#Blogger4Natur Interview mit Timo Naturfotografie Blog
In meiner Reihe #blogger4natur möchte ich Blogger und andere verrückte Menschen interviewen, denen die Natur am Herzen liegt. Dabei lege ich bewusst Wert darauf, euch eine breite Palette von naturbegeisterten Menschen vorzustellen. Denn Natur schützen fängt meiner Meinung nach mit dem Begeistern für die Natur an.
#Blogger4Natur Interview mit Timo vom Naturfotografie Blog
Beschreibe bitte kurz, wer Du bist!
Danke, dass ich bei Deiner Interview-Reihe mitmachen darf. Ich stehe dem Netzwerken sehr offen gegenüber. Wissen teilen und auf andere Blogger, Fotografen oder einfach Typen hinzuweisen, ist eher mein Ding als ein Internet, in dem es alles gibt, aber für alles bezahlt werden muss. Da bin ich ausahmsweise mal ein bisschen Open Source ;)
In Zahlen, Daten und Fakten bin ich Timo, mittlerweile 40 Jahre alt und wohne mit meiner Familie nahe der Ruhr im Kreis Unna (NRW).
Erzähle uns doch bitte etwas über Deinen Blog. Wie ist sein Name und welche Geschichte steht dahinter?
Meinen Blog habe ich ganz pragmatisch Naturfotografie Blog genannt. Das beschreibt grob betrachtet gar nicht schlecht, worum es in meinem Blog geht. Mit der Unterzeile “Fotos – Doku – Natur” rette ich mich in den Umstand, dass man Naturfotografie auch unterschiedlichst interpretieren kann. Das macht es mir einfacher, in meinem Blog das zu tun, worauf ich Lust habe. Denn mein Blog ist mein Hobby. Genauso wie die Naturfotografie.
Aber: Natürlich versuche ich in meinem Blog oder meinen Social Media Kanälen auch immer wieder möglichst gute Bilder zu zeigen – doch wenn eine Tour nur Mittelmaß auf den Kamera-Chip gebracht hat, zeige ich dennoch immer wieder ein paar Eindrücke. Dann ist es halt mehr Doku. Oder Natur ;)
Welchen Bezug hast Du zur Natur? Engagierst Du dich im Natur- oder Umweltschutz?
Im Natur- oder Umweltschutz engagiere ich mich nicht. Zumindest nicht, wenn man darunter eine Mitgliedschaft in einer Naturschutzorganisation wie Nabu und Co. versteht.
Was mein Verhältnis zur Natur entscheidend geprägt hat, ist der Umstand, dass mein Vater ein sehr guter, sehr aktiver Ornithologe, Beringer und letztlich natürlich auch Naturschützer war. Als Kind konnte ich so auch selbst bei der Beringung helfen, und jeder Familienurlaub war doch irgendwie immer stark von der Ornithologie geprägt – das Fernglas war immer dabei und “hinterm Hotel” war stets ein Netz gespannt. Ich erinnere mich gern an diese Zeit.
Worin liegt Dein Schwerpunkt in der Beschäftigung mit der Natur?
Ich weiß gar nicht, ob ich einen Schwerpunkt nennen kann. Ich bezeichne mich selbst nur sehr ungern als Fotograf. Zum Ornithologen oder einer sonstigen wissenschaftlichen Beschäftigung mit Natur reicht es nicht.
Wenn ich einen Schwerpunkt nennen muss, ist es wohl ein Mix aus vielen Dingen: Draußen sein, Natur beobachten, Fotografieren und im Blog ein Bild davon zeichnen.
Wie oft bist Du draussen unterwegs?
Ich bin sehr unregelmäßig unterwegs. Ich nehme mir vor, an einem Tag in der Woche eine Tour zu machen. Aber das klappt nicht immer. So kann es sein, dass es Monate gibt, an denen ich jedes Wochenende draußen bin – genauso gut vergehen auch mal vier Wochen, ohne mit der Kamera in der Natur gewesen zu sein. Zum Glück fahre ich sehr oft mit dem Rad über eine sehr naturnahe Strecke zur Arbeit. Ich genieße auch die eher kurzen, beiläufigen Momente.
Dein bestes Naturerlebnis war … ?
Puh, da gibt es viele zu nennen. In jedem Moment kann etwas tolles passieren. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir natürlich die Fototouren in Frankreich oder auf Menorca. Im Urlaub ist Naturgenuss doch immer etwas Besonderes.
Wenn ich etwas weiter in die Vergangenheit schaue, erinnere ich mich heute noch gerne daran, in der Ägyptischen Wüste mit meinem Vater und meinem Bruder Störche gesucht zu haben. Wir standen plötzlich inmitten von hunderten Störchen, die in der Wüste Rast machten. Da war ich 15, glaube ich. Noch ohne Kamera und ohne Blog :D
Welche Bedrohung ist Deiner Meinung nach die schwerwiegendste für unsere Natur?
Bevor meine Antwort auf diese Frage zu einer Endlos-Schleife führt, halte ich mich bewusst ganz kurz: Ich glaube die größte Bedrohung für unsere Natur ist das mangelnde Verständnis für die Natur und für die komplexen Zusammenhänge unseres Ökosystems.
Wie sieht es mit Deinem persönlichen ökologischen Fussabdruck aus?
Erwischt! Daran kann man arbeiten. Ich fahre wie schon erwähnt, mit dem Rad zur Arbeit und muss keine 200 Stundenkilometer auf der Autobahn fahren. Aber: ich esse gerne Fleisch vom Grill und ich fliege mit dem Flugzeug in den Urlaub. Ich mache Gutes und ich mache Schlechtes.
Allerdings glaube ich nicht an Eigeninitiative bei der Lösung des Problems – da glaube ich im Übrigen nie dran, dass das funktioniert: Idealisten werden die Welt nicht retten, es bedarf einer vernünftigen, gerechten Regulierung.
Als welche Art von Fotografen würdest Du Dich beschreiben und mit welchem Kameraequipment bist Du unterwegs?
Puh. Ich bezeichne mich ja so ungern als Fotografen ;) Aber: Ich bin wohl eher der Pirscher. Ab und zu mal Ansitzen ist auch toll, aber Entdecken geht einfach am Besten, wenn man unterwegs ist. Das ist auch ein Grund, warum ich auf mft gewechselt habe: Im Vergleich zu meiner alten Canon 70D mit Tamron 150-600 trage ich nun mit einer Panasonic Lumix G9 und einem kompakten 100-400mm Objektiv von Leica viel weniger Gewicht am Arm. Auf langen Touren macht sich das bezahlt. Grundsätzlich bin ich aber kein System- oder Hersteller-Verfechter. Nimm das, womit du gut fotografieren kannst.
Zeige uns doch einmal bitte Deine fünf besten Naturfotos. Schön wäre es, wenn du ein bis zwei Sätze dazu sagen könntest.
Puh. Das fällt mir unheimlich schwer, weil ich mich ungerne selbst bewerte. Aber da ich auf meinem Instagram Kanal zu Jahresende immer eine Auswertung poste, welche Bilder bei meinen Followern am besten angekommen sind, orientiere ich mich daran:
Über dieses Bild habe ich mich sehr gefreut. Auch wenn die Lichtverhältnisse nicht ideal waren, war es das bis dato beste Eisvogel Bild, was ich aufnehmen konnte. Aufgenommen habe ich das Tier Ende 2019 im Kreis Unna (NRW).
Im Urlaub auf Menorca konnte ich im Sommer 2019 – bei eigentlich schon viel zu harten Lichtverhältnissen – diesen Grauen Fliegenschnäpper fotografieren. Es war heiß und meine Tour durch die Natur rund um Port d’Addaia schon fast zu Ende.
Lange Zeit waren die Rieselfelder Windel bei Bielefeld mein “Heimatrevier”. Dieses Foto des Sonnenaufgangs über den dortigen Wasserflächen im August 2018 ist seitdem Titelbild meines Blogs und Standardbild bei Postings in meinen Social Media Kanälen.
Bläulinge – ich habe sie mal naiv als Hauhechelbläulinge bezeichnet, aber eigentlich habe ich von Bläulingen gar keine Ahnung – aus Gütersloh. Kurz vor Sonnenuntergang habe ich beobachtet, wo sie sich zum Schlafen niederlassen. Und konnte dieses Foto aufnehmen.
Auch in den Rieselfeldern Windel fotografiert: Diese Blaumeise im herbstlichen Sonnenuntergang. Das gelb-rote Licht und die gesättigten Farben im Herbst machen mir dann auch Spaß. Obwohl ich eigentlich gar nicht so ein Fan der typischen Blätter-Laub-Herbst-Fotos bin.
Welchen Artikel auf Deinem Blog findest Du selbst am besten und warum bedeutet er Dir soviel?
Bedeuten wäre übertrieben, aber mein Beitrag über die Erstellung von schwenkbaren Panoramabildern für Facebook (Link nicht mehr verfügbar) ist einer meiner liebsten Beiträge. Weil ich für mich selbst ein Problem gelöst habe. Ich habe einen Rechner erstellt, mit dem sich alle Metadaten berechnen lassen, um ein Panoramabild zu erzeugen, was dann von Facebook als schwenkbares 360 Grad Bil erkannt wird. Das auch andere davon profitieren freut mich.
Gibt es Fotos, die man nicht machen darf?
Ja, natürlich. Ein gutes Foto ist für mich nichts wert, wenn Grenzen überschritten werden, um es aufzunehmen. Es gibt Naturfotografen, die machen ein Foto des Fotos wegen. Denen ist Tierwohl und Naturschutz ziemlich egal. Da wird im Naturschutzgebiet abseits von Wegen gelaufen oder so lange hinter dem immer wieder auffliegenden Eisvogel hergehetzt, bis man hat, was man will. Das ist nicht meine Vorstellung von Naturfotografie, das ist bloßer Egoismus.
Was darf auf deinen Fototouren nicht fehlen?
Das ist einfach: Mein Smartphone. Zum Einen, weil es mir als Navigator und Kontakt in die Außenwelt dient – es kann immer etwas passieren. Zum Anderen, um schnell etwas von der Kamera in Social Media zu posten. Ich selber schaue auch unheimlich gerne Live-Videos oder aktuelle Storys in Instagram.
Verdienst Du Geld mit Deinem Blog?
Nein. Ich verdiene kein Geld mit Bloggen. Ich habe meinen Blog auch nicht ins Leben gerufen um Geld zu verdienen. Was ich mal gemacht habe ist, eine Rezension für einen Fotobuch-Hersteller zu schreiben. Im Gegenzug dafür bekam ich – wie viele andere Blogger, die bei der Aktion mitgemacht haben – einen Gutschein, der als Zuschuss für ein Fotobuch gereicht hat.
Was würdest Du abschliessend Deinen Lesern zum Thema Natur sagen wollen?
Genießt sie, respektiert sie und schützt sie. Sie hat es nötiger denn je!
Gern kannst du Timo im www besuchen und dort weiter stöbern. Das Naturfotografie Blog findest du zum Beispiel hier:
Webseite: www.naturfotografie-blog.de
Vielen lieben Dank an Timo für das Beantworten meiner Fragen! Solltest du noch Fragen an ihn haben. dann ab damit in die Kommentare.
Möchtest du auch in einem Interview befragt werden, melde dich einfach bei mir oder lies meinen Beitrag über #blogger4natur.
Überblick
In meiner Reihe #blogger4natur möchte ich Blogger und andere verrückte Menschen interviewen, denen die Natur am Herzen liegt. #Blogger4Natur Interview mit Timo vom Naturfotografie Blog
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 09.03.2024 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 09.03.2020 .
Hier wird wieder mal ganz deutlich der Unterschied aufgezeigt. Man kann mit dem Handy knipsen oder man kann die Naturfotografie at its best zeigen. Wie hier geschehen. Nur so kommt die Schönheit der Natur wirklich zur Geltung