Gedanken im März 2020

Eigentlich habe ich in meinen Gedanken im März 2020 gehofft, ich könnte schreiben, das es ruhiger geworden ist. Doch leider haben sich meine Gedanken in dieser Hinsicht getäuscht.

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 20.03.2024 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 20.03.2020 .

Gedanken im März 2020

Eigentlich habe ich in meinen Gedanken im März gehofft, ich könnte schreiben, das es ruhiger geworden ist. Doch leider haben sich meine Gedanken in dieser Hinsicht getäuscht. Eigentlich wollte ich es verhindern, etwas über das Thema C zu schreiben. Aber vermeiden lässt sich das wohl nicht.

Gedanken im März 2020 - wie schön war es noch Anfang des Monats

Vorab aber etwas Schönes: In Bremen hat sich eine Gruppe von Waldohreulen eingefunden, die hier ganz spontan mitten in der Stadt ihren Winterurlaub verleben wollen. Ich habe den Schlafbaum ausfindig machen können. Die Geschichte dazu werde ich in einem neuem Beitrag für mein Wildes Bremen demnächst veröffentlichen. Die Blüte von 1.000.000 Krokussen ist mittlerweile wohl fast wieder vorbei. Aber auch dieses Jahr habe ich es wenigstens 1x dort hin geschafft. Wie schön es dort an diesem Tag war, siehst du am Titelbild.

Gedanken im März 2020 - bei den Waldohreulen mitten in Bremen

Meine Gedanken im März 2020

Da ist es also doch: das Wort mit C: Corona. In meinen Gedanken im Februar habe ich es bereits angesprochen. Nun hat das Virus auch bei uns zu extremen Einschränkungen geführt. Einschränkungen, die meiner Meinung nach notwendig und auch richtig sind. Wie gefährlich das Virus am Ende ist, das werden wir sehen und die Wissenschaft wird uns darauf auch eine Antwort geben. Ich habe keine Angst vor dem Virus, Angst habe ich vor dieser ganzen Panik auf der einen Seite und der Sorglosigkeit auf der anderen. An dieser Stelle möchte ich mich einmal lobend über unsere meisten Politiker äußern. Ich finde das Verhalten unserer Bundeskanzlerin, der Regierung und auch der Opposition links der AfD vorbildlich. Hier wird mit Augenmaß gehandelt und entschieden. Sicher wird sich herausstellen, dass einiges doch nicht so gut lief oder sogar falsch war. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Super finde ich auch den Einsatz und das Verhalten der vielen und betroffenen Menschen dort draußen im realen Leben. Im Krankenhaus, im Einzelhandel, in der Logistik oder wie bei uns in der Lebensmittelindustrie. Viele arbeiten am Limit und verrichten ihren Dienst ohne zu meckern und „halten den Laden am Laufen.“ Solche Sachen erneuern trotz Allem immer wieder den Glauben an das Gute im Menschen bei mir.

Leider gibt es aber auch noch die Anderen: die Toilettenpapierhamsterer, „die Quarantäne-mit-Urlaub-verwechselnden Innenstadt-Junkies und die gastrobesessenen, koffeinbrünstigen Kontaminationsherde“ (Quelle: Spiegel online 20.03.2020 Coronavirus und Egoismus) oder – ganz schlimm – die Wissenschaftsverweigerer, die das Virus für gar nicht schlimm halten. Was ist eigentlich so schlimm daran, seine eigene persönliche kleine Freiheit mal nicht ganz so wichtig zu nehmen und stattdessen Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen?

„Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, ist die erwachsenste Form der Freiheit“

Dank Corona fällt der ESC 2020 aus - Menschen im EurovisionVillage in Lissabon 2018

Corona bewegt und vieles ist auf einmal möglich

Corona wird auch irgendwann einmal Geschichte sein. Meiner Meinung nach ist die jetzige Krise ein weiterer Warnschuss des Universums in Richtung der Menschheit. So wie wir in den letzten Jahrzehnten mit der Natur umgegangen sind und weiterhin umgehen, das kann einfach nicht gut sein. Durch das Virus wird uns gezeigt, was alles möglich ist. Klares Wasser in Venedig, Delfine in den Häfen Sardiniens, Enten in den römischen Brunnen. Die Natur kann sich selbst heilen, wir müssen ihr nur die Chance dazu geben. Nach Einschätzung der Denkfabrik Agora Energiewende wird Deutschland sein Klimaschutzziel für das Jahr 2020 nicht nur erreichen, sondern mit bis zu 45 Prozent übererfüllen (Quelle: tagesschau.de 20.03.2020). Dazu brauchte es Corona.

„Danach wird die Welt anders aussehen. Das wird große Auswirkungen haben auf die Frage, wie wir miteinander umgehen, wie wir leben, wie vorsichtig wir sind – aber auch die Globalisierung wird in vielen Bereichen hinterfragt werden.“ Sebastian Kurz, Österreich, Kanzler tagesschau.de vom 17.03.2020

Milliarden von Geldern werden weltweit mal eben schnell freigegeben, damit Gesundheitswesen, Forschungen, Wirtschaftszweige, Infrastruktur und weiteres gestützt und gefördert werden. Darunter sind teilweise Bereiche, die jahrelang abgebaut wurden. Jetzt sind diese Bereiche auf einmal systemrelevant! Die aber vor noch ein paar Tagen ach so wichtige Automobilindustrie stellt mal eben ihre Fabriken ab. Und wird (wahrscheinlich) für ihre jahrelangen Fehlentscheidungen nach Beendigung der Krise auch noch einmal vom Steuerzahler entschädigt werden.

Aber toll ist doch, daß Hilfe und Geld auch für kleine, lokale und regionale Unternehmer da ist. Das Solidarität für viele Menschen nicht nur ein Wort ist. Die Menschheit besinnt sich wieder auf das Schöne, auf die Kunst, hört Musik, liest Bücher. Das momentane Aussteigen aus dem Hamsterrad zeigt uns, daß wir nicht weiter um das goldene Kalb tanzen müssen. Hoffentlich nehmen wir uns alle davon wenigstens ein bißchen mit, wenn das Leben wieder normaler wird.

Hier findest du weitere Nachrichten darüber, was Corona so tolles anrichtet:

Gedanken im März 2020 - trotz Corona ist draussen in der Natur Frühling

Corona und ich

Ja, auch ich habe in dieser Krise ein flaues Gefühl im Magen. Als die ersten Berichte aus China auftauchten, dachte ich mir noch nichts dabei. Teilweise flapste man mit Freunden über das Virus. Ich erinnerte mich daran, vor Jahren mal etwas über eine Pandemie gelesen zu haben. „Es ist keine Frage, ob es eine Pandemie geben wird, es ist die Frage wann?“ Dieser Satz ist mir im Gedächtnis geblieben. Dann wurde die Provinz Hubei mit der Stadt Wuhan abgeriegelt. In München und in Italien tauchten die ersten Fälle auf. Von München hörte man nicht viel. Aber die Situation in Italien eskalierte. Da klingelten bei mir die Alarmglocken. Der DDR-Bürger erwachte wieder in mir.

Jeder Jugendliche erhielt in der DDR während der Schulzeit eine Ausbildung in Zivilverteidigung. Aus Gesprächen und Erzählungen meiner Großeltern wußte ich von deren Erfahrungen im Krieg. Ich habe von ihnen und von meiner Familie  gelernt, wie man sich selbst helfen kann. Klar gibt es Zeiten, da fragt man sich, wozu brauche ich dieses Wissen? Jetzt bin ich froh, dieses Wissen zu haben. Wir stockten unsere Vorräte maßvoll auf, ohne zu Hamstern. Wie richtig ich lag, zeigte sich, als unser Klopapier zu Ende ging. Ab jetzt haben wir immer eine Packung als Ersatz hier.

Nun arbeiten viele Menschen im Home-Office, befinden sich in Quarantäne, sind bereits auf Kurzarbeit oder liegen bereits im Krankenhaus. Und noch immer gibt es Menschen, die das alles nicht so schlimm finden! Auch in Bremen sind wir von den Einschnitten betroffen. Der ÖPNV, die BSAG, fährt seit Mittwoch mit einem Pandemiefahrplan. Unzumutbare Zustände – den geforderten Abstand kann man absolut nicht herstellen. So habe ich mich dazu entschlossen, wieder einmal mit dem Rad in das Büro zu fahren. Ich arbeite in einem „kriegswichtigen“ Betrieb und Homeoffice ist aktuell noch kein Thema für uns. Und wenn es das wäre, könnte ich auch nur ca. 50 % meiner Tätigkeit von zu Hause ausmachen. Also muss ich mich weiterhin durch den täglichen Virendschungel kämpfen.

Warum bin ich nicht früher auf diese Idee gekommen? Es ist draußen Frühling! Wahnsinn! Ich lerne neue Ecken von Bremen kennen. Heute morgen habe ich mich richtig darauf gefreut, auf mein Rad zu steigen! Die Bewegung und die Natur auf meinem Weg in das Büro sind ein schöner Ausgleich für den aktuellen Stress, den wir in der Firma haben. Wenn es dir möglich ist, fahr auch mit dem Rad! Es ist in diesen Tagen doppelt gesund. ;-) Solltest du noch eine weitere Motivation benötigen? Corona-Verkehrsmittel Warum Radfahren gleich doppelt schützt

Gedanken im März 2020 - was bringt uns das Corona-Virus - artbase19 Kunstwerk

Reisepläne und Exkursionen

Kurz gesagt – die sind alle erst einmal auf Eis gelegt. Am letzten Wochenende war ich noch auf einer Fototour in der Nähe von Neustrelitz. Aber die war bereits im alten Jahr schon geplant und auch bezahlt. Der Eurovision Song Contest in Rotterdam wurde dank Corona abgesagt – wie soviele andere Veranstaltungen. Zudem drohen uns ja bereits Ausgangssperren. Darum wird es wohl auch mit kurzfristigen Exkursionen in die nähere Umgebung nichts werden.

Arbeiten an der Webseite und am Blog

Ich arbeite nicht im Homeoffice, bin weder in der Quarantäne noch in Kurzarbeit. Trotzdem haben wir als „kriegswichtige“ Industrie gerade Großkampftage. Ich bin eigentlich froh, wenn ich am späten Nachmittag zu Hause bin und abschalten kann. Da ist nicht mehr viel mit am Blog irgendetwas zu machen. Trotzdem wollte ich euch die aktuelle Übersicht nicht enthalten.

Januar: 1.214. Beiträge; MOZ DA 25; MOZ SA 31; MOZ Rang 3.1; AHREF DA 13

Februar: 1.163 Beiträge; MOZ DA 23; MOZ SA 32; MOZ Rang 3.2; AHREF DA 14

März: 1.092 Beiträge; MOZ DA 22;MOZ SA 32; MOZ Rang 3.2; AHREF DA 15

Vielleicht habe ich bald mehr Zeit als mir lieb ist, um mich um meine Seite hier zu kümmern. Das wäre zwar auch wieder blöd – da das ja heißen würde, wir hätten Kurzarbeit oder Quarantäne. Nein, wir müssen erst einmal weiterkämpfen. Und somit verbleibe ich erst einmal mit dem wahrscheinlich aktuellsten Gruß: Bleibt gesund!

Kommentieren, Anregen und Diskutieren

  1. Ullrich Altmann 20. März 2020 at 19:22 - Reply

    Lieber Torsten, Du sprichst mir aus der Seele. Ich kriege Schnappatmung angesichts leerer Klopapierregale und sehe das als Synonym für gierigen, rücksichtslosen Egoismus. Und mir wird warm ums Herz, wenn ich sehe und erlebe, wie viele Menschen jetzt ihren Job machen und den Laden am Laufen halten. Ich teile Deine Freude darüber, dass auch kleine und mittelständische Unternehmen untwerstützt werden (sollen) und hoffe von Herzen, dass alle „überleben“. Bei den Großen z.B. aus der Automobilindustrie widert mich an, dass diese Unternehmen die C-Krise nutzen, hier wieder mal aus Steuer- und Sozialbeitragsmitteln eine fehlgeleitete Unternehmenspolitik subventionieren zu lassen, und mich packt die Wut, dass – würde denen die Unterstützung verweigert – nicht die Bosse, sondern die Arbeitnehmer auf der Straße stehen. Aber Du hast auch Recht: Sehen wir das Positive … erwachende Natur, und die Solidarität mit denen, die jetzt um unser Gemeinwohl sich bemühen. Danke für Deine Gedanken.

    • Torsten 22. März 2020 at 11:47 - Reply

      Danke für deinen Kommentar! Ich nehme aktuell viele Menschen wahr, die ähnliche Gedanken haben. Mal sehen, wie es in ein paar Wochen aussieht.