Naturschutz im Garten

Die Fläche der deutschen Privatgärten entspricht in etwa der aller deutschen Naturschutzgebiete und Nationalparks zusammen. In diesem Beitrag möchte ich aufzeigen, wie man mit wenig Aufwand und Mühe etwas für den Naturschutz im Garten sorgen kann. 

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 23.10.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 14.06.2023 .

Naturschutz im Garten

Die Fläche der deutschen Privatgärten entspricht in etwa der aller deutschen Naturschutzgebiete und Nationalparks zusammen. Jedoch finden hier die meisten heimischen Tierarten aufgrund übertriebenen Ordnungssinn und der Pflanzung fremdländischer Gehölze und Stauden weder Nahrung noch Unterschlupf. In diesem Beitrag möchte ich aufzeigen, wie man mit wenig Aufwand und Mühe etwas für den Naturschutz im Garten sorgen kann.

Naturschutz im Garten - eine Kohlmeise sollte jeder erkennen

Naturschutz im Garten

Zu unserer Wohnung mitten in der Bremer Neustadt gehört auch ein kleiner Garten. Hinter dem Haus, wie es für das Viertel hier typisch ist. Jedes Haus hat hier so einen Garten. Zusammen bilden sie einen großen begrünten Innenhof. Das ist Lebensqualität pur! Wir bauen in unserem Garten kein Gemüse oder Obst an. Das hat auch die Vorbesitzerin in den letzten Jahren nicht gemacht. Vielmehr besteht unser Garten aus einem Stück Rasen. Dieser wird an allen vier Seiten von Büschen und Stauden eingerahmt.

Wie man mit wenig Aufwand und Mühe etwas für den Naturschutz im Garten tun kann, möchte ich hier in diesem Beitrag kurz beschreiben. Dabei ist der Beitrag selbst nicht fertig und abgeschlossen. Bei Bedarf wird er überarbeitet, aktualisiert und ergänzt.

Naturschutz im Garten - Orientalische Nieswurz oder Lenzrose

Kein Einheitsbrei im Garten

Fremdländische Pflanzen sind oftmals zwar schön anzusehen, aber für die heimische Tierwelt völlig wertlos. Vielmehr sind Gärten heute für viele Menschen ein Aushängeschild und Visitenkarte für Ordnung und Sauberkeit.

So auch der zu unserer Wohnung gehörende Garten. Mit der Übernahme der Wohnung stand schon fest, diesen mit einfachen, preiswerten und erfolgversprechenden Maßnahmen in ein Naturparadies umzuwandeln, ohne gleich von der Gartenarbeit erschlagen zu werden.

Rücksicht wurde auf schon vorhandene Gehölze und Stauden genommen, mit den Nachbarn wurde abgeklärt, inwieweit diese mehr Grünem positiv gegenüber stehen würden. Da wir nicht so sicher waren, was in diesem Garten so alles wachsen würde, beschränkten wir uns zunächst auf einige Pflanzen in geringer Stückzahl. So können wir sehen, ob diese Pflanzen geeignet sind oder nicht. Bei der Pflege meinen wir weniger ist hier mehr: der Rasen wird nicht mehr jede Woche gemäht, es gibt Unkraut- (auf neudeutsch auch Wildkraut-) ecken, Stauden und Gehölze werden sukzessiv durch einheimische Pflanzen ersetzt und die vorhandenen Sträucher werden auch nicht mehr regelmässig gestutzt.

Im Frühjahr pflanzten wir einige Stauden um das Nahrungsangebot für Insekten und damit für Vögel und die zwei vorhandenen Igel zu verbessern. Unsere Wahl fiel auf Lupine, Königskerze, Eisenhut und die bekannte Stockrose. Die Pflanzen kauften wir in einer regionalen Gärtnerei, die diese noch selbst zieht. Somit kann man sichergehen, woher die Pflanzen kommen und der Transportweg so gering wie möglich gehalten wird. Der Boden wurde zunächst aufgelockert und umgegraben, nach dem Pflanzen entschieden wir uns eine Auflage aus Rindenmulch aufzubringen. Damit verhindern wir einerseits, dass der Boden zu stark austrocknet und wir giessen müssen, andererseits wird dadurch das Aufkommen von Unkraut an nicht gewünschten Stellen unterdrückt und die Arbeit so reduziert!

Naturschutz im Garten - freilaufende Katzen - oftmals ein Ärgernis für die Vögel im Garten

Augen auf beim Heckenschneiden

In unserem Garten steht ein Sanddornbusch. Mit dem Ende der Blüte wird es Zeit den Busch zurückzuschneiden, damit er nicht ausufert. Jedoch hielt mich ein zeterndes Amselmännchen von dieser Arbeit ab. Bei genauerem Betrachten des Busches fand ich auch das Nest dieses Vogels. Ergo – erst einmal bleibt der Busch so wie er ist.

Derzeit brüten noch viele Singvögel im Schutz des dichten Blattwerks. Durch die Schnittmaßnahmen werden diese aber gestört, sodass sie ihre Brut aufgeben. Allerfrühestens nach dem „Johannistag“, dem 24. Juni, solle geschnitten werden lautet die Empfehlung von Naturschützern, die ich auch gern aufgreife. Das warme Wetter veranlasst viele Offenbrüter wie Amsel, Singdrossel oder Buchfinken schon zu einer zweiten Brut. Schneidet man jetzt schon die Sträucher, riskiert man deren Nachwuchs und auch Beutegreifer finden die Gelege viel einfacher, wenn die schützenden Äste weggeschnitten werden.

Der späte Schnitt im Juli spart aber auch erheblich Arbeit. Dann ist der zweite Wachstumsschub des Jahres vorbei und der Busch treibt nicht mehr nach. Dann braucht man im Herbst auch nicht mehr zur Heckenschere zu greifen.

Naturschutz im Garten - Vogeltränke als Service für unsere Gartenvögel

Vogeltränke als Service für unsere Gartenvögel

Die Hitze an Sommertagen macht nicht nur uns als Menschen zu schaffen. Auch Tiere und Pflanzen bekommen durch die hohen Temperaturen Stress und haben unterschiedliche Möglichkeiten entwickelt, damit fertig zu werden. Ähnlich wie wir Menschen genießen auch Vögel ein Bad im Wasser oder im Sand zur Abkühlung und zur Gefiederpflege.  Hinzu kommt, dass auch Vögel an warmen Tagen vermehrt Flüssigkeit aufnehmen.

Gartennutzer können durch eine einfache Blumenschale den Singvögeln in ihrem Garten eine Vogeltränke anbieten. Auch im Handel werden geeignete Vogeltränken angeboten. Ein Teich mit flachen Uferbereichen oder ein kleiner Bachlauf im Garten sind dann schon eine Luxusausstattung für die gefiederten Freunde.

Egal für welche Möglichkeit man sich entscheidet, Sauberkeit und somit Hygiene sind das A und O! Damit sich Parasiten, Salmonellen und Co. nicht in der Tränke vermehren können, sollte man einmal am Tag das Wasser wechseln und die Schale auswischen. Dabei versteht es sich von selbst, hier auf Reinigungsmittel und Chemikalien zu verzichten.

Ähnlich wie ein Futterhaus im Winter bietet solch eine Vogeltränke viele Möglichkeiten für tolle Naturbeobachtungen. Beim Aufstellen sollte darauf geachtet werden, daß sich Katzen und andere Raubtiere nicht ungesehen nähern können – also nicht direkt an einem Gebüsch. Neben dem Spass an der Naturbeobachtung revanchieren sich die Vögel für diesen besonderen Service garantiert. Sie wecken einen sanft am Morgen mit ihrem Gesang und am Abend geben sie uns gern ein kostenloses Konzert zum Einschlafen.

Selbstgebaute Igelburg

Im Handel gibt es einige Igelburgen für teures Geld zu kaufen. Dabei gibt es überaus preiswerte Möglichkeiten unserem Igel im Garten über den Winter zu helfen.

Igelburgen sollen dazu dienen unseren heimischen Igeln im Garten einen frostsicheren und geschützten Platz zum Überwintern zu bieten. In der Natur sucht sich der Igel kleine Höhlen, Erdspalten oder verlassene Erdbauten aus. In unseren Gärten ist von all dem wenig oder gar nichts zu finden. Hier nimmt er dankbar Unterschlüpfe unter Häusern etc. an.

Letztes Jahr fand ich einen unserer beiden Igel unter dem schmalen Spalt der Mülltonne, eingerollt in Heu und Blättern. Da die Tonne aber nicht den ganzen Winter über ungeleert stehen kann, ist diese Art der Überwinterung äusserst ungeeignet. Für den Igel war es noch Zeit, sich ein anderes Plätzchen zu suchen.

Dieses Jahr habe ich aus einem größeren Tontopf, welcher in der Mitte gesprungen war, eine Überwinterungsmöglichkeit geschaffen. Den halbierten Blumentopf habe ich an einer geschützten Stelle im Garten etwas eingegraben und mit vom Rasen zusammen geharkten Laub gefüllt und anschließend abgedeckt. Kosten für mich: 0,00 Euro! Gewinn für den Igel: unbezahlbar!

Weitere kleine Maßnahmen für den Naturschutz im Garten

Herbstputz im Garten

Winterfütterung unserer heimischen Singvögel

 

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  1. kuddels 16. Juni 2011 at 11:54 - Reply

    Jo,wie ich sehe, seid auch ihr so ein Naturschutzblog!!! Besser als NABU ????(lach)
    Stunde der Gartenvögel von NABU——— bezeichnen den Gartenrotschwanz als Hausrotschwanz,hab mich fast totgelacht.Naja , ist ja Heute nichts neues mehr,große Klappe und keine Ahnung.
    Hab an einem Stand dieser „Vereinigung“ mal auf das Mißverhältnis zwischen Elstern und Singvögel hingewiesen. Hab ne Menge Erfahrung mit diesen Biestern.
    Ich wurde von beiden Frauen behandelt als hätte ich sie aufs Tiefste beleidigt.
    Naja, soviel zu sog.“ Naturschutzvereinen“ Die sind auch nur auf höchstmöglichen Gewinn aus.
    So, ein Bild meiner Blumenwiese ist nun auch auf meinem Blog zu sehen. Gruß Kuddel

  2. kuddels 15. Juni 2011 at 15:26 - Reply

    Ein Rasen voller Wildkräuter!!!!Wer weiß denn noch , wie schön so etwas aussieht??Ein Tüte Wildblumensamen habe ich noch darüber gestreut.Bilder reiche ich noch nach.V.G. Kuddel

    • tberg.de 15. Juni 2011 at 16:17 - Reply

      Beim Rasen habe ich gar nichts gemacht. Die Wildkräuter kommen von ganz allein, ich steche diese nur nicht aus.