Blogsterben dank DSGVO und anderer Regularien

Es ist traurig zu sehen und vor allem zu lesen, wie ein langsames Blogsterben um sich greift. Auch einige der von mir gelesenen Blogs und Foren haben ihre Arbeit eingestellt. Langsam macht Bloggen und das Betreiben einer Webseite auch wirklich keinen Spass mehr. Sind Blogs noch zeitgemäß?

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 29.06.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 29.06.2018 .

Blogsterben dank DSGVO und anderer Regularien

Es ist traurig zu sehen und vor allem zu lesen, wie ein langsames Blogsterben dank DSGVO und anderer Regularien um sich greift. Auch einige der von mir gelesenen Blogs und Foren haben ihre Arbeit eingestellt. Ich gebe es aber zu, langsam macht Bloggen und das Betreiben einer Webseite auch wirklich keinen Spass mehr.

Blogsterben dank DSGVO und anderer Regularien; viele Webseiten gleichen Baustellen

Blogsterben dank DSGVO und anderer Regularien

Das Blogsterben ist leider keine blosse Erfindung, sondern real. Das kannst du zum Beispiel hier nachlesen. Die Gründe dafür sind sicher vielfältig und lassen sich nicht nur auf die DSGVO zurückführen.

Nicht erst seit Mai 2018 bin ich damit beschäftigt meine Webseite an die DSGVO anzupassen. Vieles wurde umgesetzt und einiges auch abgeschaltet. Das Ergebnis – naja – die Webseite lässt sich noch anschauen. Trotzdem ist es müssig, jedes Mal beim Anschauen einer Webseite sich erst durch diverse Checkboxen und Erklärungen klicken zu müssen.

OK, Datenschutz ist wichtig und deshalb hingenommen. Auch wenn dadurch jegliches Augenmass für die wirklich wichtigen Dinge verloren geht. Gerade bei der DSGVO hätte man im Vorfeld bereits sinnvollerweise Unterscheidungen für die Betroffenen machen müssen. Aber so gilt diese Richtlinie für alle gleich – vom kleinen 1-Mann-Blogger bis zum multinationalen Konzern. Mit dem Unterschied, dass Letzterer bedeutend mehr Ressourcen zur Einhaltung oder auch zur Nichteinhaltung hat. Schon im Vorfeld wurde ein grosses Blogsterben vorausgesagt. Nicht zuletzt auch durch eine zu erwartende Abmahnwelle der Abmahnindustrie.

Aber die DSGVO allein vermiest mir das Bloggen nicht. Aus ihr ableitend entstehen viele kleine Hindernisse und Widrigkeiten. Das Fotografieren von Personen zum Beispiel. Auch hier ist es immer noch nötig, vor dem Fotografieren das Einverständnis der Person einzuholen. Und natürlich kann diese ihr Einverständnis jederzeit – auch zehn Jahre später – noch widerrufen. Für Reise- und Streetfotografen ein nahezu aussichtsloses Vorhaben. Gut – das betrifft mich auch nicht vorrangig, da ich viel lieber in der Natur fotografiere. /Ironie aus/

Blogsterben dank DSGVO und anderer Regularien; Ist das Fotografieren dieser Firmenhalle jetzt Werbung?

Die DSGVO hat jetzt bereits weitere Folgen

Dann kam das Fanseitenurteil, wodurch jeder einzelne Betreiber einer Fanseite in irgendeinem sozialen Netzwerk für den Datenschutz gemeinsam mit den Netzwerkbetreibern verantwortlich ist. Ohne Berücksichtigung, dass ich als kleiner Blogger noch nicht einmal genau Kenntnis davon habe, was die Betreiber eigentlich alles für Daten sammeln und mit diesen Daten veranstalten. Aber ich soll dafür verantwortlich sein!

Dann die neu geforderte Kennzeichnungspflicht für Werbung. Ich bezeichne es als Instagramurteil. Hier wurde eine Bloggerin gerichtlich aufgefordert, alle ihre Posts mit dem Wort Werbung oder Anzeige versehen, wenn darauf eine Marke abgebildet ist (noch nicht einmal verlinkt muss diese sein). Jetzt darf man nicht nur keine Fotos von Personen machen, ohne dafür belangt zu werden. Ich kann sogar dafür belangt werden, wenn ich ein Auto auf der Landstraße fotografiere. Oder wenn ich eine Gaststätte in einem Beitrag verlinke, in der mir das Essen super gefallen hat. Denn das ist nun Werbung. Egal, ob ich dafür Geld oder eine andere Gegenleistung erhalte. Werbung wird bei mir gekennzeichnet – das ist keine Frage. Aber eben nur solche Werbung, die wirklich Werbung ist.

Demnächst treten das Leistungsschutzrecht und die Upload-Filter in Kraft. Beide Massnahmen werden das Internet, wie wir es heute noch kennen, in absehbarer Zeit enorm verändern. Noch schlimmer: sie gefährden unser Recht auf Meinungsfreiheit und damit auch unsere Demokratie.

Das Leistungsschutzrecht soll es Printmedien ermöglichen, an Veröffentlichungen im Internet (zum Beispiel bei den Snippets der Suchmaschinen) mitzuverdienen. Die Uploadfilter sollen die Veröffentlichung von urheberrechtlich geschütztem Material durch Dritte bereits vor dem Veröffentlichen herausfiltern. Beides sind Zensurwerkzeuge schlechthin. Dann wird es gar nicht mehr lange dauern, bis nur noch “genehmes” Material im weltweiten Netz zu finden ist.

Blogsterben dank DSGVO und anderer Regularien; Ich blogge, um zu begeistern, nicht um zu verwalten!

Ich blogge, um zu begeistern und nicht um zu verwalten

Alles das sind Dinge, die mir den Spass am Bloggen verleiden. Ich möchte mich nicht übermässig um technische Details kümmern müssen. Genausowenig möchte ich Ablaufpläne, Datenschutzverzeichnisse und ähnliches verwalten. Ich möchte schreiben, fotografieren, meine Erlebnisse und Gedanken mit anderen Menschen teilen. In kleinen Nischenblogs möchte ich das lesen, was mir die grossen Mainstreammedien nicht anbieten.Das Stöbern in thematischen Foren ist für mich sinnvoller als Informationen mühselig zu suchen, die irgendwo als Randnotiz hinterlegt sind (wenn überhaupt).

Ich bin nur ein 1-Mann-Hobbie-Blogger und wende viel Zeit, Mühe und auch Geld auf, um meine Seite zu betreiben. Ich blogge über das, was mir Spass macht und was ich mit bestem Gewissen auch meinen Lesern gegenüber empfehlen kann. Aber irgendwann macht es kein Spass mehr, sondern es artet in Arbeit aus. Ohne, dass es dafür eine nennenswerte Gegenleistung gibt. Die Stunden, die ich eher mit Verwaltungsarbeiten beschäftigt bin, kann ich dann für mich selbst besser nutzen.

Ich möchte meine Leser (und natürlich auch meine Leserinnen!) weiter begeistern. Begeistern dafür, hinauszugehen in unsere Natur und unsere Heimat. Begeistern, sich kritisch mit ihrem Leben auseinander zu setzen und nachhaltig zu leben. In Waldesruh den Sinn des Lebens nicht so ernst zu sehen und einfach einmal wieder Kind zu sein. Das möchte ich machen! Mein Blog stirbt noch nicht. Vielleicht wird es ruhiger werden. Aber vorerst werde ich meine Vision nicht aufgeben!

… auf zu neuen Abenteuern!

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Meine Blogroll

Trotzdem gibt es noch einige der “alten” Blogs. Diese lese ich immer noch gern und regelmässig. Deshalb habe ich wieder (oder immer noch) so eine altmodische Blogroll. Unter diesem Link kannst du diese Liste lesen. Leider lässt aber auch hier bei einigen die Intensität des Bloggens nach. Aber ich entdecke auch ab und zu einmal wieder ein neues und interessantes Blog zum Thema Wandern oder Naturerlebnisse. Bloggst du selbst über diese Themen? Dann schreib mir doch dein Blog mal in die Kommentare.

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