Meine erste Begegnung mit einem Raubwürger
Vor einigen Tagen hatte ich meine erste – bewußte – Begegnung mit einem Raubwürger. Zu dieser Zeit war ich wieder einmal unterwegs im Osten der Republik. Für mich haben die Länder der ehemaligen DDR eine reichhaltigere Naturausstattung als der meiste Teil der westlichen Bundesländer.
Unterwegs an den Karpfenteichen
Ziel meines kurzen Aufenthaltes waren die Friedrichsmoorer Karpfenteiche in Tal der schönen Lewitz im schönen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Ursprünglich wollte ich Seeadler beobachten, aber diese hatten bei Temperaturen von 28 Grad verständlicherweise keine Lust. Sie suchten lieber die schattigen Bäume auf und warteten auf spätere Stunden.
Auf meiner Wanderung durch das Gebiet bekam ich dennoch einiges zu sehen und auch zu fotografieren. Graugänse und Kraniche zum Beispiel. Auf einer Wiese war gerade die Grünfutterernte in vollem Gange. Hinter den Mähmaschinen hatten sich einige Weißstörche gesammelt, um auf der frisch gemähten Wiese von den Maschinen aufgescheuchte Insekten und Kleintiere erhaschen zu können. Zu einem gedeckten Tisch läßt man sich doch gern einladen.
Ich lies mich am Rand der Wiese nieder, um dem Treiben ein wenig zuzuschauen. Solche Momente sind in einer Stadt wie Bremen, in der ich wohne, ziemlich selten und umso mehr genieße ich es, wenn ich die Gelegenheit dazu habe. Das Summen der Insekten, das leise Brummen der Maschinen und dem Vogelgesang umher, verbunden mit dem angenehmen Sommerwetter ließen eine angenehme und entspannte Stimmung aufkommen.
Begegnung mit einem Raubwürger
Wie immer in solchen Situationen beobachte ich die benachbarte Gegend. Viel zu oft sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht. Auch mir ist es oft passiert, daß ich eine seltene Pflanze oder ein Tier erst durch Hinweise entdecken konnte. So entdeckte ich ungefähr zwanzig Meter von mir am Zaun einen ca. amselgroßer Vogel auf einem Pfosten. Unaufgeregt blickte er zu mir hinüber.
Durch meinen Kopf schossen schon routinemäßig die Gedanken: keine hektischen Bewegungen und die Ruhe bewahren. Was ist es und ist die Kamera einsatzbereit? Langsam nahm ich die Fotokamera zu Hilfe. Leider hatte ich mein Fernglas zu Hause gelassen. Aber das Tamron SP 150 – 600 mm tat auch hier einen guten Dienst. Gut konnte ich mein Gegenüber beobachten. Für einen normalen Singvogel hatte er einen zu kräftigen gebogenen Hakenschnabel. Fast wie der eines Falken oder Adlers, nur eben kleiner. Es musste sich hier um einen Würger handeln.Aber der Vogel sah ganz anders aus als der mir bereits bekannte Neuntöter. Ich versuchte mir soviel wie möglich die beobachtbaren Details einzuprägen. Das ganze Geschehen dauerte nur wenige Minuten. Aber oftmals kommen einem einige Minuten wie eine Ewigkeit vor. Während dieser Minuten saß dieser schöne Vogel mit dem schwarzem Augenstreif und dem schwarz-weißen Gefieder ruhig auf dem Pfosten. Gelegenheit für mich, einige Fotos zu schießen. Schließlich strich der Vogel in einem Bogen ab und entschwand meinem Blick.
Eine endgültige Bestimmung erfolgte zu Hause
Auch für mich wurde es Zeit, meinen Weg fortzusetzen. In einigen Stunden sollte ich wieder quasi zu Hause sein. Am Tag danach lud ich In einer ruhigen Stunde die Fotos von der Speicherkarte herunter. Mit der Vogelführer-APP vom NABU führte ich eine Schnellbestimmung durch. In der Ergebnisliste tauchte unter anderen der Raubwürger auf. Mit Hilfe weiterer Bestimmungsliteratur und Experten aus den sozialen Netzwerken stand es dann für mich auch fest: ich hatte eine Begegnung mit einem Raubwürger.
Mehr Informationen über diesen schönen Singvogel erhälst du hier. Was ich sonst noch auf meiner kleinen Tour zu den Karpfenteichen erlebt habe, kannst du dir in der kleinen Galerie anschauen.
Überblick
Vor einigen Tagen hatte ich meine erste – bewußte – […]
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 14.06.2017 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 27.07.2016 .