MetalHenge Bremen – das Bremer Stonehenge

Seit 1969 werden hier an der Stelle, wo sich das MetalHenge Bremen steht, die Hinterlassenschaften der Menschheit des 20. Jahrhunderts aufgetürmt. Künstlich  geschaffen, bildet der Müllberg mittlerweile die höchste Erhebung des deutschen Bundeslandes Bremen. Heute thront das MetalHenge wie eine Kultstätte auf der alten Deponie.

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 19.04.2024 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 19.04.2023 .

MetalHenge Bremen – das Bremer Stonehenge

Das Metalhenge Bremen ist der neue Bremer Aussichtspunkt. Auf dem stillgelegten Teil einer ehemaligen Deponie wurde er 2021 eröffnet. Hier stehen wir in 39,5 Metern atemberaubender Höhe auch auf der höchsten Erhebung im Bundesland Bremen.

MetalHenge Bremen - das Bremer Stonehenge

Errichtet auf Müll

Was werden wohl Menschen aus Generationen tausende von Jahren nach uns dazu sagen? Seit 1969 werden hier an der Stelle, wo sich das MetalHenge Bremen steht, die Hinterlassenschaften der Menschheit des 20. Jahrhunderts aufgetürmt. Künstlich  geschaffen, bildet der Müllberg mittlerweile die höchste Erhebung des deutschen Bundeslandes Bremen. Im Juli 2021 wird der erste Abschnitt der Mülldeponie nach Verdichtung, Stilllegung und Renaturierung für die Öffentlichkeit wieder freigegeben.

Wir  gehen (oder wandern) hier auf den Hinterlassenschaften unseres vergangenen Wohlstandes. Vielleicht entdeckt man eines Tages die hier verklappten Rohstoffe wieder und baut diese zum Recyceln wieder ab. Vielleicht aber bleibt das MetallHenge Bremen erhalten und steht bis in die Ewigkeit. Zumindest gefühlt, denn für gerade aufwachsende Generationen war es dann schon immer da.

Spannend werden auch die Erklärungsversuche von Forschenden sein, die die Metallkonstruktion irgendwann wieder entdecken. Vielleicht werden sogar vernunftbegabte Außerirdische eines Tages über unsere primitive Kultur reden.

MetalHenge Bremen - das Bremer Stonehenge - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eng beieinander

Das Bremer Stonehenge

Wie eine Kultstätte thront die Installation von Thomas Roth auf der ehemaligen Mülldeponie. Nicht nur der Name erinnert aber an den berühmten Steinkreis aus Südengland. Das MetalHenge in Bremen ist aber aus Metall gefertigt, statt aus Stein. Die Menschheit hat sich anscheinend weiterentwickelt. Statt großer, mehr oder weniger behauener Staune wurden hier verrostete und verformte Hafenspundwände aus Stahl verwendet. Kunstkenner sehen das als Hommage an die alte Hanse- und Hafenstadt an der Weser. Man könnte aber auch auf den Gedanken kommen, dass hier einiges vom Müll vergangener Jahre zweckentfremdet wurde.

Das Metalhenge ist aber weit mehr als ein Aussichtspunkt oder eine Kunstinstallation. Das Bauwerk reiht sich ein in die große Reihe seiner astronomischen Vorbilder: Stonehenge, Woodhenge, Gosek oder die Himmelsscheibe von Nebra. Nicht nur vom optischen Aussehen ist es angelehnt an die großen Vorbilder.

Die Erschaffung und der Bau erfolgte unter Beteiligung des Olbers-Planetariums, der astronomischen Instanz in Bremen. Wie Stonehenge sind die Stelen auf dem Bremer Müllberg nach astronomischen Aspekten ausgerichtet. Die Öffnungen in den Stelen sollen den Blick auf einzelne astronomische Geschehnisse lenken. Neben ein paar Infotafeln – die meiner Meinung nach gern mehr sein könnten –  gibt es für weiterführende Informationen eine gut gemachte Webseite. Sogar ein Audioguide wird für mobile Telefone zur Verfügung gestellt. Praktischerweise gibt es sogar QR-Codes am MetalHenge, nach deren Scan man den Audioguide auf sein Smartphone laden kann.

Ich jedenfalls finde, dass das Bremer Stonehenge eine super Idee ist. Stundenlang könnte ich über dieses Bauwerk philosophieren. Bremen ist unter anderen eine Stadt der Luft- und Raumfahrt. Hier in Bremen hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt seinen Sitz. Die Luft- und Raumfahrt hat in der Hansestadt eine mehr als 150jährige Geschichte. Von den ersten Flugpionieren bis hin zur Ausstattung heutiger Raumfahrtmissionen – Bremen ist dabei. Mehr als 140 Unternehmen und rund 12.000 Beschäftigte sollen in diesem Bereich arbeiten (Quelle).

Für kurze Zeit hatte Bremen mit dem Space-Center sogar eine erfolgsversprechende touristische Attraktion zu bieten. Heute steht statt dessen leider nur ein Einkaufscenter. Lies meinen Beitrag über das Space-Center Bremen. Jedenfalls – auch aus dem Blickpunkt der Raumfahrt ist das MetalHenge Bremen mehr als einen Gedanken wert.

MetalHenge Bremen - das Bremer Stonehenge - Blick auf das weite Blockland

Blick in die Umgebung

Vom Plateau des Müllberges hat man übrigens bei gutem Wetter eine rund 25 Kilometer weiter Sicht in die Umgebung.  Schon beim Aufstieg über den in Serpentinen angelegten barrierefreien Weg erleben wir die unterschiedlichen Panoramen. Oben angekommen zeigt sich nach Süden hin über die Autobahn blickend das Panorama der Hansestadt Bremen.

In Richtung Norden überblicken wir das riesige Blockland. Die grüne Kulturlandschaft ist bis auf wenige Stellen unbebaut. Wir blicken auf die Kleine Wümme, die sich am Rand der Deponie in einem grünen Band in Richtung Wümme dahinzieht. Das knapp 3.000 Hektar große Gebiet wurde im Mittelalter durch die Anlage von Entwässerungsgräben urbar gemacht. Noch heute wird es landwirtschaftlich genutzt. Oftmals kann man das auch noch riechen. Das Blockland kannst du übrigen auch auf einer Radtour erkunden. Wie zum Beispiel auf meiner Graureiher im Blockland – eine Fahrradtour in mein Wildes Bremen.

Für weitere Entdeckungstouren – vor allem mit dem Fahrrad – bietet sich also das nahgelegene Blockland an. Aber auch der Stadtwaldsee mit seiner Uni-Wildnis oder das Technikmuseum „Altes Pumpwerk“ sind mehr als einen Blick wert.

MetalHenge Bremen - das Bremer Stonehenge - selbst die Löcher in den Stelen haben einen wissenschaftlichen Sinn

Wie komme ich zum MetalHenge Bremen?

Erreichen kann man das neuzeitliche Stonehenge am bestem mit dem Auto oder dem Fahrrad. Für Autofahrer steht am Fahrwiesendamm ein Parkplatz zur Verfügung. Diesen erreicht man über den Autobahnzubringer Bremen-Überseestadt.

Mit dem Fahrrad aus dem Stadtteil Bremen-Walle über die Waller Straße oder über den Waller Damm entlang des Waller Fleets und durch ein Kleingartengebiet. Vom Stadtteil Findorff aus führt der Weg vom Hochschulring in die Blocklander Hemmstraße über die Kleine Wümme und auf der anderen Seite auf der Waller Straße wieder zurück bis zur Abzweigung Fahrwiesendamm.

Adresse für das Navi: Fahrwiesendamm, 28219 Bremen

Fotoimpressionen vom MetalHenge Bremen

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