Kurstadt Bad Liebenwerda – einer der ältesten Kurorte Brandenburg
Bad Liebenwerda war mir dem Namen nach einen Begriff. Nicht nur vom gleichnamigen Mineralwasser her, welches es schon zu DDR-Zeiten im Handel gab. So war mir auch vor meinen jetzigen Besuch bekannt, dass ich nicht in einen der quirligen Hot-Spots der Welt landen würde. Doch das war mir ganz Recht!
Zu Besuch in der Kurstadt Bad Liebenwerda
Die Stadt Bad Liebenwerda ist ein staatlich anerkannter Kurort im Süden des Landes Brandenburg. Inmitten des Naturparks „Niederlausitzer Heidelandschaft“ liegt die Stadt idyllisch am Flüsschen Schwarze Elster. Die Ursprünge der Stadt liegen vielfach noch im Dunklen. Eine 1237 angefertigte Urkunde ist der erste schriftliche Nachweis ihrer Existenz. Gesichert ist, dass sie im Schutz einer im 12.13. Jahrhundert entstandenen Burg auf einer Elsterinsel entstand. Von dieser Burg gibt es einen noch heute erhaltenen Nachweis aus dem Jahre 1207. Hierbei handelt es sich um den ehemaligen Bergfried der Burg, dem Lubwartturm. Der steht heute mit seinen 31,5 Metern auf rechteckiger Grundfläche direkt mitten auf einer Straße. Sogar die Autos müssen um den Turm herumfahren.
2010 wurde er umfassend saniert und restauriert. Der Turm ist begehbar und von oben soll man einen tollen Ausblick über die Stadt und die umgebende Landschaft haben. Ausprobieren konnten wir es dann doch leider nicht. Liebenwerda erhielt 1925 den Titel „Bad“ und darf sich seitdem Bad Liebenwerda nennen. Der Lubwartturm ist übrigens das Wahrzeichen der Stadt.
Martin Luther war hier 1519 zu Gast zu einem Streitgespräch mit dem damaligen päpstlichen Nuntius. Im dreissigjährigen Krieg erlitt die Stadt mehrmals schwere Verwüstungen und wurde fast gänzlich eingeäschert. Bei einer dieser Plünderungen am 26. Mai 1634 widersetzte sich der damalige Bürgermeister Elias Borßdorff den Forderungen der Soldaten. Daraufhin wurde er gefesselt und von Pferden zu Tode geschleift. Sein Grab ist im Ortsteil Zeischa bis heute erhalten und auch bis heute läuten die Rathausglocken jeden Abend um 21:50 Uhr zu seinem Gedenken.
In den Zeiten der Pestepidemien entstand auch die Sage vom Hirtenmädchen Barbara, die angeblich an der Pest erkrankte Menschen mit dem Wasser der Schwarzen Elster heilen konnte. Zu Ehren von Barbara findet sich heute noch der Barbarabrunnen vor der Stadtpfarrkirche St. Nikolai am Marktplatz .
Immer wieder hinterlassen Kriege, Brände und die Zeiten Spuren in der Stadt. Vieles hat sich erhalten, vieles ist aber auch verschwunden. Heute ist Bad Liebenwerda ein eher verschlafenes, kleines Provinzstädtchen. Richtiges Nachtleben findet man hier nicht. So erzählte es uns jedenfalls unser Gastgeber im Hotel. Und damit hatte er Recht. Richtiges Nachtleben haben wir nicht gefunden und auch gastronomisch sah es eher mau aus. Wir schieben das alles auf Corona und die Schutzmassnahmen. Nach unserer Ankunft schauten wir uns die Stadt an und waren damit recht bald fertig.
Nach der Wiedervereinigung gingen viele Firmen der Region in Konkurs. Das staatliche Moorbad wurde abgewickelt. Viele der Einwohner verliessen die Stadt und zogen in den Westen Deutschlands. Doch schrittweise fing man wieder an, die historische Bausubstanz zu modernisieren und neue Gewerbegebiete zu planen. Über 50 Millionen DM wurden seitens privater Investoren in eine neue Kurklinik investiert. Heute kann sich das kleine Städtchen Bad Liebenwerda wirklich wieder sehen lassen. Auch wenn es hier kein Nachtleben gibt! Und Bad Liebenwerda hat neben dem alten historischen Stadtzentrum doch so einiges zu bieten.
Fotos aus dem Stadtzentrum von Bad Liebenwerda
Fotos aus dem Kurpark und Umgebung von Bad Liebenwerda
Nachtleben in Bad Liebenwerda
Bad Liebenwerda und seine Umgebung bietet sich aber auch für ein paar Tage Urlaub an. In der Elbe-Elster-Region lässt sich mit vielen Radtouren bequem das Land, die Natur und die Menschen hier erleben. Der Naturpark „Niederlausitzer Heidelandschaft“ bietet sich für ausgedehnte Wanderungen an. Die historischen Entwicklungen, die Rohstoffvorkommen und die industrielle Entwicklung haben im Gebiet je nach ihren Zeiten für Fortschritt und kleinen Wohlstand gesorgt. Das spiegelt sich auch in der Vielzahl an technischen Denkmälern wieder. Vielfach kann man hier Geschichte und auch Geschichten erleben. Geschichten, die das Leben und die Arbeit der Menschen schrieb. Bad Liebenwerda ist ein neuer Ausflugtip auf meiner Webseite tberg.de.
Weitere Tipps für Bad Liebenwerda und dem Elbe-Elster -Land
[Spoilerwarnung] Wir besuchten die weltweit älteste, noch heute funktionierende Brikettfabrik. Den Beitrag zur Louise kannst du hier lesen.
Katja vom WellSpaPortal machte mit dem E-Bike einen Auszeit-Triathlon im Elbe-Elster-Land und entdeckte dabei fünfzehn weitere tolle Ausflugsziele.
Wart Ihr schon einmal in Bad Liebenwerda? Was hat Euch dort am besten gefallen? Habt Ihr Tipps für Wanderungen oder Radtouren in dieser Gegend? Ab damit in die Kommentare! Vielen Dank!
Überblick
Bad Liebenwerda war mir dem Namen nach einen Begriff. Nicht […]
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 13.04.2023 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 13.04.2022 .
Lieber Torsten, Glückwunsch und Bewunderung. Wir haben die Stadt zusammen erlebt – aber ich fauler Sack habe mich so garnicht mit ihrer HIstorie befasst. Danke für Dein Wissen.