie an ihre Grenzen gehen und zeigen, dass man sein eigenes Ding machen kann. Wenn man nur will und an seine Ziele verfolgt. Sie wollen nicht mehr als einen Film über die Antarktis drehen.

Der Film erzählt über die Idee zu dieser Reise und den Vorbereitungen. Über die Sponsorensuche und über die Organisation. Dann natürlich über die Reise, den dort auftretenden Problemen und die ersten Schritte in der Antarktis. Schliesslich auch über die Nachproduktion des Filmes und die Vermarktung. Trotz aller Widrigkeiten – bedingt durch Wetter, Zoll, Seekrankheit, Budget und Zeit haben sie es immerhin auf 130 Stunden Rohmaterial gebracht.

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Foto: Projekt Antarktis

Eine Botschaft an die junge Generation

Oft gleicht der Film einer Art Videotagebuch. Gerade diese persönliche Sichtweise macht dieses Projekt so sehenswert. Zwischen den Sequenzen tauchen dann die lang erwarteten Landschafts- und Wildlifeaufnahmen auf. Und gerade diese glänzen mit beeindruckenden Emotionen. Endlich an der Kaiserpinguinkolonie angekommen und die ersten wildlebenden Pinguine gesichtet. Die Fahrten mit dem Zodiak. Oder der Moment, als die drei auf einem Berg im Schnee sitzen und realisieren, dass das Projekt doch kein Naturfilm wird. Denn das ist die Message dieses Filmes:

Dieser Film ist ein Appell, für seine Träume zu kämpfen, auch wenn sie noch so weit entfernt und unerreichbar scheinen, wie einen eigenen Kinofilm in der Antarktis zu drehen. Er soll Mut machen seinen eigenen Weg zu suchen, keine Furcht vor einer Kehrtwende aus Überzeugung zu haben und sich erst recht nicht von außen a lá „mach doch lieber was vernünftiges“ ausreden zu
lassen.

Und diese Botschaft ist meiner Meinung nach die wichtigste an die junge Generation, eigentlich an alle Menschen. Lass dir nicht von anderen einreden, dass du etwas nicht schaffen kannst, dass etwas nicht geht oder das etwas viel zu teuer ist. Eben dieses “mach doch etwas vernünftiges”. Mach es selbst, denn nur durch Erfahrungen und auch durch Scheitern lernt man für sein Leben. Geh deinen eigenen Weg!

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Foto: Projekt Antarktis

Meine Kritik am Film

Mir persönlich hat der Film und die Blickweise der drei sehr gefallen. Sicherlich, die Natur und die Landschaft ist zu kurz gekommen. Aber in der vorhandenen Zeit ist es schlichtweg nicht möglich mehr als nur Naturschnappschüsse zu liefern. Dieses Problem kennt jeder Naturfotograf und auch ich habe in dieser Beziehung meine Erfahrungen gemacht.

Dieses “Mach dein Ding” – Ding ist symptomatisch für unsere heutige Zeit. Alles selbst auszuprobieren, dabei seine eigenen Grenzen erfahren und seinen Horizont entdecken. Für die eigene Entwicklung halte ich diese Herangehensweise unerlässlich. Auch ich merke an mir selbst, dass ich mich persönlich weiter entwickle, seitdem ich mein Ding mache. Schade, dass es heutzutage noch kein Schulfach Persönlichkeitsentwicklung gibt.

Aber warum musste es eigentlich die Antarktis als Ziel sein? Sicher, das Gebiet ist weit weg, nahezu unbetreten, unerforscht und ohne Zivilisation – abgesehen vom Plastikmüll, der sich mittlerweile sogar unter dem Eis befindet. Die Antarktis ist ein fragiler und bedrohter Lebensraum. Niemand hinterlässt keine Spuren, wenn er dort ist. Was ist, wenn nun Tausende von Menschen auf den Trichter kommen und ihr eigenes Ding in der Antarktis machen wollen? Dann endet die Natur dort so wie heute am Mont Everest, wo mittlerweile jede Besteigung erkauft werden kann. Das ist dann nicht gerade ein positiver Beitrag zum Projekt Weltrettung.

So gesehen halte ich den Film auch ein klein wenig für eine Selbstinszenierung. Auch das ist typisch für unsere Zeit.

Der Trailer zum Film

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Offenlegung: Dieser Beitrag spiegelt meine persönliche Meinung über diesen Film wieder. Es sind keine Gelder geflossen, selbst die Eintrittskarte wurde selbst bezahlt. Die Fotos für diesen Beitrag sind – soweit nicht anders ausgezeichnet – der Presseseite vom Projekt Antarktis entnommen. Zur Webseite

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