Nordpfad Tarmstedter Moor

Unser Abenteuer führt uns auf den Nordpfad Tarmstedter Moor. Wir besuchen das gleichnamige Moor, jedenfalls das, was davon noch übrig geblieben ist. Die Tour führt uns durch die heutige weitläufige Kulturlandschaft. Am Rande des Teufelsmoores gelegen, spiegelt sich die Landschaft in vielen Werken Worpsweder Künstler wieder.

Nordpfad Tarmstedter Moor - Ausgangspunkt unserer Wanderung am Rathaus in Tarmstedt

Der Ort Tarmstedt

Das Tarmstedter Moor befindet sich westlich des Ortes Tarmstedt. Im Jahr 200 nach Christus soll es hier die ersten Siedler gegeben haben. 796 ist Karl der Große hier einmal durchgezogen und hat eine Schlacht gegen die Wigmodier (einst hier ansässige Sachsen) geschlagen. In der Nähe gibt es im Deependahl ein Gräberfeld mit Funden aus Vorgeschichte und Römerzeit. Auch gibt es im Ort noch einige alte Bauwerke wie der Tarmstedter Spieker von 1754 mit Backhaus und andere, kleinere Sehenswürdigkeiten.

Bekannter ist Tarmstedt aber wohl durch die alljährlich stattfindende viertägige landwirtschaftliche Maschinen- und Geräteausstellung. Seit 1949 findet diese Messe schon statt. Es ist die grösste derartige Messe in Norddeutschland. Mittlerweile gibt es dabei ein grosses Familien- und Unterhaltungsprogramm. Regelmässig werden hier rund 100.000 Besucher verzeichnet.

Nordpfad Tarmstedter Moor - Klönschnack vorm Rathaus in Tarmstedt

Der Nordpfad Tarmstedter Moor

Der ausgewiesene Wanderweg Nordpfad Tarmstedter Moor gehört zur Reihe der Nordpfade und ist dementsprechend gut mit den bekannten Schildern gekennzeichnet. Mehr über die Nordpfade kannst du in meinem Beitrag hier lesen. 

Als Ausgangspunkt unserer Tour wählen wir das Rathaus Tarmstedt. Hier stehen kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Die obligatorische Tafel der Nordpfade markiert den Startpunkt der Wanderung. Natürlich machen wir hier auch ein Selfie für den Wanderpass. Wenn wir diesen Nordpfad erwandert haben, bleiben uns noch zwei bis zur hall of fame.

Wir verlassen den Ort und wandern über idyllischen Feld- und Wiesenwegen. Frühlingsluft liegt in der Luft und bei vom Wetterdienst versprochenen bis zu 22 Grad kann dies nur ein schöner Tag werden. Die Natur legt sich schon kräftig ins Zeug. Überall grünt und blüht es jetzt, die Vögel sitzen auf ihren Nestern. Noch sind Büsche und Bäume nicht allzu belaubt. So kann man noch die ein oder andere wunderschöne Naturbeobachtung machen.

Durch Moorbirkenwäldern erreichen wir den Rest des Tarmstedter Moores. Intakte natürliche und wassergesättigte Hochmoore sind in der Regel baumfrei. Nach Entwässerung und erfolgter Kultivierung stellen sich aber schnell Birken und das langhalmige Pfeifengras ein. So zeigen sich heute viele Randbereiche auch intakter Moore noch recht bewaldet. 

Nordpfad Tarmstedter Moor - in einem Moorbirkenwäldchen

Moorpfad Tarmstedter Moor

Hier am Tarmstedter Moor können wir den durchaus noch ansehlichen Rest des Moores in einem Rundweg erkunden. Im Zug der Moorkolonisation vor rund 150 Jahren wurde unter der Federführung des Bremers Jürgen Christian Findorff auch das einstmals große Tarmstedter Moor entwässert. Findorff ist als Moorkolonisator und „Vater aller Moorbauern“ bekannt geworden. Er hatte die Moore zwischen den Flüssen Wümme und Hamme vermessen, entwässert und durch Kolonmisten bevölkert. Heute breiten sich auf den ehemaligen Mooren überall Wiesen, Weiden und Felder aus.

Rund um den Moorpfad kann sich das Moor wieder entwickeln. Der Lehrpfad ist mit Schutzhütte, einem Schafstall und alten Loren ausgestattet. Hinweistafeln bringen die Natur und das Leben im Moor näher. Wir können einiges über die Entwässerung und den Torfabbau erfahren. Ein kleiner Moorsee ist das Herzstück des Pfades. Hier kann man an den aufgestellten Tischen und Bänken eine erste Rast einlegen. 

Leider ist es noch etwas früh für die Blüte des Wollgrases. Auffällig sind dann im Mai bis Juli weissen Fruchtstände. Hier habe ich ein paar Fotoinspirationen in einem Fototipp zur Wollgrasblüte aufgeschrieben. Aber wir betrachten den Gagelstrauch, der jetzt hier bereits blüht.

Nordpfad Tarmstedter Moor - nicht nur am kleinen Moorsee blüht der Gagelstrauch

Bauernland

Weiter geht es an Gräben und Wiesen entlang. Mehrfach legt sich Güllegeruch in die Landschaft. Das erinnert uns daran, dass wir hier eigentlich in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet unterwegs sind. Bauernland. Soweit so gut – und es ist auch verständlich, dass gedüngt werden muss. Aber wenn man diesen ganzen Siff auf den Feldern, auf den Weiden und in den Gräben sieht und riecht – man muss sich fragen, ob das so in Ordnung ist. Vielfach zeigt uns die Pflanzenwelt schon an, dass hier einfach zuviel Nährstoffe sind. 

Am Wegesrand sehen wir einige Hügel. Nach den Karten sind das die Hügelgräber aus der Vorzeit. Leider finden wir dazu keine weitere Beschilderung. Wir kommen am Baggersee am Ortholz vorbei. Der Zugang ist hier durch einen (heruntergetretenen) Zaun verwehrt. Wir erhaschen deshalb nur einen kurzen Blick und wandern weiter in Richtung Ortholz. Vielleicht könnte man hier eine kleine Rastmöglichkeit einrichten?

Das Ortholz ist eine reine Nadelwaldkultur. hier stehen Fichten dicht an dicht. Aber auch hier zeigt sich die Notwendigkeit des Waldumbaus. Am Waldrand haben wir immer wieder tolle Fernsichten auf die Felder und Wiesen. Die Ackerfurchen zeichnen schöne Muster in die Erde. Leider auch hier wieder der Güllegeruch.

Schließlich erreichen wir das Dicke Holz. Das ist hier gebietstypischer Rotbuchen-Laubmischwald. Dickes Holz heißt das Waldstück wohl, weil in früheren Zeiten hier das dicke Holz gehauen wurde. Auch hier im Buchenwald blüht und grünt es. Die Bodenpflanzen müssen sich beeilen, bevor die Buchen ihr Laub voll ausgetrieben haben. Denn dann wird es unter den Bäumen ganz schön dunkel. Wir entdecken unter anderem Waldsauerklee und die ersten Maiglöckchen.

Nordpfad Tarmstedter Moor - der filigrane Waldsauerklee wächst nun überall

Weiter geht es über die alte stillgelegte Bahnstrecke Wilstedt – Tostedt. Durch das Waldgebiet Wendloh geht es bis zum Campingplatz am Rethbergsee. Hier auf dem Campingplatz kann das Tarmstedter Uhrenmuseum besichtigt werden. Über 250 Exponate vom Mittelalter bis in unser Jahrhundert werden gezeigt. Wir verkneifen uns aber einen Besuch und wandern weiter. Von hier sind es dann noch rund 3 Kilometer bis zu unserem Ziel in Tarmstedt.

Im Ort kommen wir am Jan-Reiners-Eck vorbei. Zwischen Tarmstedt und Bremen verkehrte zwischen 1900 und 1956 die Kleinbahn Bremen–Tarmstedt. Die 27 Kilometer lange Strecke führte von Tarmstedt durch das Teufelsmoor über Worphausen und Lilienthal nach Bremen. Mit der Lok Jan Reiners wurde der im Moor abgebaute Torf nach Bremen transportiert. Die Lok steht noch heute auf einem Denkmalssockel im Bremer Stadtteil Findorff.

Fotoimpressionen unserer Wanderung

Unsere Videoimpression der Wanderung

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Mehr Informationen

Informationen zur Wanderung

Dauer gesamt: 5:45 Stunden

Distanz: 19,0 Kilometer

Höhenunterschied: 60 Meter

Link zur Tour mit Trackdownload

Mit freundlicher Unterstützung von Komoot *

Startpunkt:

Rathaus; Parkplatz Rothensteiner Straße; 27412 Tarmstedt

Highlights unserer Tour:

  • Tarmstedter Moor mit Moorpfad
  • Waldgebiete Dickes Holz und Wendloh

Überblick

Nordpfad Tarmstedter Moor

Unser Abenteuer führt uns auf den Nordpfad Tarmstedter Moor. Die Tour führt uns durch die weitläufige sanft-wellige Kulturlandschaft. Am Rande des Teufelsmoores gelegen, spiegelt sich die Landschaft in vielen Werken Worpsweder Künstler wieder.

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 19.05.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 26.04.2023 .

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