Einen erfolgreichen Einwanderer, nämlich die Nilgans ist bestimmt schon einigen Bremern aufgefallen. Spätestens beim Spaziergang an der kleinen Weser.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 06.05.2024 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 06.05.2022 .
Die Nilgans – ein erfolgreicher Einwanderer
Einen erfolgreichen Einwanderer, nämlich die Nilgans ist bestimmt schon einigen Bremern aufgefallen. Spätestens beim Spaziergang an der kleinen Weser. Durch ihr buntes, exotisches Aussehen hebt die Nilgans sich von unseren heimischen Gänsearten ab.
Erfolgreicher Einwanderer: die Nilgans
Nilgänse gehören zu den erfolgreichsten Neozoen unserer Zeit. Bis in die 1970ger Jahre galt die britische Population stabil, jedoch ab diesen Jahren erfolgte die Ausbreitung rasant über die Niederlande entlang des Rheines und hat inzwischen die Schweiz erreicht, im Osten über die Donau Österreich. Auch in Norddeutschland wird diese Art häufiger gesehen – 2011 sind Exemplare im Brandenburger Havelland beobachtet worden.
Ursprünglich aus dem Afrika südlich der Sahara kommend erobert die Nilgans auch zunehmend den Bremer Raum. Jedoch kommen die bei uns gesichteten Tiere keinesfalls aus Afrika. Vielmehr wurde diese Art im 17. Jahrhundert in England eingebürgert, wo sie vielfach als Ziergeflügel in Parks und Gärten gehalten wurde. Von dort aus breitete sie sich nach Holland aus und auch in Deutschland findet man inzwischen über 5000 Brutpaare. Hier gilt diese schöne Halbgans als Standvogel, d.h. er überwintert auch hier. Auch in Bremen konnte ich schon diverse Nilganspaare im Winter in der Innenstadt antreffen.
Ein ziemlich aggressiver Vogel
Die Art gilt während der Brut- und Aufzuchtzeit als aggressiv – besonders andere Enten- und Gänsevögel werden in der Nähe nicht geduldet. Diesen Grund geben die Jagverbände gern an, um die Nilgans bejagen zu dürfen.
In ihrer Nistplatzwahl ist die Nilgans sehr flexibel. Neben dem Nestbau im Röhricht, wie wir es von anderen Gänse- und Entenarten kennen, werden Nester auch zwischen Felsgestein und auch auf Baumhöhlen errichtet. In Deutschland sollen schon Greifvogelhorste und Krähennester angenommen wurden.
Die Nilgans im Wilden Bremen
Im Wilden Bremen kann die Nilgans heute ebenfalls als erfolgreicher Einwanderer bezeichnet werden. An der Weser, rund um den Werdersee, in den grünen Randgebieten der Stadt und sogar in den Parkanlagen der Innenstadt kann dieser schöne bunte Vogel gesichtet werden.
Die zunehmende Verbreitung der Nilgans schafft aber auch Probleme. Die Gänse erobern ziemlich aggressiv auch im urbanen Bereich Liegewiesen und Radwege, wenn sich diese in ihrem Revier befinden. Besonders aggressiv sind Nilgänse, wenn sie Junge führen. Dann empfiehlt es sich wirklich einer aggressiven Nilgansmutter aus dem Weg zu gehen! Selbst grosse freilaufende Hunde werden attackiert. Auch deshalb gibt es die Leinenpflicht für Hunde. Diese gilt übrigens auch am Werdersee und entlang der kleinen Weser.
Auch der Kot der Gänse wird dann als Problem angesehen. In Frankfurt / Main wurden daher bereits Nilgänse abgeschossen, weil Salmonellen im Kot nachgewiesen waren. Besonders für Kleinkinder sollte dies eine Gefahr darstellen. Die Vorgehensweise des Abschusses ist aber noch umstritten.
„Solche Darmbewohner kommen überall und bei vielen Tierarten vor, auch bei den Vögeln“ und auch beim Menschen. Die gleiche Gefahr gehe also auch von Hunden, Katzen und sämtlichen anderen Tieren aus. Kraft weiter: „Der Kot ist ungefährlich, solange man ihn nicht kräftig durchkaut.“
Quelle: Ornithologe Martin Kraft von der Philipps-Universität Marburg
Im Naturschutzgebiet neue Weser wurde aufgrund der Nilgänse eine weitere Brutinsel aufgestellt. Die alte Insel, die den Lachmöwen zur Verfügung stand, wurde nämlich von einem Paar Nilgänse okkupiert.
2017 wurde die Nilgans von der EU auf die rechtsverbindliche Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung nach der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 gesetzt. Für die Nilgans gilt nun wie für die anderen Arten auf der Liste ein Verbot von Einfuhr, Haltung, Zucht, Transport, Erwerb, Verwendung, Tausch und Freisetzung. Es besteht nicht nur die Verpflichtung zur Einrichtung von Überwachungssystemen und zur Minimierung von Auswirkungen schon weit verbreiteter Arten, sondern die Mitgliedstaaten müssen über „wirksame Managementmaßnahmen“ verfügen.
Seit Juni 2021 darf die Nilgans auch im Land Bremen bejagt werden. Begründet wird dies mit nötigem Schutz heimischer Arten und Lebensräumen.
Blockwartgans? Cooler Name Irene ;)
Diese Gans soll wirklich sehr unangenehm sein.
Die Art gilt während der Brut- und Aufzuchtzeit als aggressiv – besonders andere Enten- und Gänsevögel werden in der Nähe nicht geduldet
… weswegen auch andere Namen in Frage kämen: https://bek.antville.org/stories/804109/