Das Forsthaus von Waldesruh

Idyllisch eingebettet in einer alten Streuobstwiese liegt das Forsthaus von Waldesruh.

Geschrieben von Edgar Ente

Dieser Beitrag wurde am 20.02.2024 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 19.02.2015 .

Das Forsthaus von Waldesruh

“ … Idyllisch eingebettet in einer alten Streuobstwiese liegt das Forsthaus von Waldesruh. Wenn der Wanderer die Waldesruher Trift hinaufgestiegen ist, wird er schnell die farbenfrohe Fassade dieses seit Urzeiten als Wohnung des Försters dienenden Häuschens erblicken.

Idyllisch eingebettet in einer alten Streuobstwiese liegt das Forsthaus von Waldesruh.

Das Forsthaus von Waldesruh – aus einem alten Wanderführer

Eingerahmt von blühenden Obstbäumen möchte sich der Wanderer hier gern ein Päuschen gönnen. Sanft streicht sein Auge über die schön hergerichteten Blumenrabatten, die die Förstersfrau liebevoll das gesamte Jahr über pflegt. Hier wird dem Wanderer auch keine Bitte nach einem kühlen Trunke abgeschlagen. Das Försterehepaar stellte zu diesem Zwecke extra für die Wanderer eine Bank zum Verweilen auf.

Hat sich der Wanderer etwas ausgeruht, kann er nun wählen, ob er seinen Weg nach rechts Richtung Ramberg und Osterhöhe fortsetzen möchte oder er wendet sich nach links und wandert am Mühlenbach hinab zur Mühle von Tante Rukolla.“ (aus einem alten Wanderführer der 1950er Jahre)

Was so idyllisch im alten Wanderführer des Gebietes um Waldesruh beschrieben wurde, bietet sich auch noch heute dem Wanderer. Noch heute dient das Forsthaus als Wohnung für den Förster. Allerdings – auf den Anblick der holden Förstersfrau wird der Wanderer verzichten müssen. Noch ist unser derzeitiger Förster Grünrock nämlich Single. Aber wer ihn antreffen sollte, dem schlägt er bestimmt kein Gläschen ab. Wer weiß, vielleicht findet sich ja eines Tages die Richtige, die hier ihr Leben mit dem sympathischen Förster teilen möchte.

Förster Grünrocks Forsthütte wurde restauriert

Auch Förster Grünrock kann sich richtig freuen. Sein Domizil wurde fertiggestellt und wird dann bald im Wald von Waldesruh zu besichtigen sein. Ursprünglich sollte dieses Forsthaus als – eher bescheidene – Unterkunft für den Stasi-Minister Mielke dienen.

Dieser wollte hier aufgrund seiner Jagderfolge und des Wildreichtums ein Staatsjagdgebiet ausweisen. Mielke selbst war mehrere Male in Waldesruh zu Gast, jedoch fehlte ihm eine eigene Unterkunft. So erließ er den Befehl zum Umbau des Forsthauses. Bei den Bauarbeiten wurden Reste der einstigen Köhlersiedlung freigelegt, aus denen der Ort Waldesruh entstanden sein soll.

Jetzt wurde das Forsthaus aufwendig restauriert und modernisiert. Förster Grünrock braucht sein Wasser nun nicht mehr vom Brunnen zu holen, sondern bekommt es, wie viele Waldesruher auch, jetzt aus der Wand. Auch ein modernes Bad mit Wanne und Dusche steht ihm nun zur Verfügung. Trotz aller Neuerungen wurde dabei der alte, herkömmliche Charme und der Detailreichtum des Forsthauses bewahrt. Noch immer gibt es den kleinen Anbau mit Hühnerstall und Taubenkammer.

Planung der Gebietsgestaltung um das Forsthaus

Anhand der vor einiger Zeit übermittelten Luftbildaufnahmen wurde nun die Gebietsgestaltung um das Forsthaus von Förster Grünrock herum geplant. Die Forsthütte befindet sich auf dem Höhenzug des Rambergs direkt an der Waldgrenze.

In westlicher Richtung grenzt das Gebiet an den Mühlenbach, in südlicher Richtung schließt sich das Hagental an. Hier hatte der Ort Waldesruh seine ersten Niederlassungen und hier wollte Minister Mielke sein Jagddomizil errichten. Aufgrund dieser Lage hat sich ein reichhaltiges Mosaik aus Lebensräumen herausgebildet. Hier finden wir die Ufervegetation am Rand des Mühlenbaches genauso wie eine Waldwiese und natürlich den Wald.

Zeugnisse menschlichen Wirkens sind eine alte Streuobstwiese, auf der auch heute noch alte Apfelsorten gedeihen. Aufgrund der günstigen klimatischen Mikrolage, welche die Bäume vor Frühjahrsfrösten  schützt, eignete sich dieses Gebiet besonders für den Obstanbau. Die Streuobstwiese wird keinen Zaun haben. So können die Kinder aus Waldesruh hier ruhig einmal einen Apfel klauen, ohne sich die Hosen aufzureißen. In der Streuobstwiese leben heute viele seltene und gefährdete Tierarten. Auch die Forstarbeiter kümmern sich oft auf dieser Wiese um den Naturschutz.

Die Forsthütte erhält auch einen kleinen Wirtschaftsbereich, auf dem Materialien für die Arbeit gelagert werden und Stellfläche für ein paar Forstfahrzeuge wird vorhanden sein. Förster Grünrock besitzt zudem auch noch einen Hühnerstall und einen Stall, in dem er verletzte Wildtiere pflegt.

Revierförsterei und Nationalparkverwaltung vereint unter einem Dach

Ab Februar 2016 arbeiten die Waldesruher Revierförsterei und die Nationalparkverwaltung vereint unter einem Dach zusammen. Das kann man getrost wörtlich nehmen.“ erklärte Förster Grünrock gegenüber dem Waldesruher Tagesboten. Die bisherigen zwei selbstständig operierenden Institutionen bündeln mit Wirkung vom 01. Februar an ihre gemeinsamen Aktivitäten. Davon versprechen sich die Waldesruher noch bessere Möglichkeiten, um den Schutz und die Entwicklung der Natur rings um Waldesruh organisieren und gestalten zu können.

Sitz der gemeinsamen Gesellschaft Natur und Umwelt (GNU) ist die Revierförsterei Waldesruh. Von hier werden die verwaltungstechnischen und organisatorischen Aktivitäten für den Nationalpark Waldesruher Höhenzüge und die Waldesruher Revierförsterei abgewickelt. Die durch die Zusammenlegung frei werdenden Räumlichkeiten im Nationalparkhaus werden für weitere Ausstellungen, Veranstaltungen und zur Öffentlichkeitsarbeit genutzt.

„Das ist einzigartig in Deutschland! Wir haben nun endlich keine unterschiedlichen Verantwortlichkeiten mehr. Vor der Zusammenlegung war die Gemeinde und das Forstamt für die Verwaltung ihrer Flächen verantwortlich, der Landkreis für die Landschaftsschutzgebiete und Naturdenkmäler und das Land für die Naturschutzgebiete. Dazu kam dann noch eine Verwaltung für den Nationalpark. Unter Umständen hatte man da für sein Anliegen vier verschiedene Ansprechpartner!“ führt Egon Schulze die Ausführungen des Försters fort. „Mit der neuen Organisation sparen wir nicht nur Kosten, auch Zeit und Ressourcen werden eingespart. Es hat zwar lange gedauert, bis alle Beteiligten ihre Zustimmung dafür gegeben haben, aber endlich haben wir diesen Schritt gewagt.“

Das gesamte Personal der Revierförsterei und der bisherigen Nationalparkverwaltung wird den jeweiligen Arbeitsplatz behalten. „Wir werden nur die Aufgaben etwas umverteilen,“ freute sich der Förster, der zum 01. Februar die Leitung der Gesellschaft Natur und Umwelt (GNU) übernimmt. Die Forstarbeiter werden nun wieder im Nationalpark arbeiten dürfen – nur eben unter naturschutzfachlichen Aspekten. Die traditionelle nachhaltige Forstwirtschaft ist weiterhin auf den nicht naturgeschützten Flächen möglich, ebenso die Jagd und das Sammeln von Wildfrüchten.

„Die durch die Nutzung der Synergien gewonnenen Vorteile werden wir in Waldesruh zur weiteren Verbesserung der Infrastruktur für die Einwohner und für die weitere Entwicklung des Tourismus einsetzen.“ Egon Schulze freut sich bereits über viele neue Projekte, die nun endlich realisiert werden können.

Fakten über das Forsthaus von Förster Grünrock

Hersteller dieses Forsthauses in Vollplastausführung war der VEB VERO Olbernhau, Werk 5 in Marienberg. Zu DDR-Zeiten kostete der Bausatz der Reihe Mamos 5,60 M.

Das Gebäude besitzt eine Grundplatte von 115 x 95 mm und besteht aus 77 Einzelteilen. Dieser Bausatz ist besonders detailreich. Dies kann man besonders gut am Taubenschlag und der Hühnerleiter erkennen.

Kleiner chronologischer Baubericht

30.03.2015

Baubericht das Forsthaus von Waldesruh

Der Frühling scheint eine Pause zu machen, deshalb geht es ein bisschen mit der Ausgestaltung in Waldesruh weiter. Für das Wirtschaftsgelände am Forsthaus wurde angefangen einen Zaun zu errichten. Dieser wird natürlich noch bepflanzt, gealtert und weiter geführt.

22.09.2015 Ausgestaltung des Geländes um das Forsthaus von Förster Grünrock

Baubericht das Forsthaus von Waldesruh

Auch bei der Ausgestaltung des Geländes um das Forsthaus von Förster Grünrock wurden einige kleinere Arbeiten erledigt. So wurde der Zaun um das Grundstück weitergebaut und etwas verwildert. Auch ein rotblühender Busch fand seinen Weg hierhin.

Beim Betrachten der Bilder fällt mir allerdings auf, daß die Bauarbeiter wohl bei einigen Zaunfeldern Zweifel gehabt haben wegen der Standsicherheit. Oder warum haben sie zwei Zaunpfähle nebeneinander gesetzt? Dieser Fehler ist mir gar nicht beim Bau auf der Platte aufgefallen. Mal sehen, ob ich nun den Zaun wieder abreißen werde.

Ein Zauntor wird es noch geben und der Zaun wird auch vor das Gebäude weitergeführt. Doch vorher muss in diesem Bereich noch ein kleines Blumenbeet angelegt werden. Die Erde dafür liegt im Beitragsbild bereits (der braune Fleck rechts unten).

Update 06.10.2015

Das Gelände am Forsthaus von Förster Grünrock wurde weiter gestaltet.

Mit kleineren Arbeiten am Gelände vom Forsthaus von Förster Grünrock wurde fortgefahren. Zeitgleich wurde auch das Missgeschick mit den doppelten Zaunpfählen behoben. Da Förster Grünrock ein naturliebender Zeitgenosse ist, verzichtet er auch auf seinem Anwesen auf dem Rambergmassiv auf den Einsatz von chemischen Unkraut-vernichtungs-mitteln. Gerade Glyphosat sei seit einiger Zeit in die Kritik geraten.

„Das Forstgrundstück grenzt gleich an die Streuobstwiese. Die Äpfel dort werden gern von den Waldesruhern gegessen. Da wollen wir doch kein Gift haben. Auch die Bienen und andere Insekten sollen leben können.“

Also darf auf dem Gelände schon einmal das Grün wuchern. Es hat seinen Platz hier gefunden. „Wenn die Büsche zu stark wuchern, gehe ich einfach mit der Heckenschere dabei. Das passiert vielleicht zwei oder drei Mal im Jahr. Aber das war es dann auch schon. Allein, wenn ich die vielen Vögel dann hier beobachten kann, entschädigt das für alle Mühen. Und mal ehrlich, ein glatter zubetonierter Hof sähe hier völlig deplatziert aus!“ Der Förster freut sich sichtlich über den Anblick. „Jetzt fehlt mir hier noch eine kleine lauschige Sitzgelegenheit. Und auch die Hühner sollten Auslauf erhalten.“ stellte der Förster schon einmal seine nächsten Wünsche auf.

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