Der Nationalpark Thy in Dänemark
Wenn wir im Nationalpark Thy in Dänemark unterwegs sind, befinden wir uns im ältesten dänischen Nationalpark. Landschaftlich ist das Gebiet des Thy sicherlich sehr alt. Als Nationalpark wurde es aber erst im Jahr 2007 unter Schutz gestellt und offiziell am 22. August 2008 eingeweiht. Verglichen mit anderen Nationalparken auf der Welt ist das sicherlich noch ein junges Alter.
Lage des Nationalparkes
Der Nationalpark Thy befindet sich in der dänischen Region Nordjylland auf der Insel Vendsyssel-Thy. Am Rand der Nordsee erstreckt er sich auf einer Breite von bis zu zwölf Kilometer entlang der Küste von Hanstholm in Norden bis zur Landzunge Agger Tange im Süden. Seine aktuelle Gesamtfläche umfasst 24.370 Hektar. Innerhalb des Nationalparkgebietes finden wir Küsten, Dünen und Dünenheiden, Dünenwäldern und grosse Seen.
Durch den Nationalpark wird es ermöglicht, die in diesem Gebiet vorhandenen Lebensräume grossflächig zu schützen und weiter zu vernetzen. Die Lebensgrundlagen der hier vorkommenden Tier- und Pflanzenarten werden durch den Nationalpark erhalten.
Natur und Landschaft
Jahrhundertelang wurde der westliche Teil der Insel Thy durch Sandverwehungen geprägt. Hinter den Strandabschnitten finden wir viele Wälder, die angepflanzt wurden, um das karge Land zu schützen. Die grössten Dünenheiden befinden sich bei Hanstholm, in Vangså und in der Gegend um Lyngby. Besonders die Dünen und Dünenheiden haben als Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten grosse nationale und internationale Bedeutung. Mehr als 200 Seen unterschiedlicher Grösse gibt es im Nationalpark. Viele von ihnen sind sogenannte nährstoffarme Klarwasserseen mit Sandgrund. Hier wachsen viele der für diese Lebensräume typischen Pflanzenarten.
Im Wildreservat von Hanstholm im Norden des Nationalpark Thy können wir grosse Rothirschbestände antreffen. An den vielen Seen hier hat auch der Fischotter geeignete Lebensräume gefunden. Mehr als dreissig verschiedene Vogelarten brüten hier in den Dünenheiden, wie der Goldregenpfeifer, die Rohrweihe oder der Kranich.
Der südliche Teil umfasst die Landzunge Agger Tange. Für zahlreiche Wasservögel ist dieses Feuchtgebiet ein wichtiger Brutplatz. Zudem ist die Landzunge einer der wichtigsten Rastplätze für den Vogelzug in Nordeuropa. Unter anderem können hier Brandenten, Kiebitze oder Kampfläufer beobachtet werden.
Im Oktober 2012 konnte im Nationalpark seit fast zweihundert Jahren wieder der erste Wolf in Dänemark mit einem Foto nachgewiesen werden. Leider wurde der Rüde im November des gleichen Jahres tot aufgefunden. Die Obduktion ergab einen Tumor im Halsbereich des Tieres. Dadurch ist der Wolf verhungert. Genetische Untersuchungen ergaben, dass das Tier aus dem Milkeler Rudel aus Sachsen stammt. Vermutlich 2009 geboren, legte er auf seiner Wanderung nach Dänemark etwa 720 Kilometer zurück. Natur kennt keine Grenzen.
Schutzstatus Nationalpark Thy
In Dänemark ist der Schutzstatus eines Nationalparkes etwas Neues. Der Thy-Nationalpark wurde nach langer öffentlicher Diskussion im Jahr 2008 als erster Nationalpark des Landes ausgewiesen. Gemeinhin kann gesagt werden, dass ein Nationalpark ein ausgedehntes Schutzgebiet ist, welches meistens nur der natürlichen Entwicklung unterliegt und durch spezielle Maßnahmen vor menschlichen Eingriffen und Umweltverschmutzung geschützt wird. Nicht alle Staaten definieren einen Nationalpark gleich. Dennoch steht dahinter eine gemeinsame Idee: die Erhaltung grosser unveränderter Naturgebiete für die Nachwelt.
In den Nationalparks in Dänemark können auch weiterhin wie in nicht geschützten Landschaften Beeren, Kräuter und Pilze für den Eigengebrauch gesammelt werden. In Deutschland eigentlich undenkbar – vor allem in den hier etablierten Kernzonen. Ebenso überrascht war ich, dass regelmässig Teile der Dünenschutzwälder vollständig gerodet und zu Holzschnitzeln verarbeitet werden. Diese werden als Energielieferant benutzt, um die Region autarker werden zu lassen. Auf meine Frage warum, lautete die Antwort: „Nationalparke sind keine Naturschutzparks.“ In diesem Punkt ist mir das Verständnis der dänischen Nationalparks selbst noch nicht vollends klar.
Als internationales Vogelschutzgebiet unterliegt der Nationalpark auch der Ramsar-Konvention und der europäischen Vogelschutzrichtlinie. Ebenso finden wir im Nationalpark Thy auch schutzwürdige Gebiete der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie.
Geschichte im Nationalpark
Die lange Siedlungsgeschichte im Nationalpark belegen zahlreiche Grabhügel aus der Bronzezeit. Entlang der Küste erinnern viele Bunkerruinen an die Besetzung durch deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg.
Tourismus
Dem Besucher werden im Nationalpark vielfältige Naturerlebnismöglichkeiten angeboten. Auch die Vermittlung von Kenntnissen aus der Natur und die Rolle des Menschen in diesem Gebiet spielt eine grosse Rolle. An vielen interessanten Orten im Gebiet des Nationalparks sind Rundwanderwege, Ausstellungen und Informationstafeln eingerichtet.
Entlang der Küste führt von Nord nach Süd der historische Rettungsweg durch den Nationalpark. Früher fuhren hier die Rettungsmannschaften mit ihrer Ausrüstung zur Bergung von Schiffbrüchigen entlang. Heute kann dieser Weg als Wanderweg benutzt werden.
Nicht zuletzt erhofft sich natürlich auch die Region ein wirtschaftliches Wachstum durch den Nationalpark.
Karte des Nationalparkgebietes
In der folgende Karte kann die Lage des Nationalparkgebietes ersehen werden. Einige Sehenswürdigkeiten und unsere Wanderungen in diesem Gebiet sind über die eingefügten Marker nach Veröffentlichung einsehbar.
Überblick
Der Nationalpark Thy befindet sich in der dänischen Region Nordjylland auf der Insel Vendsyssel-Thy. Am Rand der Nordsee erstreckt er sich auf einer Breite von bis zu zwölf Kilometer entlang der Küste von Hanstholm in Norden bis zur Landzunge Agger Tange im Süden.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 14.07.2023 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 14.07.2020 .
Hi Torsten,
auf dem Weg nach Norwegen bin ich schon an Thy vorbeigefahren und fragte mich, wie es dort wohl ist. Ein schöner Einblick von dir, vielen Dank!
Julia
Hallo Julia,
ich finde, es ist ein schönes Fleckchen Erde … und ich freue mich darauf, bald wieder für ein paar Tage dort zu sein!
Besten Dank für deinen Kommentar!
Liebe Grüsse Torsten
Such wonderful photos ! And you know more about the area than I did ;-)
My mother’s family had for many generations a farm at the ocean there, but just south of the Limfjorden.
It must have been a hard life, because the lans is mainly sand.
As happend to many of htese places, at my grandmother’s generation the children got an education, – a teacher, a priest, and my grandmother also married a teacher.
So the farm was sold. The land to a neigbour, and the buildings are now in the hand of some wealthy city-family :-(
Hello Susanne, then you know this area very well. I’ve been there on vacation a few times. I am always fascinated by the landscape and nature. I can imagine that life was hard there before. But today that is probably over and the people there earn their money from tourism. If Corona doesn’t thwart my plans, I’ll be there again in August.