Die KlimaWerkStadt Bremen führte 2018 im Juli passend zu ihrem […]
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 22.06.2022 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 22.06.2018 .
Meine Müll-Challenge heisst Müllvermeidung
Die KlimaWerkStadt Bremen führte 2018 im Juli passend zu ihrem Themenmonat eine Müll-Challenge durch. Vom 03.07.2018- 04.08.2018 waren alle Bremer und auch alle Nicht-Bremer aufgerufen mitzumachen und so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Meine Müll-Challenge aber heisst Müllvermeidung!
Müll-Challenge der KlimaWerkStadt Bremen
Während der Müll-Challenge sollte einen Monat lang auf Müll verzichtet werden. Ziel sollte es sein, möglichst viele Müllvermeidungsstrategien kennenzulernen und weiterzugeben. Dieses Thema in eine Monatsaufgabe zu packen, finde ich von der Idee her schon gut. Irgendwie muss man doch immer wieder auf die Müllproblematik hinweisen.
Gerade das Anwachsen der Mengen von Plastikmüll ist auch in unseren Städten und in unserer Landschaft nicht zu übersehen. Spätestens seit dem chinesischen Importverbot für Plastikmüll und auch weiteren Abfällen dürfte sich die Lage weiter verschlechtern. Man kann sich drehen und wenden, wie man will: wenn es jemanden nicht egal sein sollte, wird er bemerken, dass hier endlich gehandelt werden muss.
Die Recycling-Lüge
Um es vorweg zu nehmen: ich produziere nur sehr wenig Müll selbst. Ein Grossteil des anfallenden Mülls wird mir von anderen aufgedrängt! Vieles wird heutzutage in Plastik verpackt und zusätzlich noch mit einer schön bedruckten Umverpackung versehen. Durch Werbung wird uns suggeriert, dass wir nur durch dieses eine Produkt wirklich glücklich wird. Der Konsum ist unser Leben und die Nachfrage treibt die Wirtschaft an. Der Müll, welcher uns mit dem Produkt verkauft wird, wird natürlich sach- und fachgerecht wieder verwertet. Und um unser schlechtes Gewissen zu beruhigen, kaufen wir uns an der Supermarktkasse doch lieber eine Papiertasche.
Deutschland zählt zu den Nationen, in welchem am meisten Müll gesammelt und getrennt wird. Allein in unserer Wohnung gibt es eine Ecke für Glas, einen gelben Sack, jeweils eine Tonne für Altpapier, die Biotonne und den Restmüll. Zusätzlich haben wir im Garten einen Komposthaufen für Bio- und Gartenmüll. Elektronik, Batterien und anderer Sondermüll werden über Entsorgungshöfe entsorgt und Kleidung über den Kleidersammelbehälter. Bei Bedarf kann man einmal im Jahr kostenlos Sperrmüll abholen lassen.
Alles ist gut geregelt in Deutschland! Und trotzdem wachsen unsere Müllberge weiter. Statistiken zum Thema Recycling gibt es unter anderem hier. Wir sind weit davon entfernt, unseren Müll zu recyclen. Aufgrund fehlender Technologien und neuer moderner Verbundstoffe ist ein Recyceln gar nicht möglich. Selbst 100%-BioPlastik verrottet nicht auf dem Kompost, eben weil die dafür verantwortlichen Organismen nichts mit der Maisstärke in diesem Plastik anfangen können. So bleibt dann die energetische Verwertung in Hochöfen, Zement- und Kalkbrennereien oder einfach zum Verheizen in Kraftwerken. Ein toller Einsatz von wertvollen Ressourcen und gleichzeitig auch eine Verschwendung von Arbeit.
Hilft eine Plastik-Steuer?
Als Antwort auf den wachsenden (Plastik)Müllberg hat die EU ein Verbot für Einmal-Plastik erlassen. Zumindest für solche wichtigen Dinge wie Plastik-Strohhalme, Wattestäbchen, Einwegplastikgeschirr oder Luftballonhalter. Mehr als eine Metapher kann man dieses Verbot gar nicht bezeichnen. Womöglich ist selbst das Verbot am Ende sogar umweltschädlich?
Die EU und Deutschland diskutieren jetzt sogar über eine Plastik-Steuer! Das solch eine Steuer nichts gegen die Plastikflut ausrichten kann, steht von vornherein fest! Es wird für den Verbraucher nur etwas teurer. Als der Grünenchef Habeck für diese Plastiksteuer plädierte, hätte er sich vorher lieber besser informieren sollen, was zum Beispiel das (ebenfalls von den Grünen) eingeführte Einwegpfand erreicht hat!
Wir brauchen keine weitere Steuer, die am Ende dann doch wieder zweckentfremdet eingesetzt wird. Was wir brauchen, ist ein schnelles und wirksames Verbot von allen unnötigen und sinnlosen Plastikverpackungen und -produkten. “Entwicklungsländer” wie Ruanda machen es uns vor.
Meine eigene Müll-Challenge
Weil ich diese Verschwendung und den sorglosen Umgang mit unserer Natur hasse, habe ich vor Jahren schon meine eigene Müll-Challenge ausgerufen. Dabei ist es mir persönlich wichtig, so wenig Müll wie nötig zu verursachen. Das ist ein Teil meiner persönlichen Weltrettung. Jahrelang habe ich als Forstarbeiter, Naturschützer, Wanderer und Fotograf den Müll anderer Leute weggeräumt. Allein oder in einer Gruppe. Trotz aller Anstrengungen, Aufrufe und Aktionen: Die Situation hat sich nicht gebessert. Im Gegenteil, immer mehr Müll vermüllt unsere Umwelt.
Ich habe genug den Müll anderer Leute weggeräumt. Viel zu viele sind zu bequem geworden. Wir konsumieren, was billig ist und was gefällt. An den Erfolg aller Appelle und Aktionen glaube ich nicht mehr. Es muss endlich der Gesetzgeber eingreifen und der Müll- und vor allem der Plastikflut durch wirksame Gesetze entgegenwirken. Leider wird das wohl in Deutschland ein Wunschdenken bleiben. Mit unserem Müll und dessen Recycling wird zuviel Geld verdient.
Deshalb heisst meine Müll-Challenge Müllvermeidung. Und ich nominiere dich: Informiere dich, wie du Müll vermeiden kannst! Denn Müllvermeidung ist der einzig richtige Weg! Einige Anregungen kannst du unter folgenden Link erhalten: Zero Waste: besser leben ohne Müll. Im Internet findest du selbst noch viele weitere Möglichkeiten. Hast du einen eigenen Blog, auf dem du über deinen Müll und dessen Vermeidung schreibst? Dann kannst du ihn gern in den Kommentaren hier verlinken.