Am Pestruper Gräberfeld – Erstellung einer Timelapse

Als Pestruper Gräberfeld wird eine Heidefläche in der Nähe von Wildeshausen benannt. Hier lassen sich rund 500 größere und kleinere Grabhügel aus der Bronze- und Eisenzeit finden. Das Gebiet steht unter Natur- und Denkmalschutz.

Geschrieben von Torsten Berg

Dieser Beitrag wurde am 15.06.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 15.06.2017 .

Am Pestruper Gräberfeld – Erstellung einer Timelapse

Als Pestruper Gräberfeld wird eine Heidefläche in der Nähe von Wildeshausen benannt. Hier lassen sich rund 500 größere und kleinere Grabhügel aus der Bronze- und Eisenzeit finden. Das Gebiet steht unter Natur- und Denkmalschutz.

Am Pestruper Gräberfeld

Am Pestruper Gräberfeld – Versuch der Erstellung einer ersten Timelapse

Die etwa ein Meter hohen kreisrunden Grabhügel stammen aus der Zeit um 900 bis 200 v. Chr. (Späte Bronze- und Eisenzeit). Hier wurden die Toten der Umgebung verbrannt und die Urnen mit der Asche in den Erdhügeln beigesetzt. Die Hügel haben einen Durchmesser von 6 bis 12 Meter. Einzelgrabungen haben ergeben, dass in der Regel die Grabhügel je eine Urnengrabbestattung aufweisen; in einigen Hügeln konnten auch mehrere Bestattungen nachgewiesen werden.

Im Nordteil vom Pestruper Gräberfeld findet man einige tellerartig geformte Hügel von etwa 1,20 Metern Höhe, bei Durchmessern von etwa 30 Metern, weshalb sie auch Königshügel genannt werden.

Archäologisches Denkmal an der Straße der Megalithkultur

Das Pestruper Gräberfeld ist Bestandteil und Anlaufpunkt innerhalb der Straße der Megalithkultur. Die Straße der Megalithkultur verbindet als Kulturweg des Europarates sehenswerte archäologische Stationen vor allem in Niedersachsen. Geplant ist aber auch, daß diese Route von Schweden über Dänemark bis nach Nordrhein-Westfalen und in die Niederlande führen soll. Im Bereich der von uns besuchten Anlagen in Niedersachsen lässt sich diese Straße bequem per Rad befahren. Wir haben im Umfeld vom Pestruper Gräberfeld noch zwei weitere Anlagen besucht.

Wer nicht mit dem Rad unterwegs sein möchte, kann die meisten Stationen auch per Auto anfahren. An den von uns besuchten Anlagen war stets ein kleiner Halteplatz eingerichtet. Die einzelnen Stationen sind sehr gut ausgeschildert. Am Pestruper Gräberfeld, eine der größten Anlagen in Niedersachsen, besteht ein ausgebauter Parkplatz. Durch das Gräberfeld führt ein Rundwanderweg mit einigen Erläuterungstafeln. Auch ein Schäfer ist in diesem Gebiet zu finden. Die Schafe werden hier zur Pflege und Erhalt der Heide gehalten. Zu bestimmten Zeiten wird auch eine öffentliche Schur der Schafe durchgeführt.

Schafherde am Pestruper Gräberfeld

Imposante Steingräber als Ausflugsziele

Die von uns besuchten Anlagen sind jederzeit frei zugänglich und man muss auch keinen Eintritt zahlen. Vielfach dienen gerade die imposanten Steingräber und -anlagen als Spiel- und Klettermöglichkeit für Kinder. Geschichte zum Anfassen und Entdecken. So etwas findet man übrigens auch in Waldesruh, den Waldesruher Pullermann.

Ursprünglich hatten wir hier nur einen kurzen Besuch der Anlage an einem freien Tag geplant. Deshalb fand die Anreise auch mit dem Auto statt. Sollte man genügend Zeit haben und mehrere Tage unterwegs sein können, dann lohnt es sich aber, diese Tour per Fahrrad zu machen oder gar die Strecke zu wandern.

Wie ich eingangs schon geschrieben habe, ist das Gräberfeld eine typische Heidelandschaft. Kahl und baumlos, aber voller Leben. Besonders wärmeliebende Arten kommen hier vor. Leider war es mir nicht vergönnt, zum Beispiel auf eine Kreuzotter zu stoßen. Beim Anblick der Heidefläche, des umgebenden Waldes und der langsam ziehenden Wolken überkam mich aber spontan eine Idee.

Ich probiere gern mit meinen vorhanden Mitteln etwas Neues aus. Dadurch lernt man sein Equipment und dessen Möglichkeiten noch besser kennen. Spontan war die Idee geboren: hier musst du eine Timelapse erstellen! Über Timelapsevideos habe ich bereits mehrfach gelesen. Diese aber selbst noch nicht angefertigt. Nun war die Gelegenheit dazu.

Was ist eigentlich eine Timelapse?

Timelapse bedeutet nichts anderes als Zeitrafferaufnahme. Wir haben es hier mit einer Form der Bildbearbeitung zu tun, bei der Bewegungsabläufe künstlich beschleunigt werden. Die Bildfrequenz der Aufnahme wird bei der Wiedergabe der Bilder gesenkt. So entsteht der Zeitraffer-Effekt. Bei Wiedergabe mit normaler Geschwindigkeit entsteht der Eindruck, dass die aufgenommenen Bilder viel schneller ablaufen. Auf diese Weise sind manchmal Veränderungen zu sehen, die mit normaler Aufnahmegeschwindigkeit kaum registriert werden.

Auch meine Begleitung war anfangs etwas skeptisch: „Da bewegt sich doch nichts! Und jetzt soll ich hier 40 min warten?“. Beim Betrachten der fertigen  Timelapse war die Meinung allerdings schon wieder eine andere.

Wie erstelle ich eine Timelapse?

Zur Anfertigung meiner ersten kleinen Timelapse habe ich mich nach unserem Rundgang über das Gräberfeld für einen Standort entschieden. Dieser sollte einen schönen und weitreichenden Überblick über das Gebiet haben und möglichst die Heidelandschaft, den Himmel und die umliegenden Wälder mit einbeziehen. Zur Begeisterung meiner Begleitung war eine Bank zum Sitzen in der unmittelbaren Umgebung vorhanden.

Die Bewegung in den Bildern spielt sich vor allem am Himmel durch die vorbeiziehenden Wolken ab. Beim bloßen Betrachten fiel dieser Wolkenzug gar nicht wirklich auf. Bei der Bildgestaltung orientierte ich mich an der Lage des Horizonts. Dieser nimmt ca. 2/3 des Bildes ein. Durch diese Drittelung erreiche ich eine Öffnung des Gebietes. Zusammen mit der Nutzung eines Weitwinkelobjektives ergibt sich bereits so eine gefällige Landschaftsaufnahme. Weiterhin ist natürlich ein Stativ nötig, um die nachfolgenden Serienaufnahmen anfertigen zu können.

Bei den Aufnahmen nutze ich den manuellen Modus der Kamera und stellte nach dem automatischen Fokussieren den Fokus auf Manuell um. Fotografieren tue ich meistens im RAW. Dann begann ich eine Serienaufnahme mit der Kamera zu fotografieren. Ich wählte eine Aufnahmefrequenz von 5 Sekunden und eine Anzahl von 250 Bildern. Die Auslösung für das erste Bild erfolgte mit Fernauslöser. Dann hieß es erst einmal warten.

Die Exif-Daten für die einzelnen Fotos: 1/200 sek; f/14; 18 mm. Diese blieben bei jeder einzelnen Aufnahme immer identisch.

Software erstellt das Timelapsevideo

Nach Beendigung der Aufnahmen ging es weiter mit der Tour zu den anderen Anlagen. Wieder zu Hause machte ich mich an die Bearbeitung der Timelapse. Als Software nutze ich dazu Lightroom und LR-Timelapse. Mit Lightroom arbeite ich bereits länger, neu war für mich LR-Timelapse. Im Netz gibt es vielfältige Tutorials zum Anschauen und Nachlesen. Ich konnte mich bequem in die Arbeitsweise und Funktionen der Software eindenken. Die Erstellung der Timelapse war sehr gut im Tutorial erklärt und ging flott von der Hand.

Nach dem Importieren der Bilder in LR-Timelapse und dem Erzeugen von Keyframes lädt man die Daten in Lightroom und bearbeitet wie gewohnt die Bilder. Der Charme ist der, das man nur die vorher gewählten Keyframes entwickeln muss. Den Rest macht die Software dann allein. Nach der Bearbeitung in Lightroom lädt man die Daten erneut in der Timelapse-Software und kann hier nun noch die Übergänge zwischen den einzelnen Fotos bearbeiten und etwaiges Flimmern und Helligkeitsschwankungen ausgleichen (deflickern). Ist man zufrieden, kann man schliesslich das Timelapse-Video rendern und weiter verarbeiten.

Leider ist die freie Version von LR-Timplapse nur für 500 Aufnahmen angelegt. Wer mehr und längere Timelapsen haben möchte, wird nicht umhin kommen, sich eine Lizenz für dieses Programm zu kaufen.

Ich habe aus meinen 250 Bildern im Endeffekt sieben Sekunden Filmmaterial bekommen. Für den Anfang bin ich mehr als zufrieden. Mit dem Windows Movie Maker hinterlegte ich das kurze Filmchen noch mit einer passenden Musik.

Voila! Hier ist der dramatische Wolkenzug über dem Pestruper Gräberfeld:

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