Durch die Tvorup Klitplantage im Nationalpark Thy

Dünenschutzwälder prägen heute das Gesicht des Nationalparks Thy. Aber die Bäume und Wälder sind geschichtlich gesehen noch relativ neu für diese Gegend. Wir machen uns auf zu einer Wanderung durch die älteste der Dünenpflanzungen im Thy.

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 27.07.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 27.07.2022 .

Durch die Tvorup Klitplantage im Nationalpark Thy

Die Dünenschutzwälder wie die in der Tvorup Klitplantage prägen heute das Gesicht des Nationalparks Thy. Aber die Bäume und Wälder sind geschichtlich gesehen noch relativ neu für diese Gegend. Wir machen uns auf zu einer Wanderung durch die älteste der Dünenpflanzungen im Thy.

Durch die Tvorup Klitplantage im Nationalpark Thy - Blick auf den See Grubevande

Sandfluchten im Thy

Sandfluchten prägten bereits in früheren Jahrtausenden das Leben der Menschen hier. Der Flugsand von der Küste verwüstete landwirtschaftliche Flächen und ganze Dörfer. Eindrucksvoll sichtbar ist das bei der versandeten Kirche bei Skagen. Die Sandfluchten zwangen die Bewohner weiter in das Hinterland zu ziehen. Aber es gab auch vereinzelte Bemühungen, um die Sandflucht der Bewohner zu stoppen. Die ersten Versuchsanpflanzungen in den ausgelaugten Dünen waren ein Fiasko. Um 1850 versuchte man daher mit neuen Methoden das Land für die Menschen zu erhalten.

Kammerherr Hans Christian Riegels wurde beauftragt in den Dünen von Tvorup neue Versuchsflächen anzulegen. Rund 0,25 Hektar Fläche wurde unter seiner Leitung neu bepflanzt. Die neue Fläche lag etwas weiter von der Nordsee entfernt. So konnten die neueren und robusteren Sorten besser anwachsen und halten. Besonders die Bergkiefern konnten dem rauen Klima hier trotzen. Durch ihr schnelles Wachstum bildete sie zudem einen Schutz für später nachgepflanzte Gehölze. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde daher die Bergkiefer zur dominierenden Baumart in den Dünenwäldern. Der Dünenwald von Thorup ist damit die älteste Küstenschutzpflanzung im Thy. Man kann hier noch Bäume finden, die fast 200 Jahre alt sind.

Durch die Tvorup Klitplantage im Nationalpark Thy

Unser Wanderung durch die Tvorup Klitplantage

Wir starten unsere Wanderung vom südlichen Parkplatz am Weg Kystvejen. Die hier beginnende Route ist rot ausgezeichnet. Sie führt uns von Dünengipfel zu Dünengipfel und bietet grossartige Ausblicke. Jedoch braucht man einige Kondition, um die Anstiege zu bewältigen. Wir Flachland-Tiroler dachten gar nicht daran, dass es hier in Nordjütland so hohe Berge geben kann. :-) Mit dem Weg über die Dünen umrunden wir den See Grubevande. Dabei verlassen wir die rote Route und wandern weiter auf der blau Markierten. Mehrmals haben wir von den Dünenkämmen tolle Aussichten auf den unter uns liegenden See. Die Wälder, die wir durchwandern, wurden lt. Karte 1901, 1898 und 1877 angelegt.

Durch die Tvorup Klitplantage im Nationalpark Thy - Blick auf den See Grubevande

Wir erreichen den Weg Bøgsted Rende und überqueren hier erstmals den gleichnamigen Bach Bøgsted Rende an einer Furt. Eine Brücke gibt es hier leider nicht. Die rotbraune Färbung des Wassers ist auf Ocker zurückzuführen, sauerstoffhaltige Eisenverbindungen aus den Waldgräben. Wir folgen weiter dem Weg mit den gelben Markierungen.

Durch die Tvorup Klitplantage im Nationalpark Thy - das Seezeichen von Tvorup

Schliesslich erreichen wir den der Nordsee am nächsten gelegenen Dünengipfel und haben schöne Aussichten auf das Meer. Wir folgen dem Gipfellauf und umrunden dabei das Seezeichen von Tvorup. Ähnlich wie bei Leuchttürmen dienten diese Seezeichen zur Positionsbestimmung für die Seefahrer. Alle Seezeichen sahen verschieden aus und dadurch wussten die Schiffsleute, wo sie sich gerade befanden. Das Seezeichen bei Bøgsted Rende hat die Form einer Sanduhr. Im Thy gibt es noch zwei weitere Seezeichen bei Stenbjerg und Vigsø.

Wir gelangen an die Mündung des Baches Bøgsted Rende. Hier zeigt sich der Namensgeber des Baches, nämlich die Rinne, die der Bach einst gegraben hat. Bøgsted Rende heisst auf deutsch soviel wie „Baustelle an der Rinne“. Früher gab es nach alten Überlieferungen hier eine Wassermühle. Für einen Abstecher lohnt es sich, etwas das Bachbett hinaufzugehen. Die Rinne ist ein sehr fruchtbares Gebiet. Der Bach läuft inmitten hoher Dünen, die hier Windschutz geben.

Durch die Tvorup Klitplantage im Nationalpark Thy - der Standort der Mühle am Bach Bøgsted Rende

Wir überqueren aber den Bach und wandern entlang der Küste weiter. Dabei passieren wir den Parkplatz Bøgsted Rende, wo auch ein WC zu finden ist. Wie in Dänemark üblich: sehr sauber! Mittlerweile sind wir auch wieder auf der roten Route und folgen ihr. Noch vor dem Lervej biegen wir rechts ab und laufen den Pfad entlang wieder Richtung Meer. Wir suchen eine Abstiegsmöglichkeit und gelangen zum Strand. Diesen wandern wir bis kurz vor dem Parkplatz bei Nørre Vorupør entlang und geniessen einfach nur die Natur des Meeres.

Durch einen Teil der Ålvand Klithede treten wir langsam unseren Rückweg an. Entlang des Kystvejen gelangen wir zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Fotogalerie unserer Wanderung

Bemerkung zur Route

Vorlage für diese Tour war eine Wanderung aus dem Reiseführer eines bekannten Reiseverlages. Die Tour selbst las sich sehr gut und auch die Landschaft im Nationalpark Thy ist zweifelsohne ein kleines Juwel. Wie wir später jedoch im Laufe der Tour herausfanden, passen die vom Verlag zur Verfügung gestellten GPS-Daten nicht wirklich zum System von Komoot. So versuchten wir das Beste aus der Situation zu machen. Schaut euch die Tour vorab an, einige Verbesserungen gibt es und dies haben wir auch in den Bildern zur Tour bereits mit vermerkt. Unsere Tour zum Nachwandern findet ihr bei Komoot.

Länge 14,4 km

Dauer 5 Std incl. Pause und Fotos

Durch die Tvorup Klitplantage im Nationalpark Thy - Begegnung am Wegesrand

Unsere Videoimpression der Wanderung

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