Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde am 18.02.2023 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 18.02.2016 .
Eisige Welten – Live in Concert
Eisige Welten – Live in Concert: Sehnsucht nach Natur
Kurzzeitig wieder zurückgekehrt sind eisige Welten beziehungsweise Tage in Bremen. Bei Temperaturen knapp um den Nullpunkt gab es gestern dann auch passend im eher tristen Charme der Bremer Stadthalle die Aufführung der Show Eisige Welten – Live in Concert. Als begeisterter Naturfotograf und Naturschützer war das für mich bereits ein Grund, mir dieses Konzert mit den spektakulären Bildern aus der BBC-Erfolgsserie anzuschauen. Der Link zur Veranstaltung hier
Forscher, Entdecker oder Reisender wollte ich werden
Bereits als Kind und Schüler gingen mir Tiere und Natur über alles – egal ob lebend oder im Fernsehen. Ich verschlang förmlich Tierfilme und Tierbücher, besuchte Zoos, Wälder und Felder. Mein Lieblingsfach während der Schulzeit war natürlich Biologie und ich glaube, ich habe meine Biolehrer mehr als einmal verblüfft. Folgerichtig wollte ich auch einen Beruf ergreifen, der mit der Natur zusammenhing. Forscher, Entdecker oder Reisender wollte ich werden – am liebsten reisender und entdeckender Forscher (frei nach Heinrich Dathe). Schließlich bin ich dann vorerst als Forstarbeiter in den heimischen Harzwäldern gelandet. Doch auch in diesem nahe liegenden Naturräumen gab und gibt es genügend zu entdecken und zu erforschen.
Zurück zur Show: 2011 wurde im Fernsehen (ZDF) die Dokumentation Eisige Welten der BBC erstausgestrahlt. Dem Film vorausgegangen war eine der wahrscheinlich größten Film-Expeditionen der Welt. Vier Jahre Produktionszeit und über 2300 Drehtage – alles an den abgelegensten und unwirtlichsten Teilen unseres Heimatplaneten, den Polarregionen der Arktis und der Antarktis. Vier Jahre später kehren die Eisigen Welten zurück, dieses Mal Live in Concert. Auf einer gigantischen Leinwand werden noch einmal die besten uns spektakulärsten Szenen gezeigt. Untermalt alles von der Akustik eines 80-köpfigen Philharmonieorchesters. Moderiert wird die Veranstaltung von Max Moor, der mehr oder weniger amüsant in einer Mischung von Edutainment zwischen den einzelnen Sequenzen unterhaltsam Hintergrundinformationen über die gezeigte Natur und Tiere lieferte, sowie von der Arbeit der Dokumentarfilmer und von der Entstehung der Aufnahmen berichtete.
Würde ich mein Leben noch einmal leben können
Auf einer großen Leinwand und mit Live-Musik von einem Orchester – diese ohnehin spannenden Momente und Erlebnisse in der Natur werden dadurch noch aufregender. Es ist schon allein die Sehnsucht nach diesen Bildern der weiten, wilden und unberührten Landschaften, welche solcherart Dokumentationen und Veranstaltungen für mich interessant machen. Würde ich mein Leben noch einmal leben können, ich wüsste, was ich anders machen würde. Beziehungsweise mache ich es ja schon, zwar (noch) nicht in der Arktis oder Antarktis, sondern nur im „langweiligen“ Deutschland. Das Potential zur Entwicklung ist auf alle Fälle vorhanden.
Sehenswert waren auch die eingeschnittenen Sequenzen, bei denen dem Zuschauer gezeigt wurde, wie verrückt man eigentlich als Naturfilmer und Naturfotograf ist. Beispiele kennen einige der Leser bestimmt aus dem eigenen Bekanntenkreis … hier zum Beispiel. Aber die Erlebnisse und Ergebnisse der Arbeit entschädigen für vieles!
Es war ein schöner Abend mit bewegenden Szenen einer scheinbar heilen Natur. Doch wir alle wissen, wie es um unseren Planeten bestellt ist. Bewusst ging Max Moor zum Ende der Veranstaltung auch auf diese Thema ein. Die mahnenden Worte und der erhobene Zeigefinger – diese Gesten sind mittlerweile abgestumpft. So äusserte sich Herr Moor dann auch entsprechend und erklärte, daß die BBC viel lieber die Zuschauer dazu bringen möchte, die Natur zu lieben. Denn nur etwas, was man liebt rettet man vor dem Verlust. Damit sprach er mir aus der Seele und dieses ist wohl auch eine der Hauptursachen für das Wirken der vielen verrückten professionellen und hobbiemässigen Naturfotografen, die es mittlerweile gibt.
Das Negative an diesem Abend
Schade nur, daß der Veranstalter gerade in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz nicht auf den Rahmen der Veranstaltung geachtet hatte. Drinnen im Saal gab es die schönsten Bilder spektakulärer Landschaften und draußen im Foyer wurden Getränke in Einwegplastikgläsern ausgeschenkt. Willkommen in der Konsumwelt!