Ärger mit der Post in Waldesruh

Wieder einmal gibt es Ärger mit der Post in Waldesruh. […]

Geschrieben von Edgar Ente

Dieser Beitrag wurde am 13.01.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 14.01.2014 .

Ärger mit der Post in Waldesruh

Wieder einmal gibt es Ärger mit der Post in Waldesruh. Zwar besitzt unser beschaulicher Ort eine Poststation. Doch nur montags werden die Sendungen durch die Post aus der Kreisstadt angeliefert. Im Gegenzug dazu wird zu diesem Termin die Post aus Waldesruh abgeholt.

Vermisste Post Lieferung in Waldesruh - wer es ganz eilig hat, muss zum Bahnhof

Geschichten mit der Post in Waldesruh

Der Ort besitzt ein schönes altes Postgebäude. Dieses wurde in den sogenannten Gründerjahren um 1880 erbaut, als der Ort dank Kaiser Wilhelm einen bisher nie gekannten Aufschwung erlebte. Jedoch ist dieses Gebäude eigentlich gar nicht  mehr in Nutzung.  Seit Jahren werden hier betriebsbedingt schon nur am Montag Sendungen aus der Kreisstadt angeliefert und aufgegebene Post abgeholt. Wer es etwas eiliger hat, muss eben zum Bärenwirt gehen. Wer es ganz eilig hat, der muss zum Bahnhof und selbst in die Kreisstadt fahren.

Aber an diesem Montag konnten die Waldesruher lange auf ihre sehnsüchtig erwartete Post warten. Bereits um 10 Uhr bildete sich eine kleine Schlange an der Ausgabe und erster Unmut kam auf. Als die Post um 12 Uhr noch nicht da war, verschärfte sich die Situation und die wartenden Waldesruher wollten nun endlich wissen, was los ist! Jedoch konnte die anwesende Postbeamtin auch nur per Telefon aus der Kreisstadt erfahren, dass der Post-LKW pünktlich um 6 Uhr die Versandhalle in der Kreisstadt verlassen hatte.

Also hätte der Fahrer spätestens um 7 Uhr in Waldesruh sein müssen. Um Unruhen unter der Waldesruher Bevölkerung zu vermeiden, musste Egon Schulze aus den nahen Rathaus herbeigerufen werden und konnte schliesslich nach einigen Zureden die Wartenden bewegen, erst einmal wieder nach Hause zu gehen.

Keiner wartet gern auf Post

Er kann den Unmut nur zu gut verstehen. Wer wartet denn schon gern auf Briefe, Päckchen und Pakete, wenn diese nur einmal in der Woche ankommen. Mittlerweile war es 14 Uhr geworden und der Fahrer immer noch nicht da. Nun machte sich Egon Schulze auf den Weg um den verschollenen Postwagen zu finden.

Also fuhr er den Weg, den der Wagen normalerweise fahren muss, um nach Waldesruh zu gelangen. Nach 30 km hinter Waldesruh sah er schon ein gelbes Postauto auf einem Rastplatz stehen. Beim Näherkommen merkte er, dass der Wagen leer war und vom Fahrer keine Spur. Was war geschehen? Egon konnte keinen Hinweis auf die Gründe finden. Glücklicherweise war das Auto nicht verschlossen, so dass Egon einen Blick hineinwerfen konnte. Und richtig, es war der Postwagen für Waldesruh.

Was machen? „Selbst ist der Mann“ pflegt Egon in solchen Fällen zu sagen, lud die Postkisten und -säcke aus dem Postauto in seinen PKW und fuhr damit zurück nach Waldesruh. Hier lieferte er nun die Briefe und Pakete selber aus.

Was aus dem Postboten geworden ist, wird man wohl nie erfahren. Aber Egon lacht innerlich, wenn er sich das verdutzte Gesicht des Fahrers vorstellt, der mit dem leeren Postwagen nach Waldesruh fahren will.

Eine Woche später …

Tagelang war das Schicksal des Postboten unbekannt. Trotzdem die Waldesruher nun endlich ihre Post bekommen hatten, machten sie sich natürlich Sorgen um den Fahrer des Transportes. Grund genug für den Waldesruher Tagesboten in diesem Punkt weiter zu recherchieren. Eine Anfrage bei der Post selbst brachte keine Gewissheit. Hier wusste man immer noch nichts – aber das will bei der Post nichts heissen. Wenigstens konnten wir von einer Kollegin die Wohnanschrift des Fahrers erhalten.

An dessen Haus angekommen, öffnete uns eine übermüdete junge Frau. Nach unserer Nachfrage antwortete sie uns, dass dies ihr Mann gewesen sei und bat uns hinein. Bei einer Tasse Kaffee erfuhren wir näheres über diese Aktion. Ihr Mann war gerade auf dem Weg nach Waldesruh, als seine hochschwangere Frau ihn anrief und ihm sagte, dass es soweit sei. Ganz aufgeregt sei er gewesen und sie solle sich gedulden, er ist gleich da. Er rief seinen Schwager an, der ihn schliesslich vom Parkplatz abholte und fuhr mit ihm in das Krankenhaus zu seiner Frau.

Während er auf seinen Schwager wartete, versuchte er seinen Arbeitgeber zu erreichen – doch da reagierte niemand auf sein Klingeln. Was machen? Da er die Waldesruher kannte, wusste er dass er denen vertrauen konnte. Also liess er den Wagen offen stehen – und wie die Geschichte dann ausgegangen ist, ist dem aufmerksamen Leser schon bekannt.

So hatte schliesslich die für die Waldesruher unerfreuliche Geschichte doch einen erfreulichen Hintergrund! Und natürlich sammelten die Einwohner für die jungen Eltern und Egon Schulze überreichte neben dem Geschenk aus Waldesruh natürlich auch wieder den Transporterschlüssel. Zum Dank soll der gesunde Junge nun auch den Namen Egon tragen. Wir wünschen ihm und seinen Eltern ein langes, gesundes und sorgenfreies Leben.

Die Post wollte sich nach erneuten Nachfragen unsererseits nicht zu dieser Situation äussern. Egon Schulze sollte sich für Waldesruh endlich um eine vernünftige Lösung mit der Post einsetzen.

 

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