Farbenprächtige Wasservögel – Haubentaucher

Zu den buntesten einheimischen Vögeln, die in Deutschland zu jeder Jahreszeit beobachtet werden können, zählen zweifelslohne die Haubentaucher. Er gehört zu den Lappentauchern und ist aus dieser Familie der größte, bekannteste und häufigste Vertreter.

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 21.08.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 19.08.2020 .

Farbenprächtige Wasservögel – Haubentaucher

Zu den buntesten einheimischen Vögeln, die in Deutschland zu jeder Jahreszeit beobachtet werden können, zählen zweifelslohne die Haubentaucher. Er gehört zu den Lappentauchern und ist aus dieser Familie der größte, bekannteste und häufigste Vertreter.

Farbenprächtige Wasservögel - Haubentaucher im Morgenlicht auf der Kleinen Weser

Noch weit verbreitet: der Haubentaucher

In unseren Regionen brütet er auf Süßwasserseen und Teichen mit bewachsenen Ufern. Auch an langsamen Fließgewässern können wir ihn beobachten. So finden wir in auch in Bremen an der kleinen Weser und am Werdersee. Seltener, aber nicht unmöglich ist eine Beobachtung in den Wallanlagen. Allgemein mag dieser schöne Vogel aber eher die Randbereiche der Stadt.

Von Südwest-Europa bis nach China reicht sein Vorkommensgebiet. Je nach geografischer Lage ist der Haubentaucher ein Zug- oder Standvogel. Während des Winterhalbjahres überwintern “unsere” Haubentaucher auf den großen Binnenseen oder in den Küstengewässern. Bei länger zugefrorenen Gewässern wandern sie jedoch an die Küsten ab.

Haubentaucher werden bis zu 50 cm lang und können bis zu 1.400 Gramm schwer werden. Im Jahresverlauf tragen sie neben ihrem bunten Prachtkleid mit den schwarzen und roten Federn und der langen Haube auch ein graues Schlichtkleid. Dieses tragen sie ab September / Oktober bis zum März / April.

Farbenprächtige Wasservögel - die Balz der Haubentaucher

Auffälliges Balzritual

Beeindruckend finde ich vor allem immer wieder das auffällige Balzritual der Vögel im Frühjahr. Dann führen Männchen und Weibchen fast synchron ihre Tänze auf. Diese Tänze setzen sich aus einer Reihe von ritualisierten Verhaltenselementen zusammen. Neben der “Kopfschüttelzeremonie” ist der auffälligste Bestandteil der “Pinguintanz”. Hierbei richtet sich das Paar Brust an Brust auf und schlagen mit den Füßen auf das Wasser. Ich selbst konnte diese Phase leider noch nicht fotografieren. Andere Elemente des Tanzes erhielten von Zoologen so schöne Namen wie “Jungfernpose” oder “Entdeckungszeremonie”.

Solltet ihr ein Haubentaucherpaar beim Balzen beobachten, nehmt die Chance wahr und beobachtet dieses Verhalten. Setzt euch ruhig an das Wasser, vermeidet hektische Bewegungen und genießt einfach dieses kostenlose Naturschauspiel. Die Balz beginnt teilweise bereits im Dezember in den Überwinterungsgebieten und läßt erst nach, wenn die Paare zu Nisten beginnen.

Gemeinsam wird ebenfalls am Nest gebaut. Der Nestbau dient ebenfalls dem Balzgeschehen, weswegen oftmals auch “Schaunester” gebaut werden. Das Hauptnest wird vorzugsweise im Verlandungsbereich der Gewässer gebaut. Es können aber auch völlig offene Schwimmnester errichtet werden.

Nach der Eiablage wird das Gelege auch von beiden Elterntieren abwechselnd bebrütet. Die Brutdauer beträgt 27 bis 29 Tage. Nach dem Schlüpfen können die Jungen als Nestflüchter sofort schwimmen. In den ersten Lebenswochen werden die Küken jedoch oftmals auf dem Rücken der Elterntiere versteckt getragen. Nach ca. 80 Tagen tauschen die Jungen ihr schönes Dunenkleid gegen das Jugendkleid.

Farbenprächtige Wasservögel - Haubentaucher mit Nachwuchs im Dunenkleid

Als Nahrung frißt der Haubentaucher hautsächlich kleine Fische. Diese werden tauchend erjagt. Aber auch Frösche, Kaulquappen und Wasserinsekten werden gern verzehrt.

Farbenprächtige Wasservögel - nach Fischen jagender Haubentaucher

Haubentaucher und Mensch

Im 19. Jahrhundert wurden diese schönen Vögel noch bejagt. Aus dem dichten seidigen Gefieder an Brust und Hals wurden Kragen, Mützen und Muffs für feine Damen hergestellt. Im Zuge des sich entwickelnden Naturschutzgedanken wurde die Jagd eingestellt und der Haubentaucher als geschützte Art unter Schutz gestellt.

Seit den 1960er Jahren steigt der Bestand an Haubentauchern in Mitteleuropa an. Diese Zunahme wird auch mit der zunehmenden Nährstoffeintragung in die Gewässer und der damit verbundenen (anfänglichen) Zunahme an kleinen Weißfischen erklärt. Jedoch durch die zunehmende Freizeitnutzung vieler Gewässer durch den Menschen ist diese Entwicklung teilweise wieder rückläufig.

Da der Haubentaucher zu seiner Nahrung meist Fische zählt, ist er nicht gerade bei Anglern und Fischern beliebt. Die größte Bedrohung für diesen in Gestalt und Verhalten wunderschönen Vogel geht von Sportfischern, aber auch Badegästen und Wassersportlern durch Beunruhigung aus. Insgesamt gesehen gibt es in Mitteleuropa ein sehr uneinheitliches Bild der Bestandsentwicklung.

Farbenprächtige Wasservögel - Haubentaucher am Nest, im Hintergrund ein Graureiher

Vom Klimawandel gilt der Haubentaucher als besonders betroffene Art. Das heutige Verbreitungsgebiet wird sich um ein Drittel verkleinern und nach Nordosten verschieben. Vorkommen auf der iberischen Halbinsel, der nördlichen Mittelmeerküste und in Frankreich werden verloren gehen. Möglicherweise werden dafür im nordwestlichen Russland neue Lebensräume entstehen.

Ruf des Haubentaucer

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Mehr über den Haubentaucher auf Wikipedia.

Kommentieren, Anregen und Diskutieren

  1. Ullrich Altmann 4. September 2020 at 13:40 - Reply

    Hallo Torsten, mir waren Haubentaucher schon immer sympathisch; besonders beim Beobachten ihrer eleganten Bewegung zum Tauchen muss ich immer innerlich lächeln. Dann bleibe ich stehen, bin fasziniert, wie lange sie unter Wasser bleiben und versuche vorauszusagen, wo sie wieder auftauchen. Natürlich ohne Erfolg. Dein Bericht ist informativ, und ich hatte Spaß beim Lesen. Die Haubentaucher-Küken habe ich ebenso wie den Balztanz noch nie gesehen. Nun steht für Dezember ein Besuch mit Tele am Werdersee auf dem Zettel …

    • Torsten 8. September 2020 at 7:52 - Reply

      Moin Ullrich,

      wieso erst Dezember? Gerade jetzt am Wochenende konnte ich noch einige Haubentaucher beobachten, die ihre halbwüchsigen Jungen noch versorgt haben. :-)

  2. Sabine von Ferngeweht 1. September 2020 at 22:02 - Reply

    Das ist ja mal interessant! Danke für die ausführlichen Informationen. Ich finde Haubentaucher auch toll. Habe diesen Sommer besonders viele gesehen.

    • Torsten 8. September 2020 at 7:50 - Reply

      Ich finde es auch immer wieder einen tollen Anblick, diese bunten Vögel zu sehen. Das hebt die Stimmung gleich wieder :-) Danke für dienen Kommentar!