Durch Dillertal und Rutental bei Bruchhausen-Vilsen
Wieder einmal wollen wir in die wunderschönen Täler Dillertal und Rutental bei Bruchhausen-Vilsen eintauchen. Mehrmals schon haben wir diese Wanderung zu unterschiedlichen Jahreszeiten unternommen. Dieses Mal starten wir mit einer charmanten Wanderbegleitung. Wir finden es toll, wenn wir Menschen zum Mitwandern animieren können.
Wandern bei Bruchhausen-Vilsen
Bruchhausen-Vilsen befindet sich rund 30 Kilometer südlich von Bremen. Aufgrund diverser Eingemeindungen und Neugliederungen gehören heute rund zwanzig Ortsteile zur Samtgemeinde. Unter anderem auch Dille und Heiligenberg, durch die wir heute wandern werden. Naturräumlich gehört die Landschaft noch zur weiten Geestlandschaft. In der Nachbarschaft beginnt der Naturpark Wildeshauser Geest. Auch die Bassumer Rundwanderwege finden wir in der Nachbarschaft.
Obwohl wir die Tour durch Dillertal und Rutental bereits mehrmals gewandert sind, gibt es immer wieder neue Variationen. Heute starten wir am Parkplatz der Haltestelle Heiligenberg in Dille. Hier hält die Museumseisenbahn der Bahnstrecke Syke-Eystrup-Asendorf. Der Ort gab auch dem Dillertal seinen Namen.
Wir befinden uns in einer reizvollen Moränenlandschaft. Vor tausenden von Jahren hinterließen hier die vom Geestrand kommenden Gewässer auf ihrem Weg ins Urstromtal der Weser kurze, stark ausgewaschene, zum Teil sogar schluchtenartige Erosionstäler. Auf unserer Wanderung um den Heiligenberg können wir diesen Abschnitt der Erdgeschichte noch ganz gut am Diller- und am Rutental erkennen.
Unsere Wanderung durch Dillertal und Rutental
Obwohl wir die Tour durch Dillertal und Rutental bereits mehrmals gewandert sind, gibt es immer wieder neue Variationen. Heute starten wir am Parkplatz der Haltestelle Heiligenberg in Dille. Hier hält die Museumseisenbahn der Bahnstrecke Syke-Eystrup-Asendorf. Der Ort gab auch dem Dillertal seinen Namen.
Durch das Dillertal selbst fließt die Obere Eiter, deren Quellgebiet wir im weiteren Verlauf der Wanderung ebenfalls durchqueren. Vorerst tauchen wir aber in den Wald ein. Vom Herbst sehen wir noch nicht viel. Aber die Natur hält sich selten an vom Menschen festgelegten Terminen. Durch den typischen Buchenwald des Geestrandgebietes führt uns der Weg noch oberhalb des Bachlaufs. Wenn wir in das Tal hineinschauen, erkennen wir die typische Schwarzerlen-Auen. Die Sonne malt malerische Aquarelle durch das noch dichte Laub des Waldes.
Klostermühle Heiligenberg
Vorbei an Fischteichen sehen wir bald schon die Gebäude der Klosterschänke Heiligenberg, welche sich ebenfalls an einem Teich befindet. Wir schauen uns ein wenig im Gelände um. Die hier befindliche Wassermühle war die Obere Mühle des Klosters, welches sich ganz in der Nähe befand. Das genaue Baujahr der Mühle ist nicht bekannt, jedoch wird 1370 erstmals ein Müller hier urkundlich erwähnt. 1543 wird im Zuge der Reformation das Kloster dem Besitz der Kirche entzogen und dem Landesherren unterstellt. Mit dem Kloster ging auch die Mühle in Staatsbesitz über. Das jetzige Müllerhaus wurde im Jahr 1785 erbaut. 1968 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt.
Die Mühle wurde 1986 gründlich renoviert. Das alte Mahlwerk wurde still gelegt. Aus Sicherheitsgründen bewegt sich heute nur noch das Wasserrad. Hierbei handelt es sich um ein oberschlächtiges Rad. Das Wasser wird über ein Gerinne von oben in die einzelnen Zellen des Wasserrades eingeleitet und treibt die Mühle an. Seit Dezember 2016 wird in der Klostermühle ein Restaurant mit besonderem Charme betrieben. In einigen Gästezimmern kann ebenfalls auf dem Gelände übernachtet werden.
Tip: Die Wassermühle Bruchmühlen befindet sich nur wenige hundert Meter von der Klostermühle entfernt. Sie gehörte als Untere Mühle ebenfalls dem Kloster Heiligenberg. Urkundlich erwähnt wurde die Mühle erstmals 1532. Wer diese Mühle ebenfalls besuchen möchte, sollte sich unsere Wanderung Dillertal und Rutental im Winter anschauen.
Das Rutental
Am Bachlauf geht es für uns weiter bis wir diesen aufgrund einer eingezäunten Weide erst einmal verlassen müssen. Unser Weg führt uns nun durch den kleinen Flecken Bruchmühlen. Wir überqueren die Straße K140 und tauchen bald darauf in das Rutental ein. Das Rutental ist nicht ganz so breit und feucht wie das Dillertal. Hier wachsen vornehmlich Rotbuchen und auch Eichen.
Wir laufen ein Stück der Straße Am Rutental entlang und stoßen auf ein Hühnermobil. Passend dazu steht daneben ein kleiner Verkaufsstand für Eier. Unsere charmante Reisebegleitung läßt es sich nicht nehmen ein paar Eier der glücklichen Hühner hier zu kaufen. Bald darauf tauchen wir wieder in die Wälder vom Heiligenberg ein. Hier sind die Bäume nicht ganz so alt wie im Diller- oder im Rutental. Trotzdem ist der Wald nicht minder schön. Durch die verschiedenen Wege kann man hier die Tour auch variieren.
Wir entscheiden uns dieses Mal für den schmalen Waldpfad hin zur Wittich-Eiche. Hier finden wir einen Gedenkstein zu Ehren Dr. Dr. H.C. Walter Wittich (1897-1977). Wittich war Oberförster, Forstwissenschaftler und Bodenkundler. Er lehrte an der Forstakademie Eberswalde und begann 1961 hier am Übergang von der hohen Geest zum Weserbruch umfängliche forstwirtschaftliche und bodenkundliche Untersuchungen. Gegenüber dem Stein und der Wittich gewidmeten Eiche steht auch eine kleine Pausenbank, die wir gern nutzen.
Nach der wohlverdienten Vesperpause geht es weiter an riesigen Scheinzypressen. Die Sonne zaubert immer noch mit ihren Lichtern auf dem Waldboden. Schließlich gelangen wir in das berüchtigte Quellgebiet der Eiter. Dazu steigen wir den Hang hinab ins Tal. Weiter unten erleichtern Treppenstufen den Abstieg. Wir stehen nun vor einer etwas desolat wirkenden Holzbrücke. Rechts neben der Brücke führt ein schmaler Pfad zu einer Infotafel über das Ökosystem Erlenbruchwald. Diesen sehen wir in voller Ausprägung direkt vor uns. Die Holzbrücke führt uns schließlich über das Quellgebiet hinweg. Am anderen Ende des Tales steigen wir einige Treppenstufen hinauf und befinden uns bereits am Ringwall des ehemaligen Kloster Heiligenberg.
Kloster Heiligenberg mit Ringwall
Der Ringwall stammt aus vorgeschichtlicher Zeit. Die Bauherren damals nutzen wohl die natürliche Steilhanglage der hier zusammenfließenden Bäche aus. Das letzte Drittel der Befestigung wurde durch einen künstlichen, bis zu 8,40 hohen Wall geschützt. Die Länge des gesamten Ringwalls soll 465 Meter betragen, sein größter Durchmesser rund 240 Meter. Bis ins Mittelalter schützte der Wall die hier lebenden Menschen.
Das Kloster geht zurück auf eine Stiftung einer Prämonstratenserabtei im Jahr 1216. Der edle Stifter war der Graf Gebhard von Wernigerode. Die Stiftung umfasste rund 171 Hektar Wald, Wiesen- und Ackerland. Die heutige Klostermühle und die Wassermühle Bruchmühlen wie auch zahlreiche Höfe in der weiteren Umgebung gehörten zu diesem Chorherrenstift.
Im Lauf der Reformation um 1535 wurde das Kloster durch den Grafen von Hoya 1543 aufgehoben und gelangt in den Besitz der von Hoya. Dort verblieb es bis 1620. In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts nutzten die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg zu Celle die Gebäude als Sommerresidenz und gingen von hier aus zur Reiherjagd. 1794 wurde das Vorwerk Dienstwohnung für den Förster und das Forsthaus erhielt eine Schankerlaubnis. 1962 verkaufte das Forstamt Syke die Försterei. 1966 eröffnete hier ein Restaurant und 2001 erfolgte die Erweiterung zu Hotel und Tagungshaus.
Heute erinnert nur noch der Ziehbrunnen neben dem Forsthaus und Bruchstücke von Grabsteinen an das ehemalige Kloster. Wir besichtigen noch den Rosen- und Kräutergarten des Forsthauses und wandern weiter durch das Dillertal wieder zu unserem Ausgangsort.
Fotoimpressionen unserer Wanderung
Unsere Videoimpression der Wanderung
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Mehr InformationenInformationen zur Wanderung
Dauer gesamt: 3:30 Stunden
Distanz: 8,6 Kilometer
Höhenunterschied: 40 Meter
Link zur Tour mit Trackdownload
Mit freundlicher Unterstützung von Komoot *
Startpunkt:
Parkplatz Bahnhof Heiligenberg
27305 Bruchhausen-Vilsen
Naturerlebnis-Highlights unserer Tour:
- Dillertal
- Lichtspiele im Wald
- Quellgebiet der Eiter
- Rutental
weitere Highlights:
- Ensemble an der Klostermühle Heiligenberg
- vorgeschichtlicher Ringwall
- Rosen- und Kräutergarten Forsthaus Heiligenberg
weitere Wanderungen
Überblick

Rund 30 Kilometer südlich von Bremen finden wir die wunderschönen Täler Dillertal und Rutental bei Bruchhausen-Vilsen.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 27.09.2024 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 25.09.2024 .