Willkommen in Waldesruh!

So fing alles an: Willkommen in Waldesruh - Wissenschaftler, Politiker und einfache Bürger sind erstaunt. Mitten in Deutschland hat sich mit dem Ort Waldesruh ein nahezu unbeeinflusstes – fast unentwickeltes Fleckchen Erde erhalten.

Geschrieben von Edgar Ente

Dieser Beitrag wurde am 30.11.2023 aktualisiert.

Erstellt wurde er am 30.11.2012 .

Willkommen in Waldesruh!

So fing alles an:

Willkommen in Waldesruh! - so fing alles an ...

Wissenschaftler, Politiker und einfache Bürger sind erstaunt. Mitten in Deutschland hat sich mit dem Ort Waldesruh ein nahezu unbeeinflusstes – fast unentwickeltes Fleckchen Erde erhalten. Bisher liegen nur spärliche Berichte von einigen Individualtouristen und Wanderfreunden vor. In die Schlagzeilen und Nachrichten hat es dieser Ort noch nie geschafft.

Willkommen in Waldesruh!

Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die abgeschiedene Tallage innerhalb des Harzes dafür verantwortlich ist, dass sich in diesem Ort das Leben noch wie vor 50 Jahren abspielt.

Der Ort ist bisher nur über eine regionale Landstraße zu erreichen, eine Regionalbahn fährt mehrmals am Tage durch die Gemarkung, es existiert auch ein kleiner Haltepunkt. Diese Abgeschiedenheit führte dazu, dass es bisher außer zwischen den hier lebenden Einwohnern und dem näheren Umfeld keinen größeren Austausch gegeben hat.

Auf allen Seiten von Bergen umgeben, spielt sich das Leben im kleinen Ort und im angrenzenden Umfeld ab. Dieser Ort wird umrahmt von großen, dichten und gesunden Mischwaldflächen. Ein idyllischer Mittelgebirgsbach fließt am Rande des Ortes entlang und treibt eine mehr als 500jährige Wassermühle an.

Geologische Untersuchungen ergaben keine nennenswerten Rohstoffe, der Untergrund der Region besteht hautsächlich aus Granit- und Sandstein.

Ursprüngliche Natur und glückliche Menschen

Eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt bevölkert die Gegend. Selbst die intensive Waldwirtschaft hatte hier in den letzten hundert Jahren nicht Fuß gefasst. Es gibt keine reinen Monokulturen, die nur allein der Holznutzung dienen. Alte, abwechslungsreiche, ausgedehnte und dichte Mischwälder prägen das Landschaftsbild. Dieser Umstand begünstigt auch das Vorkommen vieler recht seltener Tier- und Pflanzenarten. Sogar der sehr scheue Schwarzstorch wurde schon mehrmals beim Brüten beobachtet. Die den Gegebenheiten angepassten Wildbestände richten keinen größeren Schaden in den Forstkulturen an.

Die Bewohner des Ortes leben hauptsächlich von der Forstwirtschaft und dem, was der Wald und die kleinen Äcker und Obstwiesen an Verwertbaren liefern. Ein kleines Sägewerk, betrieben als Kooperative der Ortschaft, sichert eine kleine Anzahl an Arbeitsplätzen. Das geschnittene Holz wird mittels der Regionalbahn zur Verwertung in nähere Industriebetriebe beliefert. Gelegentlich wird das Schnittholz durch LKW abgeholt, aber aufgrund der Topographie ist dies ein recht seltenes Ereignis. In geringem Maße ist der Tourismus zu einer zweiten Einkommensquelle geworden. Einige der Bewohner vermieten zu diesem Zweck Zimmer an gelegentliche Gäste. Hotels sind nicht angesiedelt.

Die Urlauber kommen aus dem näheren Umfeld der größeren Städte und erholen sich hier über das Wochenende bei frischer Luft und genießen die unberührte Natur und das dörfliche Treiben bei Wanderungen. Auch bietet der kleine natürliche Bach noch einige verschwiegene Badestellen. Der Fischreichtum insbesondere an Bachforellen lockt manchmal Angler herbei.

Der Ortschaftsrat hat mittlerweile zur Ankurbelung des Tourismusgeschäftes einen Ausbau des Wanderwegenetzes beschlossen und für die Einrichtung eines zusätzlichen Haltepunktes an der Waldeshöhe liegt die Zusage des Regionalbahnverbundes vor. Ideen für einen Waldlehrpfad und ein kleines Wildgehege liegen vor.

Die übergeordnete Landesregierung hat nun den Ausbau und die Erschließung des Verkehres forciert, um die Entwicklung dieses – in den Augen vieler Politiker – rückständigen Stück Deutschlands zu fördern. Als erster Schritt hierzu ist der Anschluss an die überregionale Landesbahn vorgesehen und realisiert. Um die Arbeitsbedingungen der Bevölkerung zu verbessern, wird zweimal täglich ein überregionaler Schnellzug den unberührten Ort mit den Landeszentren verbinden.

Erste Erschließungsversuche

Erste Tourismusveranstalter entdeckten dieses ursprüngliche Örtchen für sich und einige Standortentwickler sicherten sich Gerüchten zufolge schon einige der besten Lagen in der Gemarkung zum Bau eines Hotels. Gegen diese überdimensionierten Bettenburgen, welche auch eine erhebliche Zunahme des Massentourismus und der Umweltverschmutzung zur Folge hätten, keimt im Ort erster Widerstand.

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