Der Nationalpark Mols Bjerge wird im Süden von zwei Meeresbuchten begrenzt, die Bucht von Ebeltoft und die Bucht von Kalø. Kalø ist eine 100 m² große Insel im Nationalpark und durch einen künstlichen Natursteindamm mit dem Festland verbunden. Unsere Wanderung führt uns entlang der Bucht von Kalø (Kalø Vig) durch den Ringelmose Skov zur Burgruine Kalø und durch den Hestehavewald.

Herrenhaus Kalø Hovedgård

Startpunkt unserer Wanderung ist Kalø Hovedgård, einem markanten Herrenhaus und Jagdschloß. In unmittelbarer Nähe zum dreiflügeligem Herrengebäude wurde ein Wanderparkplatz eingerichtet. Errichtet wurde das Herrenhaus um 1700. 1824 wurde der Herrensitz von der deutschen Adelsfamilie von Jenisch gekauft. Diese erbauten 1898 bis 1899 das heutige Jagdschloß. 

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Schloß im Rahmen von Schadensersatzanforderungen gegen Deutschland vom dänischen Staat konfisziert. Heute ist hier die Verwaltung des Nationalparks Mols Bjerge untergebracht. Während der Arbeitszeiten der Nationalparkverwaltung kann das Schloß auch von innen besichtigt werden. Leider wußten wir das zum Zeitpunkt unserer Wanderung nicht. 

In der Gegend von Mols Bjerge spielte die Jagd schon immer eine große Rolle. Auch im Besuchszentrum des Nationalparks ist die Jagd ein Schwerpunktthema. Das Besucherzentrum Carlsladen befindet sich übrigens gegenüber vom Jagdschloß. Vom Startpunkt aus dauert es nicht lange und wir tauchen in kühlen und schattigen Wald von Ringelmose (Ringelmose Skov) ein. In regelmäßigen Abständen hören wir Schüsse. Wir machen uns lustig über die Jäger, die anscheinend ein armes Reh wohl nicht treffen. Später stoßen wir aber auf einen Sportschießstand und finden so die Ursache für die vielen Schüsse.

Ringelmose Skov

Hier mitten im wunderschönen Buchenwald entspringt die Quelle Tobiæ Kilde. Den Überlieferungen zufolge soll das Wasser viele Augenleiden heilen können. Dementsprechend war die Quelle ein belebter Pilgerort. Nur zur Walpurgisnacht sollte sich die Heilkraft der Quelle  zeigen.

Der Wald von Ringelmose erstreckt sich vom Gut Kalø bis hinunter zur Küste. Um zu den Weidegründen an der Küste zu gelangen, mußte das Vieh durch den Wald getrieben werden. Der Viehtrieb war mit hohen Hecken und Wällen gesichert, damit das Vieh keine Möglichkeit hatte, um in den Wald zu laufen. Teile von dieser Befestigung sind heute noch sichtbar.  Im Wald gibt es zudem einen Gedenkstein für das letzte Mitglied der Familie Jenisch, der auf Kalø wohnte.

Als wir den Wald verlassen, sehen wir vor uns das Wasser in der Kalø Vig glitzern. Über einen Radweg und nach dem Überqueren der Küstenstraße gelangen wir auf den großzügig dimensionierten Parkplatz Slotskro. Hier stehen neben einem Kiosk auch Toiletten zur Verfügung.

Burgruine Kalø

Slotskro ist der Empfangsort für die Besucher für die Insel Kalø. Die Burgruine Kalø ist einer der Touristen-HotSpots hier in der Gegend. Dementsprechend gut frequentiert ist der Parkplatz und die Ruine.

Über den rund 500 Meter langen Steindamm wandern wir zur Ruine. Der Steindamm soll angeblich Dänemarks älteste Straße sein. Ob das stimmt?

König Erik IV. fing hier 1313 mit dem Bau der Burg Kalø an. Eine wechselvolle Geschichte folgte. 1828 kam die Burg schließlich in den Besitz der schon genannten Hamburger Kaufmannfamilie Jenisch. Der deutsche Grundbesitzer wurde 1945 vom dänischen Staat enteignet. Die Burgruine Kalø gehört seitdem dem dänischen Staat und kann öffentlich besichtigt werden.

Im Sommer 2015 erfolgten umfangreiche bauliche Änderungen. Seitdem macht auch eine Treppe das Betreten des Aussichtspunktes auf dem Turm möglich. Vom Turm haben wir eine traumhafte Weitsicht über die gesamte Umgebung. 

Wir verlassen die Insel wieder über den Stammdamm und folgen unserer geplanten Route. Eine Zeitlang folgen wir der Uferlinie. Immer wieder bieten sich schöne Blickpanoramen hinüber zur Burgruine. Schließlich finden wir direkt gegenüber einen schönen Pausenplatz.

Im Hestehave Skov

Nach der erfolgten Stärkung geht es weiter. Wir stoßen auf einen offiziellen Feuerplatz. Hier ist es erlaubt, ein Lagerfeuer zu entzünden. Natürlich mit der gebotenen Vorsicht. Hier in Dänemark scheint das (noch) zu klappen. Wir sehen keine an- oder abgebrannten Bäume oder angesengte Grasnarben. Auch Müll liegt nicht herum. Aber in Dänemark und auch in Schweden klagt man bereits über deutsche Van-Liebhaber und Bullifahrer, die sich mit dem Begriffen Freiheit und Jedermanns-Recht nicht so richtig abfinden können. Tipps und Wissenswertes für einen Waldbesuch habe ich in einen kleinen Verhaltensknigge aufgeschrieben. 

Unser Weg führt uns wieder durch skurrile Trollbuchen entlang des Ufers. Ein schmaler Pfad führt uns durch die bizarren Bäume. Die Buchen reichen die gesamte Steilküste herunter bis an die Bucht. Die Steilküste hier entstand, als das Land während der Steinzeit angehoben wurde. Ein Netz von Wanderwegen führt hier durch den Hestehave Skov.

Wir kommen vorbei an der Thyrahütten. Diese Jagd- und Badehütte wurde im Jahre 1905 erbaut. Ihren Namen erhielt die Hütte nach der Baroness Thyra von Jenisch.  Später kommen wir über einen kleinen schmalen Pfad zu einem Vogelbeobachtungsturm. Hier können wir Wasser- und Watvögel beobachten. Hauptsächlich sehen wir Graugänse, Kanadagänse und auch Kiebitze. Glücklicherweise haben wir fast immer auf unseren Wanderungen ein Fernglas dabei. Auch hier leistet es wertvolle Dienste.

Unsere Wanderung Burgruine Kalø und Hestehave Skov

Über Schotterwege führt uns unser Weg weiter zur Bregnet Kirche. Die Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Uns beeindruckt das sehr gepflegte Umfeld der Kirche und der Friedhof. Kurz tauchen wir wieder ein in den Ringelmose Skov. Hier besuchen wir die heilige Tobias-Quelle und stoßen auf einige Steingräber. Auch entdecken wir den Oldtidssti, welchen wir spontan auf unsere Entdeckungsliste für die nächsten Tage nehmen.

Schließlich gelangen wir zurück zum Jagdschloß an unserem Ausgangspunkt.