Aufforstung im Wald von Waldesruh

Förster Grünrock ist unterwegs zu seinen Waldarbeitern, die zur Zeit mit der Aufforstung im Wald von Waldesruh beschäftigt sind.

Geschrieben von Edgar Ente

Dieser Beitrag wurde am 15.01.2024 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 15.01.2015 .

Aufforstung im Wald von Waldesruh

Förster Grünrock ist unterwegs zu seinen Waldarbeitern, die zur Zeit mit der Aufforstung im Wald von Waldesruh beschäftigt sind. Mit ihm zusammen unterwegs ist unser Reporter Edgar Ente, der einmal von dieser spannenden Tätigkeit berichten möchte. Arbeiten, wo andere Urlaub machen! Als Sozius auf dem Moped vom Förster knattern beide den engen Natternstieg hinauf zu der Fläche, auf der die Arbeiter heute mit der Arbeit beginnen wollen.

Aufforstung im Wald von Waldesruh - Besucher bewundern die gesunden Bäume

Eintönige Fichtenforste auch im Wald von Waldesruh

Im Harz und auch die Region, in der Waldesruh angesiedelt ist, gab es bis zum Mittelalter noch einen artenreichen und gut altersklassifizierter Mischwald mit einer enormen Artenanzahl an Pflanzen, Tieren und Lebensräumen. Mit Aufkommen des Bergbaues, der zunehmenden Verhüttung und der beginnenden Industrialisierung wurde immer mehr Holz, Holzkohle und auch Waldfläche benötigt. Über Jahre hinweg wurde der Wald somit nur genutzt und eine Verjüngung erfolgte nur mittels natürlicher Aussaat. Zudem wachsen die meisten Baumarten sehr langsam. Um dem steigenden Holzbedarf gerecht zu werden, wurden schliesslich vor allem schnellwachsende und ertragsreiche Baumarten wie die Fichte angepflanzt. Die Samen der Fichte konnten leicht gesammelt und junge Bäume schnell und kostengünstig in Baumschulen nachgezogen werden. Die Fichte wurde in der deutschen Forstwirtschaft schnell der Brotbaum.

So entwickelten sich langsam aus den einst artenreichen Mischwäldern die heute als Wald bezeichneten eintönigen Fichtenforsten. Solche Stellen gibt es auch heute noch stellenweise im Wald von Waldesruh zu sehen. Jedoch legt Förster Grünrock schon Wert auf eine Wiederherstellung des einstigen Mischwaldes, sobald eine Fläche frei wird, die wieder aufgeforstet werden kann. Von dieser Tatsache möchte Edgar Ente in der nächsten Ausgabe des Waldesruher Tagesboten berichten.

Im Nationalpark gibt es noch gesunden Mischwald

Im Bereich des Nationalparkes Waldesruher Höhen finden wir noch große Reste des einstigen natürlich vorkommenden Waldbildes dieser Gegend. Dessen Schutz wurde auch mit der Ausweisung zum Nationalpark Rechnung getragen. Aber auch im Wald, der nicht unter Naturschutz steht, haben jetzt im Frühling Förster Grünrock und seine Arbeiter alle Hände voll zu tun. Sie wollen an einigen Stellen im Wald neue Bäume pflanzen.

Ziel soll es sein, wieder einen gesunden Mischwald aufzubauen, der von allein vielen Schädigungen widerstehen kann. Dies ist nötig, weil auch in Waldesruh Holz geschlagen wird, damit das Sägewerk und die Spielzeugindustrie genügend Rohstoffe haben. Schließlich muss auch etwas Geld in die Kassen des Ortes gelangen.

Aufforstung im Wald von Waldesruh

Am Ziel angekommen, steigen beide vom Moped ab und der Förster beginnt zu erzählen: „Schon lange führen wir keinen großflächigen Kahlschlag auf unseren Flächen mehr durch. Wir entnehmen die Bäume vielmehr einzeln aus den Beständen. Dadurch entsteht mitten im Wald eine kleine Lichtung, auf der das Licht bis zum Boden dringen kann. Das ist dann auch der Moment, wo die kleinen Bäume aus der Naturverjüngung anfangen zu wachsen. Meistens brauchen wir dann nicht mehr viel zu tun. Wir begleiten die Bäumchen dann einfach nur in ihren ersten Lebensjahren.“

Anders sehe es auf den Flächen aus, die immer noch mit der hier untypischen Monofichtenkultur bestanden sind. „Wenn diese Flächen schlagreif sind, dann fällen wir diese Bäume. Das sind dann die kleinen Kahlschlagflächen, die man ab und zu im Walde sieht. Auch wenn durch Sturmschäden oder Waldbränden der Bestand vernichtet ist, holze man diese Fläche ab. Darauf werde dann ein gesunder Mischwald gepflanzt.“

Bisher wurden in der Baumschule tausende kleiner Laubbäume aufgezogen, welche nun in den Boden gebracht werden müssen. Bei der Pflanzung wird ohne den Einsatz von Maschinen gearbeitet. „Diese verdichten den Boden zu sehr. Unsere Waldarbeiter haben eine spezielle Hacke für die Pflanzung, die sogenannte Wiedehopfhaue. Damit kratzen sie den Waldboden frei von Laub, Nadeln oder Moos, dem Roh-Humus. Dann wird mittels der Hacke ein Pflanzspalt in den Boden gehackt und die Pflanze in diesen Spalt gesteckt – natürlich sollte dabei das Grüne nach oben schauen“, schmunzelt der Förster. „Dann die Pflanze fest antreten und das war es. In einem Abstand von einem Meter werde dann der nächste Baum gepflanzt. So kann ein Waldarbeiter am Tag je nach Art und Größe des kleinen Pflänzlings bis zu 5000 Bäume pflanzen.“

Kulturpflege als waldbauliche Maßnahme

Um die jungen Bäume vor Wildverbiss zu schützen, werden um besonders gefährdete Bereiche auch noch Wildgatter gebaut. Diese sollen vor allem das Rotwild davon abhalten, die Knospen der jungen Bäume zu äsen. Schließlich will man die ganze Mühe nicht umsonst gehabt haben und das Geld nicht wieder gleich zum Fenster hinauswerfen.

In den ersten Lebensjahren mähen die Arbeiter noch die kleinen Pflanzen frei, damit sie genügend Licht, Luft und Platz haben, um sich gut zu entwickeln und nicht von anderen Pflanzen wie Brombeeren oder Gräsern erstickt zu werden.

„Nach fünf Jahren ist das Gröbste für die Bäume überstanden. Dann bauen wir auch den Zaun ab und gehen nur selektiv in den Bestand um auszuforsten.“ Je nach Baumart werden die Bäume im Wirtschaftswald entsprechend ihrer Verwendung 80 bis 120 Jahre alt. besonders schöne und prächtige Bäume lassen wir auch gern als Samenspender für die Naturverjüngung bis an ihr Lebensende stehen. Vielfach stehen diese Bäume auch unter Naturschutz.

„Im Wald ist es so, dass wir heute das ernten, was unsere Großeltern angebaut haben. Und unsere Enkel werden frühestens das Ernten, was wir heute anbauen. Aufgrund dieser großen Zeitspanne ist es umso wichtiger in der Forstwirtschaft nachhaltig zu denken und vorausschauend zu planen.“ so Förster Grünrock weiter. „Und was gibt es schöneres mit seinem Enkel durch den Wald zu spazieren und zu ihm zu sagen: Schau nur, diesen Baum habe ich vor 80 Jahren gepflanzt!“ 

Vorbild Natur für die Modelleisenbahn

Wie in der Natur soll auch auf meiner Modellbahnanlage dieser Fakt der Entwicklung Rechnung getragen werden. Verdammen will ich die Fichte trotzdem nicht ganz von der Platte. Vielmehr werden die vorhandenen Bäume als kleine Fichtenhorste in den Wald integriert werden.

Ich finde, durch die Berücksichtigung solcher Fakten aus der Realität gewinnt eine Modellbahnanlage ungemein an Charme und Persönlichkeit. Viel zu oft wird eine Anlage geplant mit tollen Gleisanlagen etc. und die Natur später dann um die Gleise herum gebaut. Doch dem ist in der Realität nicht so!

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