Geheimtip für naturbegeisterte Entdecker: Gellener Torfmöörte
Nordöstlich der Stadt Oldenburg finden wir mit dem Naturschutzgebiet Gellener Torfmöörte einen kleinen Geheimtip für naturbegeisterte Entdecker. Das kleine NSG gehört zu den kleinen Resten des einstmals wildesten Moores Deutschlands.
Geheimtip Gellener Torfmöörte
Für mich ist das NSG Gellener Torfmöörte ein kleiner Geheimtip. Sicherlich wird das Naturschutzgebiet dem ein oder anderen Leser meines Blogs bereits bekannt sein. Ich habe es eher durch einen Zufall entdeckt. Als ich es zum ersten Mal besuchte, war ich sofort in seinem Bann gefangen.
Die Gellener Torfmöörte umfasst eine Fläche von rund 120 Hektar. Wir sehen hier die Reste des angeblich wildesten und unzugänglichsten Moores Deutschlands, des ehemals 6.000 Hektar großen Ipwegermoores. Dieses große Geestrandmoor entstand nach der letzten Eiszeit durch Versumpfung. Das Regenwasser floss vom oldenburgischen Geestrücken ab und sammelte sich mit dem Weserwasser aus dem Osten hier in einer Senke zu einem See zusammen. Im Lauf der Zeit bildete sich hier ein bis zu fünf Meter tiefes Hochmoor heraus. Ab 1900 wurde das Ipwegermoor kultiviert. Heute besteht das Gebiet aus kleinen unkultivierten Hochmoorresten und einem Gürtel aus brachliegenden Grünland.
Der Bereich der Torfmöörte ist seit 1984 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Moor ist durch den bäuerlichen Handtorfstich geprägt. Es umfasst unterschiedlich regenerierte Moorflächen mit vereinzelter torfmoosreicher Hochmoorvegetation und kleiner Stillgewässer. Großflächig kommen ausgeprägte Gagelstrauchbestände und Birken-Moorwälder vor. Zusammen mit weiteren Restmoorflächen wurde das NSG im Jahr 2018 zum Naturschutzgebiet „Gellener Torfmöörte mit Rockenmoor und Fuchsberg“ zusammengefasst.
Flora und Fauna
Das Gebiet ist reich an vielen Libellenarten. Vogelfreunde können hier Baumpieper, Schwarzkehlchen und verschiedene Grasmückenarten erleben.
Am eindrucksvollsten ist aber der riesige Bestand an Sumpfcalla. Diese auch Drachenwurz genannten Pflanze enthüllt von Mai bis Juli ihre großen weißen Hochblätter. Wie bei vielen anderen Vertretern der Aronstabgewächse sind alle Teile der Sumpf-Calla giftig. Durch den Rückgang der Feuchtgebiete ist die Pflanze in Teilen von Deutschland heute gefährdet.
Ein Moorlehrpfad bringt uns auf einer kleinen Tour den Lebensraum Moor näher. Dieser schöne kleine Pfad führt durch das einsame Moor. Immer wieder gibt es Bänke und sehr informative Tafeln über Flora und Fauna im Moor. Mehrere kleine Moorseen können erkundet werden. Hier an diesen Moorseen sollte man sich wirklich Zeit nehmen. Man ist ganz allein hier und kann die Natur pur genießen. Das ist wirklich selten in unserer stressigen Welt.
Das Wort Möörte leitet sich lt. dem Wörterbuch der ostfriesischen Sprache übrigens vom niederländischen moer ab, welches Moor, Sumpf oder sumpfiges, morastiges Land bezeichnet.
Anreise und Besuch
Von Bremen erreichen wir in rund 45 Autominuten das Naturschutzgebiet. Direkt am Moor gibt es für „Lauffaule“ ebenfalls einen kleinen Parkplatz. Ein Rundgang durch das NSG Gellener Torfmöörte ist rund 4 Kilometer lang und dauert rund 1 Stunde. Das gilt aber nur für das pure Durchwandern und enthält nicht die ständigen Pausen für die Naturbeobachtungen und das Natur erleben.
Unsere Wanderung bei Komoot
Start und Zielpunkt unserer Tour sind der Kleine und der Große Bornhorster See. Beide Seen sind zwischen 1973 und 1976 entstanden, als Füllsand für den Bau der Autobahnen A 29 und der sogenannten „Nordtangente“ benötigt wurde. Heute sind die Seen beliebtes Naherholungsgebiet für die Oldenburger zum Baden, Schwimmen, Segeln, Surfen und Stand-Up-Paddeln. Ein schöner Rundweg ist ebenso vorhanden wie diverse Angelmöglichkeiten.
Von den Seen geht es über Feldwege und leider auch Asphaltstraße zum eigentlichen Höhepunkt der Tour: der Gellener Torfmöörte. Unsere aufgezeichnete Tour findest du bei Komoot.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von komoot. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere tolle Moorgebiete findest du unter dem Tag Moor.
Fotoimpressionen unserer Wanderung
Überblick
Nordöstlich der Stadt Oldenburg finden wir mit dem Naturschutzgebiet Gellener Torfmöörte einen kleinen Geheimtip für naturbegeisterte Entdecker. Das kleine NSG gehört zu den kleinen Resten des einstmals wildesten Moores Deutschlands.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 27.05.2024 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 27.05.2022 .