Bergbaugeschichte bei Silberhütte HWN 194 – 175 – 173 – 176
Wir sind wieder unterwegs im wunderschönen Selketal. Hier waren wir ja schon öfter einmal wandern. Auf unserer Wanderung durch die Bergbaugeschichte bei Silberhütte erwandern wir uns vier Stempel der Harzer Wandernadel HWN 194 – 175 – 173 – 176.
Bergbaugeschichte bei Silberhütte
Unsere Wanderung führt uns nach Silberhütte im wunderschönen Selketal. Hier waren wir bereits öfters unterwegs. Auf dem Weg zu unserem Wanderkaiser wollen wir natürlich auch die Nadel mit dem Eisvogel des Selketales erwandern. Silberhütte befindet sich im ehemaligen Fürstentum Anhalt. Auf unserer Wanderung treffen wir auf viele alte bergbauliche Zeitzeugen.
Erstmalig wurde Silberhütte 1693 urkundlich erwähnt. Bereits damals wurde schon Silbererz abgebaut und hier vor Ort verhüttet. Silber und andere Erze und Gesteine sorgten dafür, daß bis zur politischen Wende in der DDR 1989 die Menschen hier in Lohn und Brot standen. Gerade im Ersten und im Zweiten Weltkrieg stand Silberhütte im Zeichen der Rüstungsproduktion. Heute im Jahr 2024 produziert die Rheinmetall hier in einer Niederlassung.
Wir starten unsere Wanderung am Parkplatz der Harzer Schmalspurbahnen. Silberhütte (Anhalt) heißt der Bahnhof noch in Anlehnung an das alte Fürstentum. Mein Heimatherz schlägt gleich etwas schneller. Durch den kleinen Ort hindurch gelangen wir recht schnell zum Fürstenteich. Der Teich ist einer der vielen für den Bergbau geschaffenen Stauteiche als Teil des ehemaligen Unterharzer Graben- und Teichsystems. Am Fürstenteich entlang wandern wir den Dessauer Weg.
Auf dem Teilstück des historischen Bergbaurundweg Neudorf kommen wir an verschiedenen Bergbauzeugen vorbei. Gelbe, weihnachtsbaumähnliche Schilder vermitteln an ihren Standorten ein paar Fakten zur Bergbaugeschichte. Passenderweise werden diese Schilder auch Unterharzer Bergbautannen genannt.
Wir überqueren vorsichtig die Kreisstraße K1357 und gelangen zum Birnbaumteich. Diese historische Talsperre wurde 1699 fertiggestellt und für den Bergbau in Betrieb genommen. Heute gibt es hier am Teich einen Campingplatz mit Bademöglichkeit.
Wir verlassen für einen kurze Strecke den Bergbaupfad und wandern auf dem Klippenweg parallel dazu weiter. Kurz vor dem Hellergrund wechseln wir dann wieder auf den Bergbaupfad.
Hellergrund HWN 194
Hier kommen wir dann auch an die erste Stempelstelle des Tages: die HWN 194 Hellergrund. Hier befand sich früher die Heller Wasserkunst. Drei hölzerne Wasserräder bewegten mittels über bis zu 1 Kilometer lange Gestänge die Pumpanlagen der Birnbaumschächte und Pochwerke. Die Radkammern und die Kunstgräben sind heute noch zu sehen. Ebenfalls der kleine Kunstteich, der das Wasser lieferte. Die Lichtschächte im Hellergrund und auch die im Birnbaumgrund waren als Belüftungsschächte für den Tiefen Stollen erbaut. Durch diesen wurde das Wasser abgeleitet. Im Jahr 1536 wurden die Birnbaumschächte in Betrieb genommen. Erst 1860 wurden sie stillgelegt. Den Stempel der HWN 194 benötigen wir auch für das Heft des Harzer Steiger.
Weiter geht es auf dem Bergbaulehrpfad. Unterwegs treffen wir immer wieder auf die gelben Bergwerkstannen. Natürlich sehen wir auch das Waldsterben in diesem Teil des Harzes. Auch die heute abgestorbenen Fichten sind Relikte jener Bergbauzeiten. Über die Jahrhunderte wurden Unmengen an Holz benötigt. Die Fichte als schnellwachsender Holzlieferant bot sich an. Die Harzer Bergleute, Köhler, Bauern und andere brauchten viel Holz für ihre Gewerke und zum Leben. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges wurde auch sehr viel Holz für Reparationszahlungen geschlagen.
Schaubergwerk Glasebach HWN 175
Der Bergbaulehrpfad führt uns weiter bis er in den historischen Bergbau-Rundwanderweg übergeht. Dieser führt uns direkt zur Stempelstelle HWN 175, dem Schaubergwerk Glasebach. Die Stempelstelle steht am Eingang des Glasebacher Stollens. Den Stempel der HWN 175 benötigen wir auch für das Heft des Harzer Steiger und den Selketalstieg.
Wir stempeln hier und wandern weiter. In einem kleinen Abstecher besichtigen wir noch einen alten Kalkbranntofen. Nach dem Abstecher gelangen wir zur Grube Glasebach. Die Grube ist heute ein Schaubergwerk und kann besichtigt werden. Dabei werden die oberirdischen Anlagen gezeigt. Die Übertageanlage stellt den neuzeitlichen Bergbau der Nachkriegszeit bis zum Jahr 1992 dar. Auch eine Fahrt in den Stollen zum historischen Bergbau aus dem 18. Jahrhundert ist möglich. Besonders erwähnenswert sind die noch erhaltenen Originalteile der Straßberger Schwingkunst, der damals hier verwendeten Wasserhebetechnik. Wir sparen uns die Besichtigung für einen späteren Zeitpunkt auf. Mehr Informationen zum Schaubergwerk findet ihr hier.
Hinter dem Schaubergwerk werden wir durch eine Absperrung gehindert weiterzugehen. Ok, die Absperrung kann man umgehen und schließlich gelangen wir wieder auf unsere geplante Route durch das Glasebachtal. Prompt landen wir in den Aufbauarbeiten zu einem Filmset. Das ist aber nicht schlimm, denn die Sperrung galt nur für Kfz und Fahrräder.
Wir wandern weiter oberhalb des Tales entlang und genießen die Weitsicht. Traumhaft und für einen historischen Film wirklich eine schöne Kulisse. Welcher Film hier wohl gedreht wird?
[update 25.06.2024] Der Film, für welchen hier die Kulissen aufgebaut sind, heißt „Rose“ und wird 2025 in die deutschen Kinos kommen. Er spielt während der Wirren des 30-jährigen Krieges. In einem abgelegenen protestantischen Dorf taucht ein rätselhafter Soldat auf und behauptet, der rechtmäßige Erbe eines lange verlassenen Gutshofs zu sein.
Kurz vor dem Ort Straßberg kommen wir an einer Hirschraufe vorbei und machen unsere wohlverdiente Vesperpause. Danach führt uns unser Weg durch den Ort mit einigen sehenswerten Sachen. Wir überqueren die liebliche Selke und wandern den (asphaltierten) Selketalstieg entlang der Schmalspurbahnstrecke.
Waldwiese Hirschbüchenkopf – HWN 173
Über Forstwege und oberhalb der Selke entlang kommen wir schließlich zum Hirschbüchenkopf. Hier befindet sich die Pension Waldoase. Auf deren Grundstück befand sich bis zum Anfang der 1990er Jahre ein Förderturm für die Grube Straßberg. Die Verschlußplatte des Versorgungsschachtes kann man heute noch sehen.
Um zur Stempelstelle zu gelangen müssen wir einen schmalen Pfad an der Pension nehmen. Hier an der Waldwiese Hirschbüchenkopf finden wir die gleichnamige Stempelstelle HWN 173. Den Stempel der HWN 173 benötigen wir auch für das Heft des Selketalstieg. Von der Stempelstelle geht unser Weg wieder zurück durch den Wald.
Am Waldrand entlang und über Waldwiesen wandern wir am Ort Siptenfelde vorbei über das Harzplateau. Hier wurde der Wald bereits in Urzeiten gerodet und für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Neben Viehzucht spielt auch der Ackerbau heute noch eine große Rolle. Schließlich nähern wir uns wieder Silberhütte. Wir kommen an der ehemaligen Rinkemühle vorbei. Heute sind die ehemaligen VEB Holzwerke Rinkemühle eine lost place.
Uhlenköpfe Hänichen HWN 176
Wir überqueren die L234 und wandern einen schmalen Pfad entlang der Selke. Wir sehen bereits den Bahnhof in Silberhütte, biegen jedoch vorher noch nach links ab. Wir wollen uns noch an den Uhlenköpfen den Stempel HWN 176 abholen. Hier an den Uhlenköpfen hat man bei gutem Wetter eine tolle Sicht auf den Brocken. Bei unserer Ankunft fängt es aber an zu schneien und deshalb wird es nichts mit der tollen Aussicht. Aber wir haben einen weiteren Stempel!
Nun führt uns unser Weg zurück zum Bahnhof und wir sind am Ziel unserer Wanderung angekommen. Schön war’s!
Fotoimpressionen unserer Wanderung
Unsere Videoimpression der Wanderung
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Mehr InformationenInformationen zur Wanderung
Dauer gesamt: 7:00 Stunden
Distanz: 18,7 Kilometer
Höhenunterschied: 330 Meter
Link zur Tour mit Trackdownload
Mit freundlicher Unterstützung von Komoot *
Startpunkt:
Parkplatz Waldhof Silberhütte; K2364, 06493 Harzgerode
Highlights unserer Tour:
- Fürstenteich Silberhütte
- Neudorfer Bergbaurundweg
- Fürst-Victor-Schacht
- gelbe Bergbautannen
- Wasserkunst Hellergrund HWN 194
- Grube Glasebach HWN 175
- Filmkirche und -set bei Straßberg
- Waldwiese Hirschbüchenkopf HWN 173
- Uhlenköpfe Hänichen HWN 176
Empfehlung: Bergwerksmuseum Grube Glasebach weitere Informationen: Grube Glasebach
Unsere Herausforderung für die Harzer Wandernadel
Wir haben
76 Stempel
von 222 Stempeln erwandert!
Überblick

Auf unserer Wanderung durch die Bergbaugeschichte bei Silberhütte im schönen Selketal erwandern wir uns vier Stempel der Harzer Wandernadel HWN 194 - 175 - 173 - 176.
Geschrieben von Torsten Berg
Dieser Beitrag wurde zuletzt am 30.07.2024 aktualisiert.
Erstellt wurde er am 13.06.2024 .
Na dann weiter gesunde Füße beim Sammeln der Stempel. Beste Grüße
Vielen Dank!