Kielings Wildes Deutschland

Vor einigen Tagen lief im ZDF die zweiteilige Dokumentation „Wildes Deutschland“ von Andreas Kieling. In eindrucksvollen Bildern wurde dem Zuschauer die reichhaltige Naturausstattung Deutschlands nahe gebracht. Vielen der vor dem Bildschirm sitzenden Menschen wurde wohl zum ersten Mal klar, wie schön und üppig die Natur im doch so dicht be- und zersiedelten Deutschland ist.

Wer sich nicht intensiver mit Natur beschäftigt wird erstaunt gewesen sein, dass es auch bei uns noch eindrucksvolle und fast ursprüngliche Naturlandschaften gibt und welche Tiere noch heute im Lebensumfeld des Menschen existieren.

Diese Dokumentation hatte jedoch für mich auch einen fahlen Beigeschmack. Nicht nur, dass den Menschen vermittelt wird, dass es einfach ist, wilde Tiere zu beobachten; vielmehr wurde auch durch – dem Stil unserer Zeit folgend – publikumshaschende Edutainmenteffekte indirekt gesagt: es ist in Ordnung wildlebende Tiere zu beunruhigen und zu stören, damit es schöne Foto- und Filmaufnahmen gibt. Dass einige der Aufnahmen nicht die dargestellten Tiere zeigten (so waren die Wölfe nur dressierte Wolfshunde) und teilweise die Aufnahmen in Gehegen gehaltene Tiere zeigten, möchte ich hier einmal ausser Betracht lassen.

Mit Flüsterstimme, mehreren Kameras und reiner Selbstdarstellung durch zuviel Kieling im Bild drängt sich hier der Verdacht auf, dass es bei diesen Filmaufnahmen nur um die Quote und das Geld verdienen ging. Schade eigentlich, ist doch Andreas Kieling einer der modernen und engagierten Tierfilmer und Naturschützer, der es versteht, die Menschen wieder auf das Thema Natur aufmerksam zu machen. Doch bitte bei den nächsten Malen weniger reisserisch und mit mehr Rücksicht auf die eigentlichen Darsteller!

Die neue (2024) Webseite von Andreas Kieling findet ihr unter diesem Link.

Überblick

Kielings Wildes Deutschland

Andreas Kieling ist heute einer der bekanntesten deutschen Tierfilmer. Seine Filme wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Panda Award, dem Oscar des Tierfilms.

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 18.04.2024 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 18.04.2012 .

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