Der Feldhase, Meister Lampe oder auch nur Osterhase
Wer kennt ihn nicht – den Meister Lampe, unseren Osterhase und ganz einfach: der Feldhase. Auch wenn wir uns immer weiter von der Natur entfernen: in Geschichten und Märchen wird der Hase immer einen Platz haben. Ob wir diese schönen Tiere aber auch noch in freier Wildbahn im wilden Deutschland erleben können?
Seit Kindesbeinen: der Feldhase als häufiger Begleiter
Viele Tiere lernen wir im Lauf unseres Lebens kennen. Schon den kleinen Kindern werden Märchen und Geschichten von Hirschen, Bären oder Wölfen erzählt. Jedes Kind kennt den Klapperstorch oder den Osterhasen. Ich selbst habe mit Begeisterung den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern gelaust. Oder später dann ganze Tierbücher verschlungen. Und immer noch bin ich besonders erfreut, wenn ich eines dieser Tiere dann auch echt in freier Wildbahn begegnen kann.
Als ehemals sehr verbreitetes Tier hat auch der Feldhase seinen Platz in den Märchen und Redewendungen gefunden. In Gestalt des lila Schokohasen oder anderer Süssigkeiten findet er immer noch seinen Weg zu den Kindern. Und zu Ostern bringt – im mitteldeutschen Raum zumindest – noch der Osterhase die bunten Eier. Neben dem Ei ist der Hase zum Symbol des Osterfestes und der Fruchtbarkeit geworden.
Die intensive Landwirtschaft tut dem Hasen nicht gut
Im wahren Leben sieht es für den Feldhasen traurig aus! Weltweit zählen die Tiere zu den bevorzugten Beutetieren für Beutegreifer und Greif- oder Rabenvögeln. In einer gesunden und intakten Umwelt könnte unser Feldhase diese Verluste mit seinen eins – fünf Jungtieren wohl mehr als ausgleichen. Zumal ein Weibchen bis zu vier Mal im Jahr werfen kann. Doch die aktuellen Lebensumstände schaden der Hasenpopulation sehr.
Der Bestand des Feldhasen ist seit den 1960er Jahren in vielen teilen Europas stark abnehmend. Hauptverantwortlich dafür ist die starke Intensivierung der Landwirtschaft, der massive Einsatz von Dünger und Pestiziden. Der intensive Maschineneinsatz von immer größeren und effektiveren Maschinen tut hier sein Übriges. Besonders der Anbau von Wintergetreide, Raps und Mais auf immer größeren Feldern wirkt sich negativ auf den Bestand aus.
Innerhalb der letzten zehn Jahre kommen auch noch der schwindende Anteil an Saum-, Kraut- und Staudenfluren und eine Reduzierung der Brachflächen als bedeutende Faktoren des Bestandesrückganges hinzu. Viele Hasen finden auch auf den Straßen den Tod. Nach Schätzungen des Deutschen Jagdverbandes fallen in Deutschland jährlich ungefähr 60.000 Feldhasen dem Straßenverkehr zum Opfer. In der offiziellen Roten Liste Deutschland wird die Art als „gefährdet“, in einigen Bundesländern wie Sachsen-Anhalt oder Brandenburg sogar als „stark gefährdet“ geführt.
Immerhin noch durchschnittlich zwölf Feldhasen sollen sich lt. niedersächsischem Jagdverband anhand eigener Zählungen auf einem Quadratkilometer Landesfläche tummeln (Stand 2019).
Der Feldhase in Bremen
Bremen hat im Vergleich zu den umliegenden, intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten in Niedersachsen noch relativ gute Bestandszahlen. Das ist auch dem Vorhandensein von großflächigen Naturschutzgebieten geschuldet. Feldhasen lassen sich in Bremen laut BUND Bremen besonders gut im Hollerland oder in den Borgfelder Wümmewiesen beobachten. Meine Begegnungen hatte ich grösstenteils in meinem Fotorevier an der kleinen Weser. Im Stadtgebiet Bremen lässt sich allerdings der Feldhase kaum blicken. Hier sehen wir oftmals nur Wildkaninchen, ein kleinerer Verwandter.
Der Feldhase benötigt zum Leben abwechslungsreiche Landschaftsbestandteile. Blühstreifen, Feldvogelinseln, Bienenweiden und Felder mit blühenden Zwischenfrüchten kommen ihm sehr entgegen. Hier können unsere Bauern einmal wirklich zeigen, wie ernst ihnen unsere Natur, Landschaft und Heimat ist.
Gern mag der Hase auch warme und trockene Jahre. Wenn es sehr nass ist, führt die Nässe zu einer höheren Sterblichkeit bei den jungen Feldhasen. Sollten sich seine Lebensräume verbessern, könnte der Hase zu den Klimagewinnern gehören.
Hast du in Bremen schon einen Feldhasen entdeckt? Verrätst du mir wo? Oder ist dir der Feldhase gar nicht bekannt?
Zusatztip: Feldhase oder Kaninchen?
Viele Menschen denken, das Feldhase und Kaninchen ein und dieselbe Art sind. Doch dem ist nicht so! Ein großer Unterschied zwischen Hase und Kaninchen besteht trotz ihrer Verwandtschaft im Aussehen. Hasen sind weitaus größer. Die Wildtiere werden bis zu sechs Kilogramm schwer und ihre Gestalt ist schlank und gleichzeitig kräftig. Die Ohren werden länger als der Schädel. Unverkennbar sind die schwarzen Ohrspitzen der Hasen! Ihre Augen haben eine bernsteinfarbene Iris mit dunkler Pupille. Hasen kommen praktisch voll entwickelt zur Welt.
Kaninchen hingegen haben eine eher gedrungene Gestalt. Sie erreichen bloß ein Gewicht von bis zu zwei Kilo. Ihre Ohren sind kürzer als die von Hasen. Ihre Augen sind dunkelbraun. Viele Menschen halten sie als Haustiere. Kaninchen werden mit geschlossenen Augen und fast nackt geboren.
Während der Feldhase eher ein Einzelgänger ist, leben Kaninchen gern in Kolonien zusammen. Dabei graben sie auch ihre unterirdischen Baue mit verzweigten Fluchtröhren. Der Hase hingegen begnügt sich mit einer flachen Kuhle im Boden, der sogenannten Sasse.
Zusatztip: Auch in Waldesruh ist der Hase kein Unbekannter. Lies hier, wie sich die Waldesruher Kinder auf die Suche nach dem Osterhasen begeben.
Überblick
Wer kennt ihn nicht – den Meister Lampe, unseren Osterhase und ganz einfach: der Feldhase.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 12.04.2024 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 12.04.2020 .