55 Millionen Jahre Erdgeschichte auf Morsø
Mors (oder auch Morsø) ist eine Insel im Limfjord. Nicht nur für Fossiliensammler ist dieses Stück Dänemark einzigartig. Wir wollen uns hier die beeindruckenden Moler-Felsen anschauen.
Unsere Wanderung
Unsere Tour beschränkt sich auf den nördlichen Teil der Insel Morsø und die zugehörige Küstenlinie. Denn hier am Flade Klit bieten sich besondere Einblicke in mehr als 55 Millionen Jahre Erdgeschichte. Wir starten am höchsten Punkt der Insel, am Salgerhøj. Die höchste Erhebung der Insel ist 89 Meter hoch. Am Waldrand und durch den Wald wandern wir ganz nah an die Steilküste heran. Schon von hier bieten sich wunderbare Ausblicke.
Ein abwärts führender schmaler Weg bringt uns die Steilküste hinunter an den Limfjord. Dieser Weg ist nicht einfach zu gehen und man muss etwas vorsichtig sein. Bei nassem Wetter ist der Abstieg nicht zu empfehlen.
Unten angekommen können wir mehrere Kilometer entlang der Küste gehen. Eindrucksvoll erscheinen die riesigen Abbruchkanten. Hier leistet die Erosion ganze Arbeit. An diesen Abbruchflächen lassen sich schön die in Schichten abgelagerten und wild gefalteten Gesteinsformationen ablesen. Vielleicht finden wir am Strand versteinertes Holz und Seeigel. Auf alle Fälle sehen wir aber das nur hier und auf der Insel Fur vorkommende Molergestein.
Stundenlang könnte man hier am Strand herumsuchen. Doch irgendwann kommen wir zum Parkplatz beim Hanklit. Der Hanklit ist ein 62 Meter hoher Felsen. Er besteht ebenfalls aus durch vulkanische Ascheschichten unterbrochenen Moler. Der Hanklit ist die bekannteste Formation des Molergesteins.
Hier verlassen wir den Strand und wandern über den Landteil der Insel Morsø. Der ist aber nicht minder eindrucksvoll.
Gerade jetzt im Herbst mit den abgeernteten Feldern könnte man meinen, wir sind in der Toskana. Bemerkenswert finde ich auch die hier wachsenden Mirabellenbäume. Leckere Früchte, von denen viel zu viele auf der Erde landen. Anscheinend mag die niemand hier mehr pflücken. Ich habe ein paar probiert – wirklich lecker!
Zum Abschluss besuchen wir noch die Aussichtskuppe der Bjørneborg. Von hier hat man ebenfalls einen guten Rundumblick über den Limfjord. Hier auf dem Bjørneborg besteht eine Art Jugendherberge.
Unsere Tour bei Komoot nachwandern.
Tip: Wer es einfacher haben möchte, fährt direkt zum Skibstedt Strand. Dort gibt es einen Parkplatz. Von dort aus kann man direkt an der Küste bis zum Parkplatz Hanklit wandern. Dafür lässt man sich aber manche spektakuläre Aussicht entgehen.
Fotogalerie unserer Wanderung
Videoimpression unserer Tour
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Das Moler-Gestein
Moler, auf deutsch Mo-Ton ist ein feinkörniges silikathaltiges Sedimentgestein. Es ähnelt dem bekannten Kieselgur. Moler entstand vor etwa 55 Millionen Jahre am Übergang vom Oberen Paläozän zum Unteren Eozän. Moler wurde aus Ablagerungen von unzähligen Kieselalgen gebildet. Zu diesem Zeitpunkt entstanden zum Beispiel auch die Alpen. Hier im Limfjord-Gebiet tritt das Moler-Gestein zu Tage. Wir finden es auf der Insel Mors, aber auch auf Fur und südlich von Thisted.
Die Gesteinsformationen hier werden auch als Fur-Formation bezeichnet. Die einzelnen Gesteinsschichten können noch einmal untergliedert werden. Zwischen den einzelnen Moler-Schichten sind bis zu 179 Lagen vulkanischer Asche eingelagert. Die Asche lagerte sich hier jeweils nach Vulkanausbrüchen ab. Daran zeigt sich die Dynamik der Erdgeschichte.
Moler ist verhältnismäßig reich an fossilen Pflanzen- und Tierresten wie Insekten, Fische und anderen Wirbeltieren. Von besonderem wissenschaftlichen Interesse sind die in einigen Lagen zu findenden Landpflanzen und Insekten, sowie die wenigen, in den gleichen Schichten gefundenen Bernsteinstücke. Viele dieser Funde sind im Molermuseum Mors in Skarrehage ausgestellt. Link: Fossilien vom Limfjord /Teil 11: Molermuseum Mors
Moler wird auch wirtschaftlich genutzt als Isolierstoff, brandsicheres Material, Bindemittel für Öl oder auch als Katzenstreu.
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Überblick
Unsere Tour beschränkt sich auf den nördlichen Teil der Insel Morsø und die zugehörige Küstenlinie. Denn hier am Flade Klit bieten sich besondere Einblicke in mehr als 55 Millionen Jahre Erdgeschichte.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 19.07.2024 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 19.07.2022 .