Naturerlebnisse in der Lewitz
Die Lewitz als Naturraum ist durch weite Wiesen- und Ackerflächen, Wald und vielen Fischteichen geprägt. Das Flüsschen Elde und einige Kanäle fliessen durch das Gebiet. Für Naturerlebnisse in der Lewitz gibt es viele Möglichkeiten. Nicht nur bei Naturfotografen ist das Lewitzgebiet bekannt. Mehr und mehr lernen auch Touristen diesen schönen Landstrich kennen.
Zwischen den Orten Crivitz, Parchim, Neustadt-Clewe und Banzkow, südlich von Schwerin, erstreckt sich das Gebiet der Lewitz über fast 16.0800 Hektar. Das Flussbett der Elde, die das Gebiet durchfliesst, ist in einigen Teilen noch ursprünglich erhalten. Der kanalisierte Teil der Elde, die Müritz-Elde-Wasserstraße, und weitere grössere Kanäle wie der Störkanal oder der Brenzer Kanal prägen ebenfalls mit vielen weiteren kleinen Entwässerungskanälen das Landschaftsbild. An stehenden grösseren Gewässern sind die Friedrichsmoorer und die Neuhöfer Karpfenteiche zu finden.
Geschichte der Lewitz im Zeitraffer
Wie ganz Mecklenburg entstand die Landschaft der Lewitz in der letzten Eiszeit. Durch das Abschmelzen der grossen Eisgletscher füllten sich das heutige Tal der Lewitz und die Niederungen mit Schmelzwasser. Ein grosser See entstand hier, der allmählich versumpfte und vertorfte. Flache Gewässer und Niedermoore entstanden. Schon damals bot die Landschaft den frühen Sammlern, Jägern und Fischern gute Lebensbedingungen. Günstige Siedlungsbedingungen boten dann später die ausgetrockneten Moorflächen den Ackerbauern und Viehzüchtern aus der Jungsteinzeit.
Die ausgedehnten Wälder boten vom 13. Jahrhundert bis in das Ende der 1720er Jahre genügend Bauholz für die aufstrebenden Hansestädte und auch als Holzkohle für die Verhüttung des hier geförderten Raseneisenerzes. 1717 schloss die letzte Eisenschmelze in Neustadt aufgrund Holzmangels. Zu dieser Zeit waren die Wälder des Umlandes fast vollständig abgeholzt. In der Folge entstanden moorige Wiesen, auf denen Heu geerntet wurde. Seit dem 18. Jahrhundert wird im Forstamt Friedrichsmoor kleinteilig wieder aufgeforstet. Zu einer vollständigen Bewaldung kam es aber nicht mehr, da die Weidewirtschaft mehr und mehr überwog.
1938 wurden Teile der Lewitz als Sumpfvogelbrutgebiet unter Naturschutz gestellt. Während der DDR-Zeit erfolgte im Wiesengebiet eine grossflächige Entwässerung, um Grünland für die Rinderzucht zu gewinnen. Viele Tier- und Pflanzenarten und auch der Wiesen-Brutvogelbestand verschwanden. Neben der Rinderzucht wurde auch Pferdezucht betrieben. 1971 entstand hier die neue Pferderasse, der Lewitzer oder auch Lewitzschecken. Das ehemalige volkseigene Gut Lewitz wird heute durch den deutschen Springreiter und Unternehmern Paul Schockemühle betrieben.
Seit 1990 werden die durchgeführten Meliorationsmassnahmen teilweise wieder rückgängig gemacht. Es entwickeln sich wieder Feuchtbiotope mit Feuchtwiesen und Mooren. See- und Fischadler, Fischotter und andere wilde Tiere und seltene Pflanzen wie die Knabenkräuter oder die Kuhschelle finden hier wieder ihre Heimat. Die Lewitz ist ausserdem ein beliebter Rastplatz für Gänse, Kraniche und andere Zugvögel während des Vogelzuges. Neben einigen Naturschutzgebieten ist die gesamte Lewitz heute als Landschaftsschutzgebiet und als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.
Es wird versucht, die Lewitz im Rahmen eines Sanften Tourismus zu vermarkten. Angesprochen werden vor allen Naturliebhaber und Wasserwanderer. Interessante Sehenswürdigkeiten finden wir mit der Banzkower Mühle und dem Jagdschloss Friedrichsmoor.
Naturerlebnisse in der Lewitz
Das Gebiet der Lewitz kann man auf ganz unterschiedlichen Wegen erforschen: zu Fuss, mit dem Rad oder per Boot. Je nach Jahreszeit zeigt sich die Landschaft in einem anderem Kleid. Sattgrün im Frühling oder goldig im Herbst. Die Wiesenlewitz ist die bis heute grösste zusammenhängende Wiesenlandschaft Deutschlands. Vor Jahrhunderten wurden hier in Tagebauen das begehrte Raseneisenerz gefördert. Die Bäume, welche zu dieser Zeit noch hier standen, landeten in den Öfen der Erzschmelzen oder als Bauholz in den umliegenden Städten. Durch die Rodungen entstandenen Wiesen wurden an Bauern verpachtet. Viele Gräben zur Regulierung des Wasserstands zeihen sich durch das Gebiet. Biber, Fischotter und Nutria haben diese für sich erobert.
In der Waldlewitz wachsen neben uralten Eichen vorwiegend Buchen und Erlen. Die 3.300 Hektar Wald in diesem Teil der Lewitz bilden mit weiteren umliegenden Wäldern eines der größten zusammenhängenden, unverschnittenen Waldgebiete Mecklenburg-Vorpommerns. Der Wald wird hier nachhaltig und naturnah bewirtschaftet. Höhepunkt ist hier im September die Brunft der Rothirsche. Aber auch den Rest des Jahres hat die abwechslungsreiche Landschaft nicht nur Ruhe und Entspannung zu bieten. Am besten entdeckt man die Natur der Waldlewitz auf einer vom Förster des Forstamtes Friedrichsmoor geführten Waldwanderung.
Über das Vogelschutzgebiet und die Fischteiche, die im 19. Jahrhundert künstlich angelegt wurden, hat man vom Aussichtsturm an der Dütschower Brücke einen überragenden Rundumblick. Von hier aus kann man die vielfältige Vogelwelt der Lewitz mit Seeadler, Silberreiher und viele mehr beobachten. Das Abfischen der Fischteiche wird immer im ersten Novemberwochenende als grosses Fest gefeiert. Am schönsten ist es aber hier während des Vogelzuges, wenn tausende Zugvögel hier ihre Rast einlegen. Mit dem Lewitz-Ranger Ralf Ottmann kann man übrigens das ganze Jahr die Natur der Lewitz erleben. Aktuelle Informationen und einen Veranstaltungskalender findet ihr unter dem Link.
Fotogalerie Lewitz
Überblick
Die Lewitz als Naturraum ist durch weite Wiesen- und Ackerflächen, Wald und vielen Fischteichen geprägt. Das Flüsschen Elde und einige Kanäle fliessen durch das Gebiet. Für Naturerlebnisse in der Lewitz gibt es viele Möglichkeiten.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 29.07.2023 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 29.07.2021 .
Wunderschöne Bilder und ein interessanter Artikel. Besonders die drei Schwimmer sind schnuckelig.