Urlaub im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft finden wir eine Küste in ständiger Bewegung. Die Bodden hier vor Ort sind seine Markenzeichen

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 11.09.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 11.09.2020 .

Urlaub im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft finden wir eine Küste in ständiger Bewegung. Die Bodden hier vor Ort sind seine Markenzeichen. Die Landschaft wird durch Wind und Wasser ständig neu geformt. Viele, auch seltene Pflanzen und Tiere finden hier gesicherte Lebensräume. Vom Rothirsch bis zum blauen Moorfrosch sind sie auf großer Fläche gut geschützt. Tausende Kraniche und andere gefiederte Gäste rasten hier während des anstrengenden Vogelzugs.

Urlaub im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft - den Kranichzug erleben

Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Die Ostsee und die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst waren schon immer eine Touristenhochburg. Trotzdem findet man hier noch unberührte und nahezu menschenleere Stellen. Die Unberührtheit dieser Landschaft blieb nahezu vollständig erhalten. Ob im Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter – der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ist zu jeder Jahreszeit wunderschön und einzigartig! Höhepunkte in der Natur sind hier sicherlich im Herbst der Kranichzug und die Rothirschbrunft. Folgerichtig und zum Glück wurde diese Landschaft auch noch kurz vor dem offiziellen Ende der DDR als Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft unter Schutz gestellt.

Lage und Geschichte

Mit einer Fläche von 78.600 Hektar ist dieser Nationalpark der grösste Nationalpark im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. In Deutschland ist er der drittgrösste Nationalpark. Die Hälfte der Nationalparkfläche umfasst offene Ostsee.  Ein weiteres Viertel umfasst Teile der Boddengewässer rund um die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und entlang der Westküste der Insel Rügen.

Angrenzende Teile von Darß, Zingst, Rügen und der Insel Hiddensee stehen als Landflächen unter dem Nationalparkschutz. Somit sind weiträumige Flachwassergebiete der Ostsee und ihrer Boddengewässer, Küstenüberflutungsmoore, Kliffs und Dünenlandschaften und Teile der hier vorkommenden Kiefern- und Buchenwälder geschützt.

Der Nationalpark wurde im Zuge des Nationalparkprogramms der DDR zum 1. Oktober 1990 ausgewiesen. Somit stellt er auch einen Teil des Tafelsilbers dar, welches die DDR in die deutsche Einheit einbrachte.

Aktuelle Neuigkeiten, Informationen über Veranstaltungen und Austellungen und vieles mehr über den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft findest du natürlich auf der offiziellen Webseite.

Urlaub im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft - die Ostsee erleben

Anreise und Übernachten im Nationalpark

Als Ausgangspunkt für einen Urlaub im Nationalpark bietet sich das Örtchen Prerow an. Aber auch im Rest des Gebietes gibt es zahlreiche Ferienwohnungen und -häuser. Allerdings sollte man schon etwas vorausschauend buchen. Bei spontanen Buchen kann es sonst schnell passieren, dass die meisten Unterkünfte bereits vergeben sind.

Prerow erreicht man mit dem Auto ab Hamburg oder ab Berlin in ca. 3,5 Stunden. Für Bahnreisende bietet sich die Fahrt bis Ribnitz-Damgarten oder Stralsund an. Von dort geht es zum Beispiel weiter mit Flixbus. Oder direkt mit Flixbus ab Berlin in ca. 4 Stunden. Ab Hamburg sieht es mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln schlechter aus. Auch wenn es umwelttechnisch nicht ganz so prall ist: ich bevorzuge die Anreise mit dem Auto. Das kann man an der Unterkunft stehen lassen und sich zu Fuss oder mit einem Fahrrad aus einem Fahrradverleih im Nationalpark bewegen.

Viele der Ferienhäuser und -wohnungen setzen auf Selbstversorger. Das ist in den Nationalparkorten auch problemlos möglich. Es ist aber auch teilweise möglich in sogenannten “Frühstückspensionen” unterzukommen. Für ganz “faule” gibt es natürlich mittlerweile Hotels mit Rund-Um-Versorgung. Da ich selbst aber noch nicht in einem Hotel vor Ort war, kann ich nichts darüber berichten.

Beim Kranichzug mittendrin

Ohne Zweifel ist der Kranichzug das Highlight im Nationalpark. Zehntausende Europäische Kraniche aus Skandinavien und aus dem Baltikum machen in den flachen Gewässern der Region Rast auf dem Weg in ihre Winterquartiere. Die unbewohnte Insel Kirr bei Zingst ist einer der grossen Schlafplätze hier. Von zwei Beobachtungsstationen auf dem Boddendeich kann man den beeindruckenden Abendeinflug der Kraniche erleben. Von Zingst aus kann man sogar mit Booten in den Sonnenuntergang zum Kranichzug hinaus fahren.

Ein weiterer HotSpot ist die Inselgruppe Werder und Bock. Von der barrierefreien Aussichtsplattform am Pramort kann man den Einflug der Kraniche dort vor Ort erleben. Aufgrund der besonderen Schutzbestimmungen in diesem Teil des Nationalparkes ist der Zugang zu diesem Gebiet in der Zeit des Kranichzuges aber auf eine bestimmte Anzahl von Besuchern täglich limitiert. Die zum Betreten des Gebietes erforderliche Nationalpark-Card kann im Kurhaus Zingst erworben werden. Für 2020 werden 13 Plätze täglich vergeben. Die Nationalpark-Card kostet 5 Euro (2020).

Auf dem Festland können die Kraniche auch tagsüber beobachtet werden. Dann besuchen diese Vögel oft die umliegenden Felder nach Nahrung und sind auch in grossen Gruppen sicht- und hörbar. Beste Beobachtungsbedingungen bieten sich im Kranorama am Günzer See. Hier hat man Ablenkungsfütterungen eingerichtet, die es ermöglichen, die Kraniche aus geringer Entfernung zu beobachten. Ebenfalls kann man hier Fotoverstecke mieten – allerdings tageweise und an strenge Bedingungen geknüpft. Über die Kranichbeobachtung am Kranorama berichtet Tanja von wildlife-travel.com. In Zeiten von Corona gibt es natürlich auch für das Kranorama besondere Nutzungsbestimmungen.

Beobachtungs- und Fototipps für Kraniche findest du übrigens in meinem Beitrag Kraniche fotografieren zum Kranichzug. Kraniche kannst du übrigens auch sehr gut im Biosphärenreservat Schaalsee und in den Elbtalauen in Niedersachsen und Mecklenburg beobachten.

Den Nationalpark erleben

Ob Fahrradfahren, Wandern oder einfach nur faul am Strand liegen, der Darß hat für jeden etwas zu bieten. Die malerischen Ferienorte auf der Halbinsel weisen eine hervorragende Infrastruktur. Neben Ferienwohnungen und -zimmern bieten einige Hotels und Campingplätze Übernachtungsmöglichkeiten an.

Trotz des Schutzstatus als Nationalpark wird der Mensch keineswegs völlig ausgeschlossen. Zwar bestehen Einschränkungen zum Betreten einiger Gebiete. Aber die sehr gute Infrastruktur des Nationalparkes ermöglicht den Interessierten vielfältige Kontaktmöglichkeiten zur Natur. Ranger bieten kostenlose Führungen an. Wege und Strandabschnitte sind für Urlauber und Einheimische weiter zugänglich. An einigen Stellen geben Informationszentren und Ausstellungen einen Einblick in Geschichte und Natur der Region. Selbst bei den Höhepunkten des Kranichzuges und der Rotwildbrunft kann der Mensch hautnah dabei sein.

Das Kranichzentrum in Groß Mohrdorf vermittelt anschaulich Wissenswertes über das Leben des Kranichs. Hier kann man sich auch über die besten Beobachtungsplätze informieren lassen. Über einen Urlaub an der Ostsee im Herbst hat Cornelia von silvertravellers.de auf ihrem Blog geschrieben.

Urlaub im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft - die Hirschbrunft erleben

Highlights im Nationalpark

Neben der Kranichrast im Nationalpark ist auch die Zeit der Hirschbrunft ein besonderes Naturspektakel. Im Nationalpark lässt sich mittlerweile auch wieder Rotwild am Tage beobachten, da die Jagd im Nationalpark ruht. Zu DDR-Zeiten waren Teile des heutigen Nationalparkes als Staatsjagdgebiet ausgewiesen. Die “normale” Bevölkerung durfte dieses Gebiet nicht betreten. Deshalb zeigen Wanderkarten aus DDR-Zeiten nie die gesamte Darßhalbinsel. Im Forst- und Jagdmuseum in Born kann man sich auch über diese Zeiten informieren. Dafür kommen heute jedes Jahr zahlreiche Touristen in den Nationalpark, um die Hirschbrunft zu erleben. In Die Brunft der Rothirsche habe ich meine Erlebnisse darüber aufgeschrieben.

Gerade im Gebiet um den Darßer Ort ist die unbeeinflusste und natürliche Entstehung des Landes gut zu beobachten und zu erleben. Am Weststrand entreißen Stürme, Wasser und Wetter dem Darß Sand und Teile der Küste. Durch die Strömung der Ostsee wird dieses Gut dann um den Darßer Ort herum in Richtung Nordstrand transportiert. Dabei entstehen neue Flachwasserbereiche, Binnensalzseen, Sanddünen und schließlich Wald. Diese Küstendynamik kann man wunderbar auf einem Rundweg erleben. In meinem Wandertip Rundwanderweg Darßer Ort erfährst du mehr über diese Wanderung. Da dieser Teil des Nationalparkes zugleich auch Kernzone ist, erhält man hier einen Einblick in sonst gesperrte Bereiche.

Kegelrobben kann man mittlerweile regelmässig in den Küstengewässern beobachten. Leider hat sich Deutschlands grösstes Raubtier noch nicht im Nationalpark angesiedelt. Falls du jedoch einmal das Glück einer Begegnung hast, habe ich für dich ein paar Tipps zum Robben fotografieren aufgeschrieben.

Urlaub im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft - den wilden Weststrand erleben

Einer der schönsten Strände in Deutschland

Der Weststrand vom Darß ist einer der schönsten Strände an der Ostsee. Hier darf die Natur noch Natur sein. Die Gewalten von Wind und Wellen können hier ganz ungehindert herrschen. Ein Spaziergang macht bei jedem Wetter Spass. Viele Menschen gibt es hier auch bei schönstem Wetter nicht. Es ist wohl vielen zu mühsam, zu Fuss hierher zu wandern. Das I-Tüpfelchen für mich hier jedoch ist: , was ich hier nur allzugern mache: den Sonnenuntergang mit leckerem Käse, Baguette und einer Flasche Wein geniessen.

Hilfreiche Links zum Gebiet

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  1. Tanja 26. September 2020 at 14:40 - Reply

    Hallo Torsten,
    das sind sehr schöne Eindrücke von der wunderschönen Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und den Kranichen! So gerne wäre ich genau jetzt dort, um die Kraniche bei ihrem abendlichen Flug zurück in ihre Schlafplätze zu beobachten! Toll geschrieben! Dein Beitrag lässt mich an ein paar schöne Tage an der Ostsee denken :)
    Liebe Grüße,
    Tanja

    • Torsten 29. September 2020 at 7:47 - Reply

      Hallo Tanja,

      danke für Deinen lieben Kommentar! Zum Glück gibt es wieder mehr Kraniche, so dass man diese schönen Vögel auch immer öfter beobachten kann. Ich bin auch schon auf die diesjährige Kranichsaison gespannt. Die geht ja erst langsam los.

      Beste Grüsse

      Torsten

  2. Ilona 10. September 2018 at 13:46 - Reply

    Schöne Bilder! Gefallen mir gut!

    • Torsten 11. September 2018 at 9:46 - Reply

      Danke Ilona! Mir gefallen die pastellfarbenen Töne ganz gut. Das war ein ideales Fotolicht :-)